Liebe meines Lebens
dass Caroline ohne vorherige Rücksprache praktisch ihr gesamtes Barvermögen verliehen hatte: an eine Frau namens Juno Roussel.
Er war wütend gewesen, insgeheim jedoch auch amüsiert, denn selbst unter diesen Umständen hatte Caroline ihrem Steuerberater verschwiegen, dass diese Juno Roussel niemand anderes war als seine, Lucs, Schwiegermutter. Dass sie mit dem Geld auf Nimmerwiedersehen verschwunden war, überraschte ihn nicht weiter.
„Ich bin der Meinung, das Ganze war ein ausgemachter Betrug", schloss Robin Hodgson seinen Bericht, "einer, der von langer Hand vorbereitet wurde.
Caroline kennt nämlich Juno Roussels Tochter, eine gewisse Star, und diese hat de beiden miteinander bekannt gemacht."
Jetzt war Luc doch schockiert. Star war immer so ehrlich gewesen! Die Vorstellung, sie könnte Caroline hintergangen haben, war einfach schrecklich.
Aber es kam noch schlimmer, denn Robin erwähnte nebenbei, dass Star die Mutter von einem kleinen Zwillingspärchen war.
Luc war tief verletzt. Seine junge, so unschuldig wirkende Ehefrau hatte die Kinder eines anderen Mannes zur Welt gebracht, während sie dem Gesetz nach zu ihm gehörte!
An das, was Robin Hodgson ihm dann noch weiter erklärt hatte, konnte er sich nicht mehr erinnern, denn die Wut hatte seinen Verstand ausgeschaltet. Und diese Wut saß heute noch so tief wie am Tag zuvor. Wie konnte Star mit anderen Männern ins Bett gehen, solange sie noch mit ihm verheiratet war?
Wahrscheinlich war sie jetzt doch Junos negativem Einfluss erlegen, vor dem er sie stets hatte beschützen wollen. Was konnte man schließlich auch schon von der Tochter eines Kriminellen erwarten?
Star wiegte sich bestimmt in Sicherheit, da es ihm in den vergangenen achtzehn Monaten nicht gelungen war, ihre Adresse herauszufinden. Aber das hatte sich geändert. Am Morgen hatte ihm die Polizei Zugang zu Junos Galerie verschafft. Und dort hatte er ihre Adresse gefunden ...
Star hatte gerade die Zwillinge zu Bett gebracht, als es klingelte. Ein Blick auf die altertümliche, aber immer noch funktionierende Rufanlage für die Dienstboten in der Küche zeigte Star, dass am Haupteingang geschellt worden war. Es musste also ein Fremder sein, der das Hinweisschild, den Hintereingang zu benutzen, übersehen hatte.
Star seufzte, denn bei diesem Wetter ums Haus zu laufen war kein Vergnügen.
Aber nachdem es zum dritten Mal geklingelt hatte, blieb ihr nichts anderes übrig. Der Sturm wehte ihr das Haar aus dem Gesicht und zerrte an ihrem langen Rock. Sie kam nur mit Mühe vorwärts, und die ächzenden Geräusche, die die verrostete Stützkonstruktion des Turms von sich gab, jagten ihr Angst ein.
Star stutzte, als sie den teuren Sportwagen vor dem Tor erblickte, und als sie Luc erkannte, blieb sie wie angewurzelt stehen. Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte Caroline ihr nicht hoch und heilig versprochen, Luc nichts von ihrem Aufenthalt in Highburn Castle zu verraten?
Der Mann, dem sie gegenüberstand, war jedoch eindeutig Luc Sarrazin: eins neunzig groß, dunkelhaarig, elegant, selbstsicher und einer der einflussreichsten Bankiers der Welt. Stars Herz schlug wie verrückt, und sie atmete mühsam.
"Du bist das personifizierte schlechte Gewissen." Luc klang gefährlich sanft und leise. "Dein Gesicht spricht Bände, mon ange."
„Luc …“ Star verstummte.
"Oui, Luc Sarrazin, dein Ehemann. Du hast doch bestimmt damit gerechnet, dass ich dich früher oder später aufspüren würde."
"Nein, eigentlich nicht ... " Fieberhaft überlegte sie, wie sie ihn am schonendsten davon in Kenntnis setzen konnte, dass sie ihn in der Zwischenzeit zum Vater von Zwillingen gemacht hatte.
Luc presste die Lippen zusammen. "Dachtest du etwa, ich würde dir nicht auf die Schliche kommen? Du bist das schlechte Gewissen in Person!" stellte er mitleidslos fest.
Er wusste es also schon! Er musste Caroline so lange bearbeitet haben, bis sie ihm nicht nur ihren, Stars, Aufenthaltsort verraten, sondern auch noch von den Zwillingen erzählt hatte!
2. KAPITEL
"Es tut mir so Leid, Luc, wirklich ... " Star führte Luc über einen langen Gang und an etlichen Türen vorbei in die Küche, die zugleich auch ihr Wohnzimmer war. Da der Raum im Souterrain lag und kaum Tageslicht hereindrang, hatte sie Kerzen angezündet. Das elektrische Licht war auf Grund der völlig veralteten Leitungen abgeschaltet worden.
"Wenn ich erst die ganze Wahrheit über deinen Verrat erfahren haben werde, wirst du dir selbst am allermeisten Leid
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