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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In einer zaertlichen Winternacht
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wärst, hätte ich es wahrscheinlich
nicht überstanden. Auch wenn es dir vermutlich nicht so vorkam, du hast meinem
Leben einen Sinn gegeben. Du und die Hoffnung, Sierra eines Tages
zurückzubekommen. Es tut mir so leid, Meg, dass ich damals nicht stärker war.
Dass ich nicht immer für dich da war.«
    »Das
habe ich dir niemals übel genommen, Mom. Auch wenn ich noch jung war, ich
wusste immer, dass du mich liebst. Und was auch passiert ist, es hat daran
nichts geändert.«
    Die
Uhr auf dem Kaminsims tickte laut und zeigte die Stunden, Minuten und Sekunden
an wie seit über hundert Jahren. Das Geräusch erinnerte Meg an etwas, das sie
immer gewusst hatte – das Leben erschien einem lang, doch es war
vergänglich. Eines Tages würde ein zukünftiger McKettrick am Kamin sitzen und
dieses Ticken hören. Und sie selbst wäre nur noch eine Erinnerung. Eine
Vorfahrin auf einem vergilbten Foto.
    »Ich
muss Carly von der Schule abholen«, sagte sie und stand auf.
    Es
war höchste Zeit, zu Brad zu gehen und sich ihm als seine Ehefrau vorzustellen.
    »Hallo«,
würde sie sagen, als wäre es ihre erste Begegnung. »Mein Name ist Meg
O’Ballivan.«
    Es
war ein kühler, windiger Tag im späten März, aber die Luft war frisch und
duftete nach Pinien. Brad, Meg und Carly beobachteten aus sicherer Entfernung,
wie Olivia tief durchatmete und die Schultern straffte. Dann gab sie sich einen
Ruck, ging zum Tor und öffnete es, um Ransom herauszulassen.
    Insgeheim
hoffte Meg, dass er auf der Weide bleiben würde, doch sie hoffte vergebens.
    Vorsichtig
näherte sich der Hengst dem Weg in die Freiheit. Hinter ihm drängten sich die
Stuten, noch ein wenig zottelig in ihrem Winterfell.
    Als
Ransom an Olivia vorbeiging, blieb er stehen. Wiehernd warf er den Kopf in den
Nacken, als wollte er ihr Lebewohl sagen. Tränen rannen über Olivias Wangen,
und sie machte gar nicht erst den Versuch, sie fortzuwischen. Sie war zum
Frühstück auf die Ranch gekommen und hatte behauptet, dass Ransom ihr gesagt
habe, es sei Zeit.
    Meg
zweifelte nicht daran, dass ihre Schwägerin mit Tieren kommunizieren konnte.
Und selbst Brad, der allem Übersinnlichen skeptisch gegenüberstand, konnte es
nicht als Zufall abtun, dass seine Schwester zum richtigen Zeitpunkt auf der
Stone-Creek-Ranch erschienen war.
    Mit
tränenfeuchtem Gesicht schmiegte sich Carly an Brad. Meg unterdrückte ein
Schluchzen und versuchte, tapfer zu sein.
    Er
legte einen Arm um sie und den anderen um das Mädchen. Als Meg ihm ins Gesicht
schaute, sah sie darin nicht die Wehmut, die Carly und Olivia empfanden,
sondern Faszination und ungläubiges Staunen.
    Der
Hengst ging durchs Tor, machte noch ein paar Schritte, bäumte sich auf und rief
seine Stuten mit einem lauten Wiehern. Es war ein wunderschöner Anblick, als
die Pferde mit wehenden Mähnen davongaloppierten.
    Der
Kloß in Megs Hals war so dick, dass sie kein Wort herausbrachte. Stattdessen
legte sie den Kopf an Brads Schulter und beobachtete gebannt, wie Ransoms
Silhouette immer kleiner wurde.
    Olivia
sah den Wildpferden nach, bis sie zwischen den Bergen verschwanden. Dann
seufzte sie schwer, straffte noch einmal die Schultern und schloss langsam das
Tor.
    Meg
wollte zu ihr eilen, doch Brad griff nach ihrer Hand. Er hielt sie zurück.
    Olivia
ging an ihnen vorbei, als wären sie unsichtbar, kletterte geschmeidig über den
inneren Zaun und steuerte ihren wie immer staubigen Kombi an.
    »Sie
kommt damit klar«, versicherte Brad leise, ohne seine Schwester aus den Augen
zu lassen.
    Als
Olivia davonfuhr, kehrten Brad, Carly und Meg ins Haus zurück. Keiner von ihnen
sprach viel.
    Das
Leben ging weiter – Willie musste nach draußen gelassen werden. Das
Telefon läutete beharrlich. Das Faxgerät in Brads Arbeitszimmer druckte eine
Seite nach der anderen aus.
    Alles
wie immer, dachte Meg erleichtert, obwohl ihr Ransom und seine Stuten schon
jetzt fehlten. Wie Brad und ganz sicher auch Olivia wusste auch sie, dass sie
die Mustangs nie wiedersehen würden, die ihnen ans Herz gewachsen waren.
    »Ich
nehme nicht an, dass ich heute ausnahmsweise mal nicht in die Schule
muss, oder!?«, fragte Carly, als Brad ans Telefon ging und Meg frischen Kaffee
kochte.
    Draußen
verkündete ein Hupen, dass der Schulbus vor der Haustür stand. Brad zeigte mit
dem Daumen zur Tür, und Meg warf dem Mädchen einen vielsagenden Blick zu.
    Carly
seufzte melodramatisch, als wollte sie Brads Verdacht bestätigen, dass sie von
einem Oscar träumte. Aber dann

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