Linda Lael Miller
sind
dafür, Brad zu verprügeln, weil er dir vor all den Jahren so weh getan hatte.
Keegan dagegen ist die Stimme der Vernunft. Er meint, sie sollten Brad eine
Woche Zeit lassen, es wiedergutzumachen, und ihn erst dann verprügeln.«
»Typisch
McKettrick.« Megs Cousins beschützten sie wie Brüder, und sie liebte sie dafür.
Leider litt ihr Privatleben unter der Wachsamkeit der drei.
»Lass
uns später darüber reden«, schlug Cheyenne vor. »Du solltest am Steuer nicht
telefonieren.«
»Danke,
Chey.«
Als
sie auf der Stone-Creek-Ranch eintraf, kam Brad aus dem Haus, um sie zu
begrüßen. Er trug Jeans, Stiefel, ein Arbeitshemd und eine Lederjacke.
Bei
seinem Anblick stockte Meg der Atem. Sie war froh, den Blazer parken und
abschließen zu können, und nutzte die Zeit, um sich zusammenzureißen.
Normalerweise war sie nicht so leicht aus der Fassung zu bringen. In ihrer Zeit
bei McKettrickCo hatte sie harte Verhandlungen geführt, ohne jemals die Nerven
zu verlieren – aber Brad hatte etwas, gegen das sie offenbar machtlos war.
Bevor
sie noch einmal tief durchatmen konnte, öffnete er ihre Fahrertür.
»Hungrig?«
»Ich
hatte Kaffee und Toast.«
»Das
reicht nicht bis zum Mittag«, erwiderte er. »Komm herein. Auf dem Herd steht richtiges Essen.«
»Okay.«
Sie konnte die Einladung schlecht ablehnen. Es sei denn, sie blieb wie ein
trotziges Kind im Wagen sitzen.
Wie
auf der Triple M auch war das Haus der O’Ballivans groß, rustikal und strahlte
Traditionsbewusstsein aus. Die Veranda erstreckte sich über die ganze
Vorderfront, und die Hintertür lag der Scheune am nächsten. Die Küche war
geräumig, aber verriet nicht – abgesehen vom Holzboden –, wie lange
die Familie die Ranch schon betrieb. Es gab Arbeitsflächen aus Granit,
glänzende Schranktüren und ultramoderne Geräte.
Fast
ein wenig enttäuscht sah Meg sich um. Auch auf der Triple M waren sämtliche
Küchen renoviert worden, aber die Herde wurden noch immer mit Holz befeuert.
Schon ihre Vorfahren hatten an den Tischen gesessen.
Brad
entging ihre Reaktion nicht, doch anstatt darauf einzugehen, servierte er ihr
ein Omelett und stellte ihr einen Becher Kaffee hin.
»Du
kochst?«, fragte sie ungläubig, während sie sich die Hände an der
Edelstahlspüle wusch.
»Ich
kenne mich ein wenig in der Küche aus«, erwiderte er bescheiden. »Lass es dir
schmecken. Ich sattele inzwischen die Pferde.«
Meg
nickte und nahm Platz.
Das
Omelett war köstlich, der Kaffee würzig und stark. Dennoch fühlte sie sich in
der Küche nicht wohl. Sie fragte sich, was Maddie O’Ballivan davon halten
würde, dass sie hier war. Oder Brads Mutter.
Sie
aß so viel, wie sie konnte, stellte das Geschirr in die Spülmaschine und eilte
zur Hintertür. Brad stand mit den Pferden vor der Scheune. Sein geschecktes
Cowboypferd war bereits gesattelt, bei Cinnamon zog er gerade die Gurte fest.
Er hob Megs zusammengerollte Decke auf und schnallte sie hinter den Sattel.
»Du
hast nicht viel mit.« Er drehte sich zu ihr um. »Weißt du, wie kalt es dort
oben wird?«
»Ich
komme schon zurecht.«
Brad
schüttelte nur den Kopf. Sein Pferd war rastlos, und das Gewehr steckte im
Halfter.
»Schöne
Küche«, sagte sie, als er ihr beim Aufsteigen half.
»Big
John hielt die Renovierung für reine Geldverschwendung«, erinnerte er sich
lächelnd und schwang sich in den Sattel. »Mein Großvater.«
Meg
wusste, wer Big John O’Ballivan gewesen war. Jeder im County wusste es, doch das
sagte sie nicht. Falls Brad über seine Familie reden wollte, so sollte es ihr
recht sein. Sie ritten über eine Weide, hinter der die ersten Hügel aufragten.
»Er
hat dich und deine Schwester großgezogen, nicht wahr?«, fragte sie, obwohl sie
auch das sicher wusste.
»Ja.«
Seine
knappe Antwort machte sie neugierig, aber sie beherrschte sich. »Wie geht es
Willie?«, erkundigte sie sich stattdessen.
Seine
finstere Miene erhellte sich. »Olivia hat vorhin angerufen. Willie wird wieder
gesund. In ein oder zwei Wochen hole ich ihn zu mir.«
Sie
dachte daran, wie zärtlich er mit dem Hund umgegangen war, und ihr wurde warm
ums Herz. »Also bleibst du?«
Er
warf ihr einen Blick zu. »Ja, das habe ich vor. Das habe ich dir doch gesagt,
oder?«
Du
hast mir auch gesagt, dass wir heiraten und dass du mich für immer lieben
wirst.
»Hast
du«, bestätigte sie.
»Wäre
dies ein guter Zeitpunkt, dir von meiner zweiten Frau zu erzählen?«
Meg
überlegte kurz, bevor sie den Kopf schüttelte.
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