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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: In einer zaertlichen Winternacht
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Hauptrolle . In einem Western mit
Rinderherden und Planwagen und Dutzenden von Mitwirkenden. Und du musst nicht
mal singen!«
    »Nein.«
    »Vor
einem Jahr hättest du für so eine Chance alles gegeben!«
    »Das
ist vorbei.«
    »Ich
habe das Drehbuch im Wagen. Der Film wird ein Erfolg, glaub mir. Vielleicht
springt sogar ein Oscar dabei heraus.«
    »Nein«,
wiederholte Brad und nahm ein paar Eier aus dem Kühlschrank, um sich ein
Omelett zu machen.
    »Du
sollst einen Gesetzlosen spielen, der wieder auf den Pfad der Tugend
zurückkehren will.«
    »Phil!«
    »Das
mit dem Rücktritt ist dein Ernst, oder?« Phil klang fassungslos. »Spätestes in
einem Jahr – verdammt, in sechs Monaten – hast du genug von dem Kaff
hier und bereust es, dass du nicht auf mich gehört hast!«
    »Willst
du ein Omelett?«
    »Ob
ich ein Omelett will? Nein! Ich will, dass du diesen Film machst!«
    »Vergiss
es, Phil.«
    Plötzlich
war der Manager hellwach. Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. »Es ist
eine Frau, habe ich recht?«
    Brad
musste an Meg denken. An ihre seidige, glatte … schweißnasse Haut. Daran, wie
sie die Finger in seinen Rücken gekrallt und seinen Namen gerufen hatte ...
    »Vielleicht«,
gab er zu.
    »Muss
ich dich daran erinnern, dass dein Liebesleben nicht gerade der Stoff ist, aus
dem Träume sind?«
    »Wenn
du kein Omelett willst, solltest du verschwinden.«
    »Das
hübsche kleine Ding, das aus dem Haus geschlüpft ist, als ich an der Tür
stand – war sie das?«
    »Das
war meine Schwester«, erwiderte Brad.
    Phil
stand schwerfällig auf, als würde nur Brads Unterschrift unter einem
Filmvertrag ihn vor einem frühzeitigen Ableben bewahren. »Na ja, wer immer sie
ist, ich will ihren Namen. Vielleicht bringt sie dich zur Vernunft.«
    Brad
lächelte. Meg brachte ihn zu etwas, das er lange nicht mehr erlebt hatte. Aber
zur Vernunft?
    Niemals.
    Er
tat Butter in die Pfanne, als Phil die Hintertür zuknallte.
    Willie
winselte leise.
    »Du
hast recht«, sagte Brad, »wahrscheinlich kommt er wieder.«
    Wie
gelähmt stand Meg auf dem Flur des einzigen Hotels von Indian Rock. Sie wollte
sich umdrehen und davonrennen, konnte es jedoch nicht.
    Ihr
Vater streckte die Hand aus. »Ted Ledger«, sagte er. »Komm herein und lern
deine Schwester kennen.«
    Ihre
Schwester?
    Benommen
betrat Meg die schlichte und rustikal möblierte Suite ihrer Mutter.
    Eve,
feige wie immer, war nirgends zu sehen. Aber ein kleines, etwa zwölf Jahre
altes Mädchen saß auf der Couch, die Hände schüchtern auf dem Schoß gefaltet.
Es war blond und blauäugig, trug Jeans und eine geblümte Rüschenbluse vom
Discounter, sah ängstlich und trotzig zugleich aus.
    »Hallo«,
brachte Meg mit Mühe heraus.
    Die
leuchtend blauen Augen wurden schmal.
    »Carly, sag Hallo!«,
befahl Ledger.
    »Hallo«, gehorchte Carly
widerwillig.
    Meg
musste daran denken, dass das Baby, das sie verloren hatte, jetzt in Carlys
Alter gewesen wäre. Sie straffte die Schultern und drehte sich zu dem Mann um,
der ihr Vater sein wollte und ihr zuvor noch nicht einmal eine E-Mail geschickt
hatte. »Wo ist meine Mutter?«, fragte sie mit ruhiger Stimme.
    »Die
versteckt sich.« Ledger grinste. Irgendwann einmal hatte er vermutlich gut
ausgesehen. Jetzt war er dünn und grauhaarig, mit dunklen Schatten unter den
hellblauen Augen.
    Carly
musterte Meg und schob das Kinn vor. »Ich will nicht bei ihr leben.
Wahrscheinlich würde ich sowieso nur stören.«
    »Geh
in die Küche!«, sagte Ledger.
    Zu
Megs Überraschung stand das Kind auf und ging nach nebenan.
    »Bei mir leben?«, flüsterte sie.
    »Bei
dir oder in einer Pflegefamilie«, erwiderte Ledger. »Setz dich.«
    Meg
tat es, aber nicht, weil ihr Vater es wollte, sondern weil ihre Knie plötzlich
zitterten. Eine Frage nach der anderen lag ihr auf der Zunge.
    Wo
bist du all die Jahre gewesen?
    Warum
hast du nie angerufen?
    Kann
ein Spitzenverteidiger mich vor dem Gefängnis bewahren, wenn ich meine Mutter
jetzt gleich umbringe?
    »Ich
weiß, das hier kommt überraschend«, begann Ledger und setzte sich in den weißen
Ohrensessel, den Eve aus ihrer Villa in San Antonio hatte herbringen lassen, um
die Suite gemütlicher zu machen. »Aber die Situation ist verzweifelt. Ich bin verzweifelt.«
    Meg
versuchte zu schlucken, konnte es jedoch nicht. Ihr Mund war zu trocken. »Ich
glaube es nicht«, krächzte sie.
    »Deine
Mutter und ich haben uns vor langer Zeit darauf geeinigt, dass es besser ist,
wenn ich mich aus deinem Leben heraushalte.

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