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Liebe, unendlich wie das Meer

Liebe, unendlich wie das Meer

Titel: Liebe, unendlich wie das Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JESSICA BIRD
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Intellekt war Alex ein Mann, der fast allen Menschen Respekt und Bewunderung einflößte. Seine Crew liebte und fürchtete ihn, und selbst Reese war ins Schwärmen geraten, wann immer er von ihm sprach.
    Wenn man von Alex akzeptiert oder gemocht wurde, hatte man eine Art Persönlichkeitstest bestanden – so empfand es jedenfalls Cassandra. Deshalb machte ihr seine offene Ablehnung mehr zu schaffen, als sie zugeben wollte.
    Sie fragte sich gerade, ob sie es nicht einfach aufgeben und wieder nach unten gehen sollte, als die Tür von Alex’ Zimmer plötzlich von innen aufgerissen wurde. Erschrocken prallte sie zurück. Dann erkannte sie Alex und schlug entsetzt die Hand auf den Mund.
    „Oh mein Gott.“
    In Seglerkreisen hatte man Alex „den Krieger“ genannt. Mit seiner beeindruckenden Größe, seiner Muskelmasse, den Raubtieraugen und seiner starken Ausstrahlung wirkte er auf manche geradezu einschüchternd.
    Doch jetzt stand ein Halbtoter vor ihr. Er trug ein T-Shirt und Schlafanzughosen, war unrasiert, abgemagert und leichenblass. Sein dichtes dunkles Haar, sonst militärisch kurz geschnitten und von sonnengebleichten Strähnen durchzogen, hing ihm unordentlich auf die Schultern.
    Am schlimmsten jedoch fand sie seine Augen. Sie waren dunkelblau wie das Meer an einem sonnigen Tag und hatten immer vor Tatendurst und Abenteuerlust gestrahlt. Doch jetzt war der Glanz erloschen. Sogar die Farbe wirkte stumpf und grau.
    „Alex …“, flüsterte sie erschüttert. „Oh Gott, Alex …“
    „Ich sehe umwerfend aus, was?“
    Er humpelte zum Bett zurück, als könne er sich nicht länger auf den Beinen halten, und bewegte sich dabei mühsam wie ein alter Mann.
    „Kann ich dir helfen?“, fragte sie.
    Statt einer Antwort stellte er die Krücken ab und ließ sich langsam aufs Bett sinken, hob dann sein Gipsbein mit den Händen hinauf. Als er sich schließlich an die aufgetürmten Kissen lehnte, atmete er schwer, als hätte er große Schmerzen.
    So hatte sie sich das Wiedersehen wirklich nicht vorgestellt.
    „Ich habe mir … Sorgen gemacht“, sagte sie zögernd.
    Schweigend starrte er an die Decke.
    Cassandra trat ein und schloss die Tür hinter sich. „Es gibt einen Grund, warum ich dich sprechen wollte“, erklärte sie.
    Keine Antwort.
    „Hat Reese dir gegenüber mal sein Testament erwähnt?“
    „Nein.“
    „Er hat dir …“
    „Ich will kein Geld.“
    „… die Boote hinterlassen.“
    Die Lippen fest aufeinander gepresst, hob Alex kurz den Kopf. „Was?“, stieß er hervor.
    „Er hat dir alle zwölf Boote vermacht. Die zwei Segeljachten, den Schoner, den historischen Viermaster. Die anderen … na ja, alle eben.“
    Alex hob die Hand, um sich über die Stirn zu fahren. Cassandra bemerkte, dass er trotz des Gewichtsverlusts noch muskulös wirkte. Sein Bizeps spannte den Ärmel des T-Shirts, und auf seinem kräftigen Unterarm zeichneten sich die Venen ab. Als er sich hingelegt hatte, war das T-Shirt hochgerutscht, sodass sie seine beeindruckenden Bauchmuskeln sah.
    Hastig wandte sie den Blick ab. „Ich dachte nur, du solltest es wissen“, fuhr sie fort. „Wegen der Liegegebühren brauchst du dir allerdings so bald keine Sorgen zu machen. Bei Reeses umfangreichem Vermögen wird es eine Weile dauern, bis der Nachlass geregelt ist.“
    Wieder antwortete ihr nur Schweigen.
    Seine Schwestern hatten sie schon vorgewarnt, dass Alex niemanden an sich heranließ. Allerdings war das nichts Neues. Selbst Reese hatte sich beklagt, dass Alex nie seine Gedanken oder Gefühle mit ihm teilte.
    „Tja, dann gehe ich jetzt wieder“, sagte sie schließlich.
    Sie hatte die Hand schon an der Türklinke, als Alex sich räusperte. „Er hat dich geliebt. Aber das weißt du, oder?“
    Als sie sich zu ihm umsah, traten ihr Tränen in die Augen. Es tat weh, diesen großen Mann so gebrochen zu sehen.
    „Ja“, flüsterte sie.
    Endlich schaute Alex sie richtig an, und es erschreckte sie, wie tief verzweifelt er wirkte. Ohne nachzudenken, eilte sie zu ihm – was keine gute Idee war, denn er wich vor ihr bis an die Bettkante zurück.
    Erschüttert von seiner offenen Abneigung blieb sie stehen. „Ich begreife einfach nicht, warum du mich so hasst“, sagte sie mit zitternder Stimme.
    „Das war nie das Problem“, gab er zurück. „Und jetzt geh bitte. Es ist besser für uns beide.“
    „Wieso ist das besser? Du warst sein bester Freund, ich seine Frau.“
    „Keine Sorge, das habe ich nicht vergessen.“
    Kopfschüttelnd gab

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