Lilians Verfuehrung
setzte sich und nickte der blonden Frau ihr gegenüber zu, die den Gruß freundlich erwider te.
„Ich bin Lilian und gestern hier angekommen“, stellte sie sich den drei Frauen vor.
„Hi, Lilian. Ich bin Maria und leider nur noch zwei Tage hier, meine Woche ist fast um.“ Die dralle Frau im bunten Kleid schob genüsslich eine mit flüssiger Schokolade verzierte Erdbeere zwischen ihre Lippen und lutschte daran.
„Herzlich willkommen. Ich bin Carla und schon zum dritten Mal in der Schule.“ Die rothaarige Frau wirkte noch immer wie versteinert, und als Lilian ihr genauer ins Gesicht sah entdeckte sie auch, warum. Aus der Entfernung hatte sie sie für eine Gleichaltrige gehalten , aus der Nähe betrachtet entpuppte sie sich jedoch als mindestens zwanzig Jahre älter. Allerdings schien sie der Natur gründlich auf die Sprünge geholfen zu haben . Irgendein Nervengift oder eine verunglückte Operation waren wohl schuld daran, dass ihr Gesicht so starr wirkte . Schade.
„Hi, ich bin Carmen und auch zum ersten Mal hier. Mein Freund hat mich hierher geschickt.“ Die blonde Frau, deren dunkle Ansätze deutlich zu sehen waren, wenn sie den Kopf zum Teller neigte, grinste fröhlich. Offenbar hatte sie kein Problem damit, dass ihr Freund der Meinung war, sie habe eine Sexschule nötig. Lilian wusste noch nicht, ob sie das bewundernswert oder eher mitleidenswürdig fand .
„Geht ihr alle gleich zum Boudoir-Kurs von Ralph?“, fragte Lilian, die am Vorabend das Programm studiert hatte.
„Oooh, Ralph!“ Carmen schnalzte genießerisch mit der Zunge, und Maria schluckte hastig die Erdbeere runter, um etwas sagen zu können.
„Ich gehe zu allen Kursen von Ralph. Auch im Dungeon. Er ist einfach der Beste hier. Und der Attraktivste.“
Carla zog die Nase kraus und schüttelte sacht den Kopf. Wahrscheinlich waren heftigere Bewegungen aufgrund irgendwelcher verkürzten Nackenmuskeln gar nicht mehr möglich.
„Das ist nicht ganz richtig. Der attraktivste Mann hier ist wohl unser Claude.“
„Ja, Claude ... der spielt in einer anderen Liga, er ist kein Betreuer.“
„Und Ralph hat keine persönlichen Schüler, sondern ist für alle da“, beharrte Carla. „Von daher kann man schon sagen, dass beide in derselben Liga spielen.“
Lilian biss herzhaft in einen der Pfannkuchen. Sofort beruhigte sich ihr aufgebrachter Magen. Jetzt fehlte nur noch der heiße Kaffee, dann wäre sie ...
„Bitte sehr, Madame.“ Claude beugte sich so tief über sie, als er ihren Milchkaffee auf den Tisch stellte, dass sein After Shave ihr den Atem nahm. Aus der Nähe konnte sie sehen, dass seine Haut überhaupt keine Poren zu haben schien! Himmel, war der Mann überhaupt echt, oder irgendeine Art von Alien?
Die Damen strahlten um die Wette, aber Claude machte keine Anstalten, sich wieder aufzurichten. Stattdessen streiften seine Lippen ihre Wange, wie unbeabsichtigt. Ein eiskalter Schauer lief über ihren Rücken, und ihr Körper versteifte sich unwillkürlich.
„Wenn Sie noch einen Wunsch haben, Madame ... ich bin jederzeit für Sie da.“
Lilian schluckte hart und schaffte es nur, stumm zu nicken. Als er sich endlich von ihrer Wange löste und hinter ihrem Stuhl aufrichtete, räusperte sie sich und widmete sich wieder ihrem Pfannkuchen, als sei nichts geschehen. Erst wenig später wagte sie, den Blick zu heben und ihre Tischnachbarinnen anzusehen.
„Was?“, fragte sie, als sie bemerkte, dass alle drei sie anstarrten.
„Du hast den Jackpot gewonnen - das war eine ganz klare Ansage von Claude“, sagte Carla mit eisiger Stimme und schob ihren Teller von sich. Sie wog höchstens fünfundvierzig Kilo, und offenbar schlug ihr dauerndes Hungern aufs Gemüt. Zum Glück hatte Lilian das nie nötig gehabt. Ihr Hintern und ihr Bauch hätten zwar schlanker sein können, rund fünf Kilo weniger wären schön gewesen, aber dafür zu hungern, wäre ihr nie in den Sinn gekommen.
„Was meinst du damit, klare Ansage?“ Sie zog die Augenbrauen hoch und musterte Carla scharf.
„Sie meint, dass er heiß auf dich ist. Das kommt nicht so häufig vor, Claude ist sehr wählerisch. Wie gesagt, er hat keine persönliche Schülerin, aber wenn ihm jemand gefällt, nimmt er sich, was er kriegen kann.“
Carmen kicherte.
„Woher wisst ihr denn so was?“, fragte sie, und Maria hob d ie Schultern.
„Das spricht sich hier sehr schnell herum. Während Ralph ständig und jedem zur Verfügung steht, arbeitet Claude nur als Servicekraft. Angeblich
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