Life - Richards, K: Life - Life

Zusammenhang gerissen worden. Kein Dementi, kein Geständnis. »Die Wahrheit ist …« - nachzulesen in meinem Memo, das ich für Jane Rose verfasste, als die Sache aus dem Ruder zu laufen drohte - »… dass sich die Asche meines Vaters sechs Jahre lang in einem schwarzen Kasten befand, weil ich mich nicht dazu durchringen konnte, sie in alle Winde zu zerstreuen. Schließlich pflanzte ich eine stolze englische Eiche, um die Asche rund um den Stamm zu verteilen. Als ich den Deckel des Kastens abnahm, wirbelte ein Hauch seiner Asche auf den Tisch. Ich konnte ihn nicht einfach so wegwischen, also fuhr ich mit dem Finger drüber und schnupfte das bisschen. Asche zu Asche, Vater zu Sohn. Er züchtet jetzt Eichen. Er wäre stolz auf mich gewesen.«

    Als Doris im Sterben lag, taufte der Gemeinderat von Dartford ein paar Straßen in einer neuen Siedlung, nicht weit entfernt von unserem alten Zuhause in der Spielman Road, auf die Namen Sympathy Street, Dandelion Row und Ruby Tuesday Drive. All das noch zu unseren Lebzeiten. Nur ein paar Jahre, nachdem sie uns gegen die Wand gestoßen und gefilzt hatten, benannten sie Straßen nach uns. Vielleicht hat der Rat nach dem Vorfall mit Dads Asche seine Meinung ja wieder geändert. Nachgeschaut habe ich nicht. Meine Mum riskierte gegenüber den Ärzten und Schwestern im Krankenhaus eine kesse Lippe, aber sie wurde immer schwächer. Wir wissen, was passiert, sagte Angela, das Mädchen verlässt uns, wir alle wissen das, es ist nur noch eine Frage von Tagen. Also meinte Angela: Nimm deine Gitarre mit, spiel ihr was vor. Man ist ein bisschen ratlos, wenn die eigene Mutter stirbt. In unserer letzten gemeinsamen Nacht holte ich meine Gitarre raus und setzte mich ans Fußende ihres Bettes. Ich fragte: »Wie geht’s dir, Mum?« Und sie sagte: »Das Morphium ist nicht schlecht.« Sie fragte mich, in welchem Hotel ich abgestiegen sei. Ich sagte, im Claridge’s. »Da geht es aber aufwärts mit uns in der Welt, was?« Es war ein ständiges Auf- und wieder Abtauchen unter dem Einfluss des Morphiums. Ich spielte ein paar Licks von »Malagueña« und ein paar von den anderen Sachen, die sie kannte. Sie schlief ein, und am nächsten Morgen schaute wie immer meine Assisstentin Sherry nach ihr, die sich voller Liebe und Hingabe um meine Mutter kümmerte. »Haben Sie mitbekommen, dass Keith letzte Nacht für Sie gespielt hat?« Und Doris sagte: »Klar, die Gitarre war ein bisschen verstimmt.« Typisch Mum. Aber ich musste mich ihrem Urteil beugen. Sie traf jeden Ton mit unfehlbarer Sicherheit und hatte ein wunderbares Gespür für Musik. Das hatte sie von ihren Eltern geerbt, von Emma und Gus, der mir »Malagueña« beigebracht hatte. Doris war meine erste Kritikerin. Ich erinnere
mich, wie sie einmal von der Arbeit nach Hause kam und ich oben an der Treppe stand und »Malagueña« spielte. Sie ging in die Küche, ich hörte Töpfe und Pfannen klappern. Und sie fing an mitzusummen. Plötzlich stand sie unten an der Treppe. »Bist du das? Ich dachte, das wäre das Radio.« Zwei Takte »Malagueña«, und schon hast du’s geschafft.

DANKSAGUNG
    Mein Dank geht an die Folgenden, die mir bei LIFE geholfen haben , damals und heute:
    Jerry Ivan Allison
    Shirley Arnold
    Gregorio Azar
    Neville Beckford
    Heather Beckwith
    Georgia Bergman
    Chris Blackwell
    Stanley Booth
    Tony Calder
    Jim Callaghan
    Lloyd Cameron
    Gretchen Parsons Carpenter
    Bill Carter
    Seymour Cassel
    Blondie Chaplin
    Barbara Charone
    Bill Chenail
    Marshall Chess
    Alan Clayton
    David Courts
    Steve Crotty
    Fran Curtis
    David Dalton
    Sherry Daly
    Pierre de Beauport
    Stash Klossowski de Rola
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