Liebessterne ueber Nizza
sollte. „Du bist nicht der Vater“, fügte sie kalt hinzu.
„Nein.“ Sein Mund verzog sich zu einem höhnischen Grinsen. „Zum Glück gehöre ich nicht zu dem Kreis derjenigen, die dafür infrage kommen.“
Sie verspürte den dringenden Wunsch, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, hielt sich aber zurück. Genug Unheil war schon geschehen.
„Ich muss mir das alles nicht bieten lassen“, antwortete sie so ruhig wie möglich. „Und ich weiß genau, dass ich für dich und deine Mutter nie gut genug war. War das auch der Grund, warum Niall sein Leben weggeworfen hat? Habt ihr ihm vielleicht auch den Eindruck vermittelt, dass er nicht gut genug für euch war? Fühlte er sich neben seinem so viel schlaueren, reicheren und von der Mutter bevorzugten Bruder vielleicht minderwertig?“
Er musste innerlich toben, denn seine stolzen Nasenflügel bebten. „Du weißt nicht, was du sagst“, zischte er.
„Ach nein? Zufällig weiß ich genau, dass du nichts für ihn getan hast. Als er dich um Hilfe angefleht hat, hast du ihm jede finanzielle Unterstützung verweigert. Aber mach dir keine Sorgen – meine Tochter und ich werden morgen abreisen. Und dann werden wir den edlen Stammbaum der Familie nicht weiter in Verruf bringen.“
„Wenn du meiner Mutter Daisy wegnimmst, wirst du dich mit mir auseinandersetzen müssen. Verstanden?“
„Was willst du dagegen unternehmen?“ erwiderte sie. „Einen Sorgerechtsstreit führen?“
„Wenn es sein muss.“
„Auf welcher Grundlage?“, fragte sie, plötzlich argwöhnisch geworden. „Dass ich mich als Mutter nicht eigne?“ Sie wunderte sich selbst, dass sie in solchen Momenten schon immer kämpferisch gewesen war und niemals klein beigegeben hatte.
„Wenn ich auch nur ansatzweise das Gefühl habe, dass du deinen Pflichten als Mutter nicht nachkommst, werde ich das Sorgerecht für Daisy beantragen.“
Bei jedem anderen Menschen hätte sie diese Drohung nicht ernst genommen. Aber von Conan vorgebracht, machte sie ihr wirklich Angst.
Er war so reich und mächtig, dass jedes Gericht seine Anschuldigungen ernst nehmen würde. Und obwohl sie starke Zweifel hegte, dass ein Richter den Ryders das volle Sorgerecht für ihr Kind erteilen würde, fürchtete sie doch, dass Conan ihr Steine in den Weg legen könnte.
„Vielleicht sollte ich wirklich meinen ‚Freund‘ heiraten, damit dir die Hände gebunden wären!“, warf sie ihm in ihrer Verzweiflung entgegen. „Lass mich in Frieden, Conan Ryder!“
Ohne sich noch einmal umzudrehen, war sie damals aus seinem Haus und seinem Leben verschwunden. Sie hatte ihre Schulden bezahlt und sich mit dem Geld, das von dem Verkauf der gemeinsamen Villa mit Niall übrig blieb, das kleine Reihenhaus gekauft.
Doch nun war Conan wieder in ihr Leben getreten. In den letzten drei Jahren schien er seinen rücksichtslosen Charakter und seine betörende Männlichkeit zu einer tödlichen Waffe entwickelt zu haben. Er hatte seinen Reichtum und seinen Einfluss gemehrt und war zu einem Unternehmer aufgestiegen, über den die ganze Welt sprach. Drei Jahre lang hatte er daran gearbeitet, alles zu bekommen, was er wollte. Und jetzt wollte er Daisy.
Als es an der Tür klingelte, hätte Sienna beinahe das Bügeleisen fallen gelassen.
2. KAPITEL
Shadow , der seinen Namen dem schwarzen Streifen zu verdanken hatte, der die Hälfte seines Kopfes und eines seiner Schlappohren bedeckte, bellte wie verrückt die Tür an, bis Sienna sie öffnete.
„Conan!“ Sie hatte keine Ahnung, warum sie so überrascht klang. Schließlich hatte sie gewusst, dass er kommen würde.
Ohne Rücksicht auf den teuren Maßanzug sprang der Hund aufgeregt an dem Mann hoch. Conan verzog keine Miene, sondern stand steif da. Seine Nasenflügel bebten, als wäre er wütend.
„Tut mir leid. Er ist sonst nicht so“, entschuldigte sie sich und griff das Halsband des Hundes. Tatsächlich hatte sie den sechs Monate alten Shadow aus dem Tierheim geholt und war sehr stolz, dass er die Hundeschule mit Bravour gemeistert hatte. Widerwillig erkannte sie, dass allein der Anblick eines Mannes wie Conan sogar einen Hund dazu bringen konnte, die guten Manieren zu vergessen.
„Darf ich reinkommen?“
Sienna zog das Tier am Halsband zurück und ließ ihn eintreten.
Sofort kam es ihr vor, als wäre der Flur nur durch Conans imposante körperliche Erscheinung kleiner geworden.
Beklommen trat sie einen Schritt zurück und ließ Shadow los, der kurz an den handgefertigten Schuhen des Mannes
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