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Lied des Schicksals

Lied des Schicksals

Titel: Lied des Schicksals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Merice Briffa
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ist sie noch nicht mal silbern angestrichen. Doch zumindest scheint sie langsamer zu werden.«
    Sie beobachteten, wie die Silver Swan ihr Tempo so sehr verringerte, dass sie sich nur noch zentimeterweise an der Maid vorbeibewegte. Einige Passagiere winkten Darcy und Etty zu, und sie winkten zurück. Andere riefen Grüße herüber, die sie ebenfalls erwiderten. Während der große Raddampfer sie ganz gemächlich überholte, kam er der Maid anscheinend näher als nötig. Sie hörten, wie Hal den anderen Kapitän anbrüllte, er solle doch aufpassen. Dieser brüllte einige beleidigende Worte zurück.
    Â»Hört sich so an, als ob Hal und der andere Kapitän sich nicht besonders mögen«, bemerkte Darcy. »Der hat das wohl absichtlich gemacht, um Hal zu ärgern.«
    Â»Nein, Winton. Er hat das gemacht, damit ich herüberspringen konnte.«
    Beim ersten Ton der Stimme, von der er gehofft hatte, sie nie wieder zu hören, war Darcy herumgefahren. Etty schrie auf. Da stand Dunstan und hielt sein Gewehr auf sie beide gerichtet.
    Â»Du bist tot, Mischling. Ich habe nicht vor, dich am Leben zu lassen.«
    Doch bevor er abdrücken konnte, war Darcy über Bord gesprungen. Dunstan rannte zur Reling.
    Â»Neeeiiin!«, schrie Etty und stürzte sich auf den Sergeant.
    Er stieß sie grob zur Seite.
    Hob erneut das Gewehr.
    Feuerte.
    Etty sah, wie Darcy im Wasser zusammenzuckte. Sie schrie seinen Namen, während sie zusehen musste, wie er unter der Wasseroberfläche verschwand.
    Â»Neeeiiin! Neeeiiin!« Sie drehte sich zu Dunstan um. »Mörder!«
    In der Nähe lag eine Axt. Etty packte sie mit beiden Händen und holte aus, um sie Dunstan in den Körper zu schlagen, doch Hal entriss sie ihr gerade noch rechtzeitig. George und Selena standen hinter ihm. Etty sah das alles jedoch nur wie durch einen roten Dunstschleier aus mörderischem Hass. »Ich bring ihn um!«, schrie sie Hal an. Doch Selena schloss sie in ihre starken Arme und redete eindringlich auf sie ein, sie solle aufhören, sich zu wehren.
    Durch den Dunstschleier bemerkte Etty die Angst im Gesicht des Sergeants. George hatte ihm das Gewehr entrissen. Als Hal auf ihn zutrat, sah sie, wie er sich nun krampfhaft um eine gewisse Lässigkeit bemühte.
    Â»Er war ein Verbrecher, der versucht hat, sich der Verhaftung zu entziehen. Ich musste ihn erschießen.«
    Â»Er war unschuldig. Sie sind ein Mörder, der sich hinter einer Polizeiuniform versteckt. Aber wenn Sie es geschafft haben, auf mein Schiff zu springen, dann können Sie auch wieder runterspringen.«
    Bevor irgendwer erkannte, was Hal vorhatte, hatte er Dunstan einen kräftigen Kinnhaken verpasst, der den Mann rückwärts in den Fluss beförderte. Sie beobachteten, wie er prustend wieder auftauchte und um Hilfe schrie, er könne nicht schwimmen.
    Â»So ein Pech«, sagte Hal grimmig, hob ein Stück Holz auf und warf es ins Wasser. »Daran können Sie sich festhalten. Wenn Sie noch einmal versuchen, auf mein Schiff zu kommen, sind Sie derjenige, der eine Kugel verpasst kriegt.«
    Â»Hoffentlich ertrinkt er.« Der Dunstschleier vor Ettys Augen war verschwunden. Bittere Tränen liefen ihr die Wangen hinunter. »Hoffentlich ertrinkt er«, sagte sie noch einmal, bevor die bitteren Tränen in ein von tiefer Trauer erfülltes Schluchzen übergingen. Sie sank auf die Knie und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Selena hielt sie in den Armen. Ihre Stimme schien wie aus weiter Ferne zu ihr zu dringen.
    Hal steuerte die River Maid sofort ans Ufer, um sie festzumachen. Sie wollten mit dem Beiboot nach Darcy suchen. Im günstigsten Fall war er nur verletzt. Im schlimmsten Fall hofften sie, wenigstens seine Leiche zu finden.
    Sie suchten den restlichen Tag und auch noch den ganzen nächsten Tag, ohne eine Spur von Darcy zu finden. Etty weigerte sich, sich auszuruhen. Sie blieb auf dem Hauptdeck und betrachtete voller Panik jeden vorbeikommenden Dampfer, weil sie fürchtete, sie könnte in einem der riesigen Schaufelräder Darcys Leiche entdecken. Dunstan sahen sie nie wieder. Sie wussten nicht, ob er ertrunken war oder ob ihn ein anderer Dampfer aufgelesen hatte. Es war ihnen egal.
    Schließlich versuchte Hal noch zu tauchen, weil er glaubte, dass sich Darcys Leiche vielleicht in dem Geäst unter Wasser liegender Bäume verhakt haben könnte. Doch das Wasser war viel zu trüb, um

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