Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
Uhr statt mit Cents mit kleinen Portiönchen Liebe gefüttert werden. Hätten wir damals darüber geredet, was wir so erwarteten, wie wir die Dinge in Sachen Beziehung so sehen, so hätten sich sicher einige Missverständnisse aufklären lassen können. Schließlich müssen sich zwei verliebte Wesen erst mal in eine Beziehung einleben, kapieren, was der andere will und erwartet. Eine Beziehung ist kein Plug-and-Play-Gerät, das ohne Gebrauchsanweisung reibungslos funktioniert. Wie wir ticken, was wir von der Liebe und vom Zusammenleben erwarten, müssen wir dem anderen schon verklickern. Und oftmals sogar für uns selbst erst mal herausfinden. Muss ja nicht gleich in theatralisches Beziehungs-Dramaqueen-Gelaber beim ersten Date ausarten, aber gewisse Spielregeln für die Beziehung und Basis-Infos über das emotionale Befinden des anderen erleichtern das Zusammenleben doch enorm. Nur leider habe ich das mit Anfang 20 nicht kapiert. Ich dachte, darüber zu reden ist doch ätzend und nervend. Und ich ging davon aus, dass gefälligst jeder so lieben soll wie ich. Und da ich gern mein Herz auf der Zunge trug und mir das nicht schwer fiel, erwartete ich das eben auch von meinem Liebsten. Ich wollte von ihm rund um die Uhr hören, dass er mich liebt, und wie toll, wie wunderschön und wunderbar er mich findet. Warum ich darauf so erpicht war, verrät natürlich auch den Zustand meines damaligen Egos: Ich war bestätigungssüchtig. Da Nummer zehn nun aber mit der Artikulation seiner Gefühle für mich äußerst zurückhaltend war, war ich beleidigt und das kleine fiese Teufelchen auf meiner Schulter flüsterte mir Sätze wie „Siehste, der liebt dich gar nicht!“ ins Ohr. Was ich als Rechtfertigung dafür nahm, fremdgehen zu können. Denn die blöde Nummer zehn liebt mich ja nicht, also kann ich auch mal bisschen fremdgehen. So legt man sich eben immer ganz herrlich seine eigene kleine Welt zurecht.
Für Nummer zehn hingegen sah die Sache ganz anders aus. Nummer zehn war ein Mann der Taten. Und heute weiß ich auch, dass nicht Worte zählen, sondern allein Taten. Das habe ich dummes Huhn damals aber nicht begriffen. Für mich zählte damals allein schwülstiges Liebesgeschmalze und Hollywood-Romantik. Dass Nummer zehn sehr wohl tiefste Gefühle für mich empfand, und zwar von Anfang an, habe ich erst hinterher kapiert. Nummer zehn machte nur nicht so viel Aufhebens darum. Er war mit mir zusammen, und das war Beweis seiner Liebe genug. Seine Devise war: Er wolle sich nur ein einziges Mal in seinem Leben verlieben, und dann soll es für immer halten. Seine Eltern waren sein bestes Vorbild, glücklich verheiratet seit zig Jahren, und kein Wölkchen trübte das familiäre Glück. Und wumms, so schenkte er mir still und leise sein Herz, denn ich war es nun, seine One-and-only. Da dies aber im Stillen geschah, bekam ich nichts davon mit. Hätten wir damals darüber geredet, hätte ich ihm gesagt, dass ich ein kleines bisschen mehr Prinzessinnen-Romantik brauche, und hätte er mir damals gesagt, dass ich aber doch seine einzige Prinzessin bin, hätten wir uns anvertraut, was wir über die Liebe denken und wie wir sie zeigen. Und hätten wir mal über das Thema Sex geredet, vielleicht hätte das dem fiesen kleinen Teufel auf meiner Schulter das Maul gestopft. Jaja, hinterher weiß man immer so viel mehr.
Zu groß = nicht gut
Nun war ich ja eigentlich ganz frisch zusammen mit Nummer zehn. So ca. 5 Monate. Nummer zehn war nun aber allein im Frühlingsurlaub bei seiner Familie. Und ich armes zurück gelassenes Ding zog mit meiner Freundin nachts um die Häuser, einfach Spaß haben, Tanzen gehen, bisschen was trinken, und dann völlig betüdelt nach Hause torkeln. Mehr nicht, natürlich, logisch. Meine Freundin und ich gingen nun eines Abends in einen schicken Club, der in einer Villa in einem Park mitten in einer deutschen Großstadt untergebracht war. Sehr stylishes Ambiente, coole Stimmung und viele hübsche Menschen. Ich fühlte mich an diesem Abend unwiderstehlich, grandios selbstbewusst und die Hummeln in meinem Hintern trieben mich auf die Tanzfläche, auf der ich alles gab. Es lief ordentliche Partymusik, nicht solche drögen pseudo-coolen House-Lounge-Chill-Einschlaf-Rythmen, zu denen kein Mensch tanzen kann, sondern die richtigen Partykracher, die man offiziell natürlich der Kategorie „geht gar nicht!“ zuordnet, aber wenn sie laufen, einen doch dazu bringen, die Tanzfläche zu stürmen. Ich spreche von Titeln wie
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