Himmelspfade - Engel weisen uns den Weg
Kapitel 1
Meine Freunde, Begleiter und Lehrer
Ein Engel trat zwischen den Bäumen hervor, und das Licht, das ihn umgab, wurde immer heller. Der Engel hatte eine menschliche Gestalt. Er war groß und elegant, und er strahlte von innen heraus. Sein Gesicht war goldfarben, und seine Augen leuchteten wie Perlen, durch die das Licht hindurchschimmerte. Seine Kleidung umspielte locker seinen Körper, aber wenn er sich bewegte, veränderte sich nicht eine einzige Falte. Um die Taille hatte er eine goldene Schärpe gebunden, und um den Hals trug er eine Kette aus runden Goldgliedern, an der ein großer Saphir-Anhänger hing. Wie bei allen Engeln berührten auch seine Füße den Boden nicht. Goldene Vögel umflatterten ihn, und auch am Boden war er von allen möglichen Vögeln umgeben – von Krähen und Dohlen und zahlreichen kleinen Vögeln, darunter Rotkehlchen, Spatzen, Finken und Meisen.
Plötzlich schossen unglaubliche Licht- und Energiestrahlen explosionsartig aus dem Saphir in alle Richtungen. Im gleichen Moment flogen die kleinen Vögel vom Boden auf und bewegten sich auf den Engel zu. Dann flogen sie in die Strahlen des smaragdgrünen Saphirs hinein und verschwanden schließlich in dem Edelstein.
Nun kam der Engel auf mich zu, breitete seine Flügel aus und bewegte sie sanft. Sie waren sehr groß und unglaublich schön. Ich konnte jede einzelne vollendete Feder sehen. Sie hatten unterschiedliche Größen – von riesengroß bis winzig klein. Alle waren weiß, aber jede hatte einen zarten goldenen Schimmer. Nicht immer haben Engel Flügel, und nicht immer wirken ihre Flügel so, als wären sie aus Federn, doch ich wusste, dass dieser Engel anders war. Denn es war der Vogelengel. Zum letzten Mal hatte ich ihn kurz vor dem Tod meines Mannes Joe gesehen. Joe war erst vor ein paar Monaten gestorben, und er fehlte mir schrecklich. Als ich den Vogelengel sah, saß ich ganz alleine auf einem Baumstamm in einem Wald in der Nähe meines Hauses und freute mich unbändig darüber, dass er gekommen war, um mich zu trösten.
Der Vogelengel kniete sich vor mich hin und legte seine riesigen Flügel um mich. Ich konnte seine Flügel auf meinem Körper spüren. Ich schmiegte mich eng an den Vogelengel an und empfand eine tiefe innere Ruhe. Dann flüsterte ich ihm zu: »Danke, dass du gekommen bist, um mich zu trösten.«
Ebenfalls flüsternd erwiderte er: »Immer wenn du einen Vogel siehst, möchte ich, dass du an mich denkst und lächelst.« Ich spürte, wie der Vogelengel langsam seine Umarmung löste. Dann legte er seine Hand unter mein Kinn und hob meinen Kopf etwas an. Er lächelte mir zu, und seine Augen strahlten voller Zärtlichkeit und Liebe. Sein Gesicht leuchtete golden. Weitere Worte waren gar nicht nötig.
Der Vogelengel erhob sich langsam, verabschiedete sich von mir und ließ meine Hand los. Allmählich wich er immer weiter zurück und wurde dabei riesengroß. Wieder öffneten sich seine Flügel und begannen, rasch und leicht in einem Rhythmus zu schlagen, der wie eine Trommel klang. Nun flog der Vogelengel langsam nach oben, um dann noch einmal in der Luft schwebend innezuhalten. Das strahlende Licht um ihn herum war voller Vögel. Schließlich verschwanden der Vogelengel und alle Vögel in diesem Licht.
Ich sehe ständig Engel. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich zu irgendeiner Zeit einmal keine Engel gesehen hätte. Als ich nach meiner Geburt die Augen öffnete, waren sie sofort da – auch wenn ich damals nicht wusste, dass es sich um Engel handelte. Wenn ich als Baby in meinem Kinderbettchen lag, sah ich sie in der Nähe meiner Mutter. Ich spielte mit ihnen, versuchte, sie zu fangen, aber es gelang mir nie. Ich sehe sie so deutlich wie meine Tochter, wenn sie mir zum Beispiel am Esstisch gegenübersitzt, und ich spreche mit ihnen wie mit anderen Leuten, aber ich kann auch ohne Worte mit ihnen kommunizieren. Es hat noch keinen Tag gegeben, an dem ich keine Engel gesehen hätte. Dass ich sie sehe, ist für mich das Normalste der Welt. Engel sind meine besten Freunde und treuesten Begleiter. Als ich noch recht klein war, sagten mir die Engel, dass ich das, was ich sah, als Geheimnis bewahren solle. Deshalb erzählte ich damals noch nicht einmal meinen Eltern oder Geschwistern etwas davon. Ich weiß nicht, warum Gott mich auf diese Weise auserwählt hat. Ich halte mich nicht für etwas Besseres als andere Menschen. Als ich noch Kind war, sagten die Ärzte meinen Eltern sogar, ich sei »retardiert«,
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