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Liebe und Tod in Havanna

Liebe und Tod in Havanna

Titel: Liebe und Tod in Havanna Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jérômel Savary
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Soubrettenaufreißer, der Don Juan des Boulevardtheaters, streckte auf einmal angesichts der Einfachheit dieser Frau die Waffen.
    In ihren vereinten Mündern rauschte das Wasser wie in einem Brunnen. Die Zunge der jungen Frau war sanft und fest.
    Sie presste ihren schweren Busen gegen die Brust des Alten und begann sachte unter dem Wasserfall eine Art Bolero zu tanzen.
    Dann streichelte sie den Po des Alten, ganz ohne Scham. Schließlich landete ihre Hand auf seinem Glied und fing an, es behutsam zu massieren.
    »Du hast einen schönen Schwanz für einen weißen Poeten!«
    So, wie sie das sagte und wie sie es machte, war es ganz natürlich, hatte nichts Ordinäres.
    »Wie in der Bibel!«, dachte der Alte laut. »Wir sind Adam und Eva! Ich bin ein alter Adam und du zeigst mir die Freuden dieser Welt, denn nur die Frau weiß wirklich, was Freude ist.«
    Er hatte kaum diese Worte gesprochen, da überkam es ihn auch schon und er ejakulierte unter dem tosenden Wasserfall.
    »Du bist nicht alt! Du bist schön, du bist kräftig! Du fehlst mir jetzt schon. Komm, wir gehen schlafen.«
    Nackt tapsten sie durch das Klassenzimmer, vorbei an vier kleinen Holzpulten, und stiegen über eine Leiter in das winzige Schlafzimmer im ersten Stock hinauf.
    Auf dem Boden lag eine Matratze, darauf verstreut unzählige Bücher. Auf einer quer durch das Zimmer gespannten Wäscheleine hingen einfache Kleider. Dann gab es noch eine Öllampe und ein batteriebetriebenes Radio.
    »Das ist mein Jungmädchenzimmer. Am Wochenende fahre ich zu meiner Mutter, ein paar Kilometer von hier, an der Straße nach Herradura.«
    Sie nahm ein Handtuch, reichte auch dem Alten eins, und legte sich auf die Matratze. Er streckte sich neben ihr aus. Jenseits der Tabakfelder ging bereits die Sonne auf.
    »Die Kinder kommen in zwei Stunden.«
    »Bist du müde? Willst du schlafen?«
    »Nein, mir geht es gut. Es war ein schöner Abend. Die Poesie, die Worte, das Wasser.«
    Er streichelte sie sanft. Ihre Scheide war unendlich zart, beinahe wie die eines kleinen Mädchens.
    »Ich mag deine Hände, du kannst so schön streicheln.«
    »Willst du meinen Schwanz?«
    »Nicht heute Abend.« Sie lachte. »Ich meine, nicht heute Morgen. Ich möchte, dass dein Schwanz ein Geschenk für später ist, wenn es ein Später gibt.«
    »Willst du meine Zunge?«
    Nach einem langen Schweigen antwortete sie: »Ja, gern.«
    Sie schmeckte nach Zimt.
    Der Alte fühlte sich wie beim ersten Mal.
    Sie war langsam gekommen, mit einem sehr langen Stöhnen. Er war noch eine Weile so geblieben, mit dem Kopf zwischen ihren geschmeidigen Beinen.
    So möchte ich sterben, dachte er, so, wie ich geboren bin, zwischen den Beinen einer geliebten Frau.
    Als er sich wieder neben ihr ausstreckte, schlief sie und lächelte dabei verträumt.
     
    ––– ¤ –––
     
    Der Gesang von Kindern weckte ihn.
    Es waren höchstens fünf oder sechs, die ein verdutztes Gesicht machten, als sie diesen bärtigen weißen Riesen die Leiter herunterklettern sahen.
    »Niños, les presento un poeta francés!«, sagte die junge Frau einfach. »Esperen un momento.«
    Sie zog den Alten in den Patio und sah ihn lange an.
    »Du bist schön. Aber ich möchte, dass du dich rasierst. Ich möchte deinen Mund sehen. Aber zuallererst möchte ich, dass du mir sagst, wie du heißt.«
    Es stimmte, der Alte hatte einen Namen. Aber alle nannten ihn schon so lange »den Alten«, dass er ihn fast vergessen hatte.
    »Wenn ich mich recht entsinne, heiße ich Pierre, auf Spanisch Pedro.«
    »Das trifft sich gut. Ich heiße Marie«, sagte die junge Frau lachend und fügte schüchtern hinzu: »Allerdings muss ich dich warnen, ich bin keine Jungfrau mehr.«
    »Das hätte mich auch gewundert, nach dem, was du unter dem Wasserfall mit mir angestellt hast«, erwiderte der Alte. »Machst du das mit all deinen Gästen?«
    Sie wurde ernst. »Das sage ich dir nicht. Ich bin siebenundzwanzig und habe nicht mein ganzes Leben auf dich gewartet, aber ich bin glücklich, dass du hier bist, und unglücklich, weil ich denke, dass du wieder gehen wirst.«
    »Mein Sohn wartet auf mich. Und die Botschaft auch, wegen der Tournee.«
    Sie küsste ihn mütterlich auf die Stirn. »Geh, Pedro, mein braver Poet, so Gott will, kommst du wieder«, und sie fügte übermütig hinzu: »Aber zuerst will ich dich ohne Bart sehen!«
    Sie klatschte in die Hände. »Vamos niños, a la merienda! Y que vuelvan mañana con la regia de tres en la cabeza!«
    Nachdem die Kinder ihre

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