Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In einer zaertlichen Winternacht
Vom Netzwerk:
faszinierend. Es war,
als wären sie beide in eine vergangene Zeit zurückgekehrt, in der die Vorfahren
der heutigen McKettricks und O’Ballivans in der Blüte ihres Lebens standen.
    Damals
hatte es auf dem Land der Triple M gleich mehrere solcher Hütten gegeben. Die
Cowboys nutzten sie zur Übernachtung oder zum Schutz vor schlechtem Wetter,
wenn sie die langen Weidezäune kontrollierten. Irgendwann waren die Hütten
baufällig geworden und drohten einzustürzen, daher hatte man sie abgerissen.
    »Ganz
schön heruntergekommen«, sagte Brad, als er vor Meg die Hütte betrat.
    Getier
huschte umher, und es roch ein wenig modrig, aber schon bald brannte in dem
bauchigen Herd ein wärmendes Feuer. Es gab keine richtigen Möbel, nur Regale
aus übereinandergestapelten Holzkisten, in denen sich Becher, Kaffeedosen und
eingeschweißte Lebensmittel befanden.
    Der
Raum war in etwa so groß wie das Badezimmer auf der Triple-M-Ranch.
    »Ich
würde dir ja gern einen Stuhl anbieten«, begann Brad lächelnd, »aber wie du
siehst, haben wir keine. Mach es dir trotzdem so bequem wie möglich. Ich wasche
die Becher rasch ab und fülle den Kessel an der Pumpe.«
    Meg
inspizierte den Holzboden, ließ sich im Schneidersitz darauf nieder und genoss
die aus dem Herd strömende Wärme. Die Hütte mochte spartanisch eingerichtet
sein, aber sie war in erster Linie dazu da, Schutz vor dem kalten Wind zu
bieten, und das tat sie. Die Jäger, die Brad erwähnt hatte, hätten überlebt,
wenn sie bis hierher gekommen wären.
    Wie
auf der Stone-Creek-Ranch war das Jagen auch auf der Triple M verboten. Dennoch
drangen immer wieder Unbefugte ins Land vor, weshalb Rance, Keegan und Jesse
die Umzäunung verstärkt hatten. Erst im letzten Winter hatte Jesse auf der
Weide oberhalb seines Hauses zwei Männer mit Schneemobilen erwischt und sie mit
einem Schuss in die Luft verscheucht. Er verfolgte ihre Spuren bis zu einem
Saloon in Indian Rock und stellte sie zur Rede. Die beiden waren nicht aus der
Gegend, sie lachten ihn aus – und landeten im Krankenhaus. Zum Glück hatte
Keegan Wind von der Schlägerei bekommen und eingegriffen, bevor es den Fremden
noch übler erging. Mithilfe des Ortspolizisten Wyatt Terp und anderer Gäste zog
er Jesse vom zweiten Schneemobilfahrer. Der erste lag bereits blutend am Boden.
    Meg
bezweifelte, dass die Männer jemals wieder einen Fuß nach Indian Rock setzen
würden. Erst recht nicht auf die Triple M.
    Aber
wie Keegan immer sagte, war der Nachschub an Idioten unerschöpflich.
    Brad
kam mit den Bechern und dem gefüllten Kessel herein und schob die Tür mit der
Schulter zu. Erneut hatte Meg das Gefühl, mitten ins 19. Jahrhundert versetzt
worden zu sein.
    Er
stellte den Kessel auf den Herd und löffelte Kaffeepulver hinein. Kein Cowboy
käme auf die Idee, das Gebräu zu filtern. Zwei der Kisten, die als Regal
dienten, wurden zu Sitzgelegenheiten umfunktioniert, während es über ihnen zum
ersten Mal donnerte – so laut wie ein vorbeirasender Güterzug.
    Meg
erstarrte. »Regen?«
    »Schnee.
Ich habe draußen die ersten Flocken gesehen. Sobald wir uns aufgewärmt und mit
Koffein gestärkt haben, sollten wir ins Flachland zurückreiten.«
    Hätte
es Fenster gegeben, hätte Meg nach draußen geschaut. Sie wagte es nicht, die
Tür einen Spaltbreit zu öffnen, da der Wind immer mehr zunahm.
    Stattdessen
holte sie ihr Handy heraus und klappte es auf.
    »Kein
Netz«, murmelte sie nach einem Moment.
    »Ich
weiß.« Lächelnd erhob er sich von seiner Kiste und legte Holz nach, von dem es
glücklicherweise genug zu geben schien. »Ich habe gerade versucht, Olivia
anzurufen und ihr zu berichten, dass Ransom noch immer der König der Berge ist.
Keine Chance.«
    Ein
Donnerschlag ließ das Dach erzittern, und im Unterstand wieherten die Pferde
verängstigt.
    »Bin
gleich zurück.« Brad ging hinaus.
    Als
er zurückkehrte, hatte er einen Schlafsack und Megs viel zu dünne Wolldecke bei
sich. Und die Pferde waren still.
    »Nur
für den Notfall«, sagte er, als Megs Augen groß wurden. »Es schneit ziemlich
heftig.«
    Sie
sprang auf und schaute in den Kessel. Das Wasser brodelte bereits, aber es
würde einige Minuten dauern, bis sie das Gebräu trinken konnten.
    »Entspann
dich, Meg«, sagte Brad leise. »Noch besteht die Chance, dass es vor Einbruch
der Dunkelheit zu schneien aufhört.«
    Einerseits
war es ein verlockender Gedanke, mit Brad O’Ballivan eine Nacht in einer
einsamen Schutzhütte zu verbringen, andererseits hatte sie

Weitere Kostenlose Bücher