Liebe meines Lebens
tun!"
Verrat? Hätte sie seiner Meinung nach die Schwangerschaft abbrechen sollen?
Fühlte er sich hintergangen, weil sie seine Kinder auf die Welt gebracht hatte?
Worauf wollte er hinaus? Ihr Magen zog sich vor Furcht zusammen.
Luc blickte sich flüchtig in dem kargen Raum um und sah dann Star direkt in die Augen.
Die Wirkung war verheerend. Ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken, das Blut rauschte ihr in den Ohren, und heftiges Verlangen stieg in ihr auf. Was hat dieser Mann nur an sich? fragte sie sich verzweifelt. Lag es an seinem aristokratischen Aussehen, das er von seiner Großmutter mütterlicherseits, einer italienischen Gräfin, geerbt hatte, an seiner stattlichen, schlanken Figur, dem markanten Gesicht und dem blauschwarzen Haar? Fühlte sie sich deshalb nur als halber Mensch, wenn sie nicht in seiner Nähe war?
"Du hast also nichts zu deiner Verteidigung zu sagen?" fragte er barsch.
"Ich stehe noch unter Schock", gestand sie wahrheitsgemäß.
Schock, dachte Luc, wenn hier jemand einen Schock hat, dann doch wohl ich!
Star hier zu finden, in diesem verfallenen Gebäude, in dem es noch nicht einmal elektrisches Licht zu geben schien! Sie war viel zu dünn, und ihre Kleidung schien aus einem Dritte-Welt-Laden zu stammen - ein langer bunter Rock mit Fransen und ein Wickeltop aus Samt. Achtzehn Monate ohne sein Geld hatten sie tief sinken lassen. Hatte er es nicht geahnt?
Noch nicht einmal Schuhe hatte sie an, sie war bei dem Wetter barfuss über den Kies gelaufen! Völlig weltfremd, so hatte Caroline Star einmal bezeichnet.
Sein Beschützerinstinkt regte sich - und nicht nur der. In seiner Fantasie malte er sich aus, was sich unter ihrer abenteuerlichen Kleidung verbarg: ihre langen, schlanken Beine, ihre Brüste, so klein und fest, dass ein BH überflüssig war ...
Stars Haar glänzte wie Kupfer, und die dichten, aus der Stirn gekämmten Locken betonten ihr fein geschnittenes herzförmiges Gesicht. Der zarte, helle Teint ließ ihre großen aquamarinblauen Augen noch größer erscheinen, ihre vollen, leicht geöffneten Lippen wirkten sinnlich und verführerisch.
Das also war die Frau, für die er während der letzten achtzehn Monate ein halbes Vermögen ausgegeben hatte, nur um sie ausfindig zu machen! Klein, zart und nicht dem gängigen Schönheitsideal entsprechend, war Star alles andere als konventionell. Ihre Stimmungen waren sprunghaft und ihre Bewegungen ausdrucksvoll und lebhaft, was noch durch die klimpernden Armreifen und die großen, schaukelnden Silberohrringe unterstrichen wurde. Star war nicht schön und kleidete sich für seinen Geschmack einfach lächerlich. Sie entsprach nicht im Geringsten seinem Idealbild einer Frau. Dennoch war er ihrer erotischen Ausstrahlung hoffnungslos verfallen.
Er musste sich diese Frau endgültig aus dem Kopf schlagen, denn sie war eine Betrügerin, die die ältliche Cousine seines verstorbenen Vaters dazu gebracht hatte, ihre letzten Ersparnisse zu opfern!
„Wie konntest du Caroline das nur antun?" fragte er kalt.
"Caroline? Antun?" Verständnislos runzelte Star die Stirn.
Luc wurde ungeduldig. "Du willst also die Unschuldige spielen! Aber damit kommst du bei mir nicht durch! Und was ist mit den zwei kleinen Bastarden, die du gezeugt hast, während du noch mit mir verheiratet warst?"
Eine Ohrfeige hätte sie nicht schlimmer treffen können. Daher schwieg sie.
„Illegitimität scheint bei euch in der Familie zu liegen", stellte er schneidend fest. "Deine Mutter, du, deine Kinder - auf so etwas Banales wie Recht und Ordnung scheint ihr alle verzichten zu können."
Ungläubig sah sie ihn an. Luc schien überzeugt zu sein, dass nicht er, sondern ein anderer Mann der Vater ihrer Kinder war! Dass er sie derart verdächtigen konnte, schmerzte sie tief. "Nein ... nein, Luc, ich..."
"Deine Entschuldigungen will ich gar nicht hören", schnitt er ihr das Wort ab.
"Ich werde mich wegen ehelicher Untreue scheiden lassen und dir keinen Pfennig Unterhalt zahlen!"
Scheidung! Sie wünschte sich nichts sehnlicher als diesen Mann, und er wollte sich von ihr trennen. Jetzt hatte er auch einen stichhaltigen Grund dafür. Schon immer hatte vieles gegen sie gesprochen: Sie war zu jung, von zu zweifelhafter Herkunft und eine zu exaltierte Mutter, um die Frau eines der bedeutendsten Bankiers der Welt zu sein!
Wie unglaublich naiv und optimistisch sie doch gewesen war! Wie sie um ihn gekämpft hatte, wie sie den Sieg genossen hatte, endlich seine Ehefrau
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