Liebe, Sex und andere Katastrophen: Meine abenteuerliche Suche nach dem Mann fürs Leben (German Edition)
elf wäre. Solche Gedanken im Kopf geben natürlich jedem noch so nüchternen Gespräch eine würzige Note. Natürlich hatte ich als glücklich liierte Person solche Gedanken nicht zu denken. Warum ich diese Gedanken nicht rigoros wegscheuchte, keine Ahnung. Lust auf Abenteuer? Testen, wie weit man gehen kann und wird? Oder wollte ich es einfach nur wissen und es drauf ankommen lassen, just for fun und ohne Sinn und Verstand?
Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem ich und meine Gesprächsthemen erschöpft waren. Ich wollte nach Hause, trotz aller schmutziger Gedanken. Sehr vernünftig. Auch Nummer elf hatte nichts dagegen, unser Date zu beenden. Er brachte mich, ganz Gentleman, mit seinem schicken Auto nach Hause. Wir plauderten noch ein wenig im Auto, bis ich den Turbo-Abgang machte: Ich sagte sachlich und zügig Tschüß und ließ ihm überhaupt keine Gelegenheit, auch nur annähernd auf dumme Gedanken in Richtung Erstkuss oder das obligatorische soll-ich-noch-auf-einen-Kaffee-mit-hoch-kommen-Gedöns. Er machte auch keine Anstalten, mich aufzuhalten. Auch die Frage nach einem Wiedersehen wurde nicht geklärt. Als ich in meiner Wohnung ankam, knallte ich die Tür hinter mir zu, lehnte mich erschöpft dagegen und war stolz auf meine Vernunft. Ich bin aber auch ein braves liebes gutes Mädchen. Puh, es war nichts passiert. Ich rief meinen Freund, Nummer zehn, an und wünschte ihm eine Gute Nacht. Der Abend mit den Mädels sei so lala gewesen, erzählte ich ihm. Ich hatte ein reines Gewissen.
Da es Winter und damit arschkalt war, gönnte ich mir eine heiße Badewanne. Im heißen Wasser eingetunkt wanderten meine Gedanken nun doch wieder zu dem jungen Mann, den ich eben habe draußen stehen lassen. Irgendwie süß war er ja schon. Und wie es wohl wäre mit ihm? Und obwohl ich eben noch stolz wie Bolle auf mich selbst war, dass ich keinen Unfug angestellt hatte, übernahm plötzlich wieder die Raupe Nimmersatt das Kommando. Ich konnte es einfach nicht lassen. Ich schnappte mein Handy und schrieb ihm eine SMS, in der ich mich für den schönen Abend bedankte, und ihm schöne Grüße aus der heißen Badewanne sendete. Dass er sich nun vorstellen soll, wie ich mich nackt in der Badewanne räkelte während ich ihm diese SMS schrieb, war eiskalt von mir kalkuliert. Ich wollte plötzlich doch nicht mehr, dass der Abend schon vorbei war. Ich ging jetzt voll aufs Ganze. Er sollte auf der Stelle zurück kommen und doch noch mit mir Kaffee trinken. Und obwohl der Abend mit ihm nun wirklich nicht voller Funkenflug zwischen uns war, wollte ich es jetzt unbedingt und auf Teufel komm raus wissen: Wenn ich ihm unmissverständliche Signale sende, würde er mitten in der Nacht zurück kommen, obwohl er schon nach Hause gefahren war, und nachdem ich ihn erst stehen lassen habe? Mann, war ich bitchy, ihm erst die kalte Schulter zeigen und cool tun, und dann plötzlich dampfende SMS aus der Badewanne schicken. Natürlich piepte mein Handy wenige Sekunden später. Seine Antwort-SMS: „Heiße Badewanne? Das stelle ich mir gerade vor, wie du nackt im heißen Schaum liegst ...“. Der Fisch war an der Angel. Wie einfach das doch war, Schlüsselsignale wirken immer. Nach einigem schlüpfrigen Badewannen-SMS-Hin-und-Her rief er mich an. `Scheiße,` dachte ich, `die Geister die ich rief, wenn ich da jetzt rangehe, dann komme ich aus der Nummer nicht mehr raus.` Aber das vom Badewasser und von schmutzigen Gedanken aufgeweichte Hirn steuerte meine Hand zum Handy und sorgte dafür, dass ich ranging. Keine Chance, rallig ist rallig, und da hat die liebe Vernunft nun mal nichts mehr zu melden. Nummer elf wollte wissen, ob ich immer noch in der Badewanne säße. Zum Beweis plätscherte ich ein wenig im Wasser herum. Dann gab ich mir einen Ruck und fragte ihn kalkuliert zögerlich und mich zierend, ob er denn nicht Lust hätte, auf der Stelle zu mir kommen. Er sagte nur „Oh mein Gott, ich dachte, das fragst du nie, ich hätte es auch wirklich nicht mehr länger ausgehalten, ich bin schon auf dem Weg.“ Dann legte er auf. `Scheiße,` schoss es mir durch den Kopf, `jetzt haste den an der Backe.` Gleichzeitig versank ich grinsend im Rest des Badeschaumes in Anbetracht meiner kleinen Inszenierung. Gewonnen. Er würde kommen. Um halb drei morgens. Nur weil ich ein bisschen einen auf platschende Venus gemacht habe.
Dann erst mal der Beauty-schnell-Check: Beine rasiert, Anti-Bikinizonen-Urwald-Maßnahmen ergriffen, eingecremt, Gesicht mit Hilfe der
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