- Liebeszeiten
Präsentation ist und er sie nicht mehr finden kann. Deshalb rufe ich auch an, ich finde sie nämlich auch nicht.«
Jane seufzte, innerlich, nicht hörbar, das fehlte ja noch. An ihren freien Tagen an die Arbeit zu denken.
»Oh das passt mir ehrlich gesagt gerade gar nicht, Kerstin. Ich habe gerade Besuch bekommen und eigentlich gar keine Zeit. Hast du denn schon im Aktenschrank auf der Wochen-CD nachgeschaut? Ich habe doch extra noch vor meinem Urlaub alles auf CD gebrannt.«, fragte sie ihre Arbeitskollegin.
»Es tut mir leid, Jane. Das habe ich schon probiert, aber dort gibt es keine CD der aktuellen Woche. Und in deinem PC auch nicht, da habe ich vorsorglich auch nachgeschaut.«
Jane musste kurz grinsen. Kerstin war einfach großartig! Sie dachte mit. Allerdings änderte das leider nichts an dem Problem.
»Pass auf, Kerstin. Ich überleg mir was, gib mir 15 Minuten. Entweder hab ich dann eine Lösung, oder ich komme vorbei und erstelle eine neue Präsentation.«
Sie schaute auf die Uhr.
»Drei Stunden haben wir ja noch, nicht wahr?«
»Das klingt gut. Bis später!«, erwiderte Kerstin und legte auf.
Jane fluchte leise. So ein Mist! Warum war denn diese dämliche CD nicht da!
Sie stand auf und fand Alex im Türrahmen lehnend vor, wie er sie musterte. Er hielt die Hand auf und schaute auf das Telefon. Jane's Grinsen verschwand und sie wurde merklich kleiner, ging auf ihn zu und legte ihm das Telefon in die Hand. Er warf ihr einen verächtlichen Blick zu, drehte sich um und ging den Flur hinunter, bog um die Ecke und verschwand in Richtung seines Zimmers. Jane schaute ihm hinterher, er hatte noch nicht mal etwas gesagt.
Es tat weh.
Mittlerweile war sie das ganze hin und her ja gewohnt. Sie ging in den Flur und schaute sich suchend um.
Ihre Tasche war nicht hier. Vielleicht in ihrem Zimmer? Ihr Zimmer! Thomas!
Ihr Herz machte einen Sprung, sie fing wieder an zu lächeln und zu grinsen. Was war da eben passiert? Mit ihren Fingerspitzen strich sie sich über die Lippen, die immer noch leicht geschwollen waren. Ihr Herz klopfte.
Sie klopfte an ihrer Tür, atmete tief zweimal durch und öffnete diese zaghaft. Dann schritt sie herein. Thomas stand am Fenster, blickte hinaus, auf die Dächer der Stadt und das rege Treiben. Die Tasche stand vor dem Schreibtisch, am Fenster, bei Thomas. Sie zwang sich fokussiert zu bleiben, schritt zum Schreibtisch, ging in die Hocke und öffnete diese. Er blickte zu ihr herab, tat jedoch nichts.
Sie kramte ein wenig in der Tasche herum und fand, was sie suchte. Sie zog die CD heraus.
Ein unflätiges: »Mist!« rutschte ihr heraus. Thomas lachte auf.
Sie schaute zu ihm hinauf und erhob sich und wedelte mit der CD.
»Das ist der Grund, warum meine Kollegin gerade angerufen hat – und warum ich jetzt zurück zur Arbeit muss.«
Sie klang ein wenig geknickt, schaute ihn verunsichert an und ging aus der Hocke hoch.
»Ach Jane...«, flüsterte er, während er ihr Gesicht in die Hände nahm, »... ich lauf dir schon nicht weg.«
Er küsste sie.
Jane hatte erneut das Gefühl zu zerfließen, sie zeigte keinerlei Wiederwehr und gab sich erneut seinen Küssen hin.
Sie schlang die Arme um ihn, daraufhin hörte er auf und schob sie sanft von sich.
»Erledige deine Pflichten und dann machen wir uns einen schönen gemeinsamen Abend. Was meinst du? Ich würde gerne mit dir Essen gehen. Was hältst du von italienisch?«
Leicht verdattert schaute sie ihn an und nickte. In ihr brodelte und kribbelte es und es kostete sie große Anstrengung, dem Drang zu widerstehen, nach ihm zu greifen.
»Ok, ich hole dich um 19:00 Uhr hier ab, zieh dir was schönes an.«
Er nahm sie an der Hand, packte mit der anderen ihre Tasche und zog sie in Richtung Haustür. An der Garderobe zeigte er auf ihre Jacke. Sie griff danach und war immer noch sprachlos. Unten angekommen, brachte er sie zu ihrem Auto, einem kleinen, roten, französischem.
Thomas drückte ihr die Tasche in die Hand, küsste sie zum Abschied und gab ihr einen sanften, aber bestimmten Klaps, mit der flachen Hand, auf die Pobacken.
Dann drehte er sich um und schlenderte um die Ecke, außerhalb der Sichtweite.
Was war da gerade passiert? Sie musste grinsen. Oh, er hatte sie vollkommen überrumpelt!
Wow. So etwas war ihr vorher noch nie passiert. Er wusste, was er wollte und das gefiel ihr – es reizte sie. Er zeigte es und nahm sich. Sie lächelte, etwas entrüstet – und diese Küsse. Sie seufzte tief, fuhr mit ihrer
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