Liebling verzweifelt gesucht
glücklichenAusgang der Suchaktion. Sie bedankte sich sehr herzlich und sagte: »Frau Kosenbach, ich glaube, Sie haben einen siebten Sinn. Selbst die Feuerwehrleute konnten nicht glauben, wie genau Sie die Stelle bestimmt haben, an der Xaver war.«
»Ja, das mit dem siebten Sinn, das haben mir schon mehrere Leute gesagt«, antwortete ich. »Ich kann mich eben sehr gut in die Tiere hineinversetzen und meistens hilft mir auch meine langjährige Erfahrung beim Auffinden verschollener Tiere weiter. Es freut mich jedenfalls sehr, dass ich Ihnen helfen konnte und dass Sie Ihren Xaver wohlbehalten wiederhaben. Wahrscheinlich wird er um Fuchsbauten ab nun einen weiten Bogen machen.«
Von alleine wäre Xaver wahrscheinlich nie mehr aus dem Fuchsbau herausgekommen und elendiglich darin verhungert. Nicht zuletzt dank der Entschlossenheit seiner Besitzerin und dem Eingreifen der Feuerwehr konnte er vor diesem Schicksal bewahrt werden.
Der Höllenritt
Eines Tages brachte ein freundliches Rentnerehepaar eine dreifarbige Fundkatze ins Tierheim. Sie hatte eine eingegipste Pfote und ich wollte natürlich wissen, was passiert war.
Erich und Hannelore B. waren mit dem Auto von München aus auf der Stuttgarter Autobahn unterwegs gewesen. Sie wollten Bekannte in Schwaben besuchen. Kurz vor Ulm, als Herr B. gerade im Begriff war, einen Tanklastwagen zu überholen, fiel seiner Frau auf dem Dach des Lkw ein etwas eigenartig aussehender Stofflappen auf. Sie sah genauer hin und erschrak entsetzlich. »Nein, das kann doch gar nicht sein! Das glaube ich jetzt nicht«, sagte sie und starrte wie gebannt auf den Tanklaster. Ihr Mann ging vom Gas und blieb auf Höhe des Lkw. »Ich glaube«, stammelte seine Frau, »ich glaube, da ist ein Tier auf dem Tankwagen. Ja, jetzt bin ich mir ganz sicher, dass es kein Stofffetzen ist. Um Himmels willen, da oben ist eine Katze. Eine lebendige Katze!«
Herr B. dachte zunächst, seine Frau hätte sich getäuscht. Aber dann sah er ebenfalls zu dem Lkw hoch und erkannte, dass sie recht hatte, dass das kein Stofflappen war, der dort hing. Auf dem Tanklaster wareine Katze, die sich verzweifelt an der Halterung eines großen Tankdeckels festkrallte.
»Tatsächlich, nun sehe ich sie auch«, sagte er fassungslos. »Wie ist sie bloß dort hinaufgekommen? Das ist ja schrecklich. Es sieht so aus, als könne sie sich kaum noch halten. Wer weiß, wie lange sie schon dort oben ist. Das arme Tier muss eine Todesangst haben.«
»Wir müssen sofort etwas unternehmen«, drängte Frau B. »Wenn sie herunterfällt, ist das ihr sicheres Ende. Und auch für die Autofahrer ist es extrem gefährlich. Stell dir nur vor, was alles passieren könnte, wenn jemand bei dieser Geschwindigkeit abrupt abbremst oder das Steuer verreißt. Gar nicht auszudenken.«
»Du hast recht«, stimmte er zu. »Wir müssen sofort etwas tun. Wir werden versuchen, den Lkw zu stoppen. Ich fahre neben das Fahrerhäuschen und du signalisierst dem Fahrer, dass er anhalten soll, o.k.?«
»Ich werde es versuchen«, seufzte Frau B. »Bitte, halte durch, Kätzchen, wir helfen dir. Halte nur noch ein kleines bisschen durch!«
Herr B. beschleunigte etwas und als sie auf gleicher Höhe mit dem Fahrer des Tankwagens waren, begann seine Frau heftig zu gestikulieren. Gleichzeitig betätigte ihr Mann mehrmals die Hupe. Der Lkw-Fahrer sah irritiert zu ihnen hinunter. Frau B. deutete auf das Dach des Tankwagens und versuchte ihm dann zu signalisieren, dass er anhalten sollte. Der Fahrer blickte völlig verständnislos drein. Doch die beiden ließen nicht locker. Herr B. hupte abermals und Frau B. gestikulierte, damit der Fahrer endlich verstand. Der sah mittlerweile ziemlich verärgert aus.
»Er reagiert nicht«, sagte Frau B. »Er versteht nicht, was wir von ihm wollen. Was machen wir denn jetzt?« Besorgt sah sie sich nach der Katze um, die sich noch immer an die Tankdeckelhalterung klammerte. In diesem Moment fuhr der Lkw über eine Bodenwelle, sodass das Tier einen Satz nach oben machte. Frau B. schlug vor Schreck die Hände vors Gesicht und stieß einen kurzen Schrei aus. Sie wagte es nicht, wieder hinzusehen.
»Was ist passiert, Hanni?«, fragte ihr Mann. Er konnte sich nicht umsehen, er musste sich auf den Verkehr konzentrieren.
»Diese grässliche Bodenwelle gerade eben hat die Katze in die Luft geschleudert«, sagte seine Frau mit zitternder Stimme. Sie hielt sich noch immer die Augen zu. »Ich weiß nicht, ob sie sich festhalten konnte. Ich traue mich
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