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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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Xaver wiederfinde?«
    Ich schlug Frau F. vor, noch einmal genau zu der Stelle zu gehen, an der sie ihren Dackel aus den Augen verloren hatte, und mich von dort aus mit dem Handy anzurufen. Ich wollte mir zum einen ein möglichst genaues Bild von dem Gelände machen, in dem Xaver verschwunden war. Zum anderen konnte es sein, dass er inzwischen wieder aufgetaucht war und schon sehnsüchtig auf seine Besitzerin wartete. Denn das kommt häufig vor, wenn Tiere zunächst anscheinend spurlos verschwunden sind.
    Frau F. war sofort einverstanden und kehrte zu der Stelle zurück, an der sie Xaver zuletzt gesehen hatte. Noch einmal suchte sie alles sehr gründlich ab, rief nach ihm und lauschte angestrengt, ob sie irgendwo ein Winseln oder Bellen hören konnte. Doch nach wie vor gab es keine Spur …
    Unten war es dunkel und eng. Von oben drangen kaum Geräusche durch. Noch immer hatte Xaver den verlockenden Duft in der Nase, der ihn hierher geführt hatte. Aber dieser unwiderstehliche Fuchsgeruch, der seinen Jagdinstinkt geweckt hatte und ihn alles um sich herum vergessen ließ, interessierte ihn nun nicht mehr. Denn er konnte sich kaum noch bewegen. Mit Karacho hatte er sich bei der Verfolgung dieser so verführerischen Fährte in den Gang gestürzt, der unter die Erde führte. Aber der hat sich nach einigen Metern so verengt, dass er nicht mehr weiterkam. Er steckte fest. Er strampelte und versuchte, sich mit seinen kurzen Hinterbeinen weiter zu schieben. Dabei verklemmte er sich nur noch stärker in der Röhre. Nach vorne ging es keinen Zentimeter mehr. In seiner Panik versuchte er es nun rückwärts. Doch so sehr er sich mit aller Kraft hin und her wand, er konnte sich nicht befreien. Er schlug mit dem Kopf gegen die Decke, doch das führte nur dazu, dass ihm von oben herab Erde in die Augen rieselte. Nach einer Weile gab er auf. Es hatte keinen Sinn, er musste sich in sein Schicksal fügen. Erschöpft legte er den Kopf auf den lehmigen Boden und schloss die Augen.
    Frau F. rief mich, wie besprochen, vom Handy aus in der Vermisstenstelle an und beschrieb mir, wie die Umgebung aussah: »Ich bin mitten in einem Wald mit großen Laub- und Nadelbäumen, durch den ein kleiner Weg führt. Auf diesem Pfad bin ich vor ein paar Stunden auch mit Xaver entlanggelaufen. Da ist er losgerannt, als hätte er etwas Interessantes gewittert. Im Moment stehe ich ein paar Meter von einem großen Baum entfernt. Ungefähr an der Stelle habe ich Xaver zuletzt gesehen. Ich war etwas entfernt, daher konnte ich nicht genau erkennen, wo er von hier aus hingelaufen ist. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, wo er sein könnte, und ich kann leider auch keine Spuren sehen, weil derBoden sehr trocken ist. Aber was ist denn das?«, stockte sie plötzlich.
    »Was sehen Sie denn?«, hakte ich nach.
    »Da ist ein Loch«, erwiderte Frau F., »es sieht aus wie … ja, ich glaube, es ist der Eingang zu einem Fuchsbau!«
    »Da wird Ihr Xaver drin sein«, sagte ich sofort. Meinem Gefühl nach musste es genau so sein. Nach allem, was Frau F. über ihren Dackel erzählt hatte, hielt ich es für sehr unwahrscheinlich, dass er einfach weggelaufen war. Wenn er gerne Fährten verfolgte und sie ihn bei dem Eingang zum Fuchsbau zuletzt gesehen hatte, war es mehr als wahrscheinlich, dass er tatsächlich hineingekrabbelt und irgendwo steckengeblieben war.
    »Glauben Sie wirklich, dass Xaver sich in dem Fuchsbau befindet?«, fragte Frau F. zögernd.
    »Ja, ich bin mir ganz sicher, dass er da drin ist und feststeckt«, antwortete ich. »Wundern Sie sich nicht, wenn Sie ihn nicht winseln oder bellen hören. Vielleicht ist er ja zu tief unter der Erdoberfläche. Und außerdem: Wenn Hunde in Panik geraten, sind sie oft ganz still, geben keinen Laut mehr von sich.«
    »Ja, möglich wäre es schon«, sagte Frau F. Sie beugte sich zum Eingang des Fuchsbaus hinunter und versuchte, in den Gang hineinzuschauen. »Das würde auch erklären, warum Xaver nicht zu mir zurückgekommen ist, obwohl ich so oft nach ihm gerufen habe. Aber was soll ich denn jetzt tun?«, fragte sie. »Ich kann in dem Gang nichts erkennen. Wenn Xaver tatsächlich irgendwo da unten feststeckt, wie soll ich ihn je wieder von dort herausbekommen?«
    »Sie sollten die Feuerwehr rufen«, sagte ich. »Ohne fremde Hilfe werden Sie es kaum schaffen, Xaver zu retten. Es ist allerdings möglich, dass Sie die Kosten für den Einsatz übernehmen müssen.«
    »Natürlich wäre ich bereit, die Kosten zu übernehmen«,

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