Linda Lael Miller
Haus stand eine schwarze Stretchlimousine mit laufendem Motor.
Phil .
Brad
ignorierte den Besucher. Er hob den Hund von Olivias Rücksitz und trug das Tier
in die Küche. Sie stellte den Korb in eine sonnige Ecke, und Brad legte Willie
vorsichtig hinein.
»Wer
sitzt in dem großen Wagen?«, fragte sie.
»Phil
Meadowbrook.«
»Dein
Manager?« Ihr Blick war misstrauisch. Vermutlich befürchtete sie, dass Phil ihm
ein unwiderstehliches Angebot machen und er gleich wieder gehen würde.
» Ehemaliger Manager«, verbesserte Brad.
Willie
sah mit großen vertrauensvollen Augen zu ihm hoch.
»Wir
brauchen dich hier, Brad«, sagte Olivia, und er wusste, wie schwer es ihr fiel,
dies zuzugeben. »Nicht nur die Zwillinge und ich, auch alle anderen. Wenn die
Iversons ihr Vieh verlieren, sind sie am Ende. Sie stecken schon jetzt bis zum
Hals in Schulden. Im letzten Jahr hatte Mrs Iverson Brustkrebs und musste
operiert werden – und die Familie ist nicht versichert.«
Brad
biss die Zähne zusammen. »Ich schreibe einen Scheck für sie aus.«
Olivia
legte ihm eine Hand auf den Arm. »Nein!«, entgegnete sie so heftig, dass er
unwillkürlich zurückwich. »Sie wollen keine Almosen. Es sind gute anständige
Leute, Brad.«
»Was
soll ich dann tun?«, fragte er, während draußen eine Wagentür geschlossen
wurde.
»Gib
ein Benefizkonzert«, schlug sie vor. »In dieser Gegend gibt es ein halbes
Dutzend Familien in ähnlicher Situation. Spende die Einnahmen.«
Brad
runzelte die Stirn. »Seit wann brütest du diesen Plan denn aus?«
Sie
lächelte. »Seit du nach dem Hurrikan Katrina all das Geld für die herrenlosen
Tiere gesammelt hast.«
Es
klopfte an der Hintertür.
Phil
drückte seine dicke Nase an der Scheibe platt.
»Ich
muss los«, sagte Olivia und streichelte Willie zum Abschied, bevor sie nach
vorn eilte.
»Kann
ich hereinkommen?«, bat Phil flehentlich.
»Bleibst
du draußen, wenn ich Ja sage?«
Die
Tür quietschte. »Nein.« Phil strahlte Brad an. »Ich bin den weiten Weg aus New
Jersey gekommen, um dich zur Vernunft zu bringen!«
»Den
hättest du dir sparen können. Ich fahre nicht nach Las Vegas. Ich fahre
nirgendwohin«, antwortete Brad. Er mochte Phil, aber danach, was er in den
letzten vierundzwanzig Stunden durchgemacht hatte, war er einfach zu erschöpft.
Er hatte rasch etwas essen, duschen und sich in das ungemachte Bett legen
wollen.
»Wer
redet denn von Las Vegas?«, fragte sein Manager mit gespielter Empörung. »Vielleicht
will ich dir nur einen fetten Scheck bringen!?«
»Den
habe ich gerade bekommen. Mein Steuerberater rauft sich die Haare, weil die
Plattenfirma versprochen hat, den Betrag auf fünfzehn Jahresraten aufzuteilen.
Jetzt hat sie alles auf einmal ausgezahlt, und das Finanzamt wird mich bei
lebendigem Leib auffressen.«
Phil
tat so, als würde er sich Tränen aus den Augenwinkeln wischen. »Du tust mir
wirklich leid.« Er warf einen Blick auf Willie, dessen Fell stellenweise
abrasiert war, damit die Wunden genäht werden konnten. »Was ist mit dem Hund
denn passiert?«
»Er
wurde von Kojoten angegriffen oder von Wölfen.« Brad las, was auf den beiden
Medikamentendosen stand, die Olivia zusammen mit Trockenfutter und Schüsseln
auf die Arbeitsfläche gestellt hatte.
»Mir
ist schleierhaft, warum jemand an einem Ort leben will, an dem so etwas
passieren kann – und sei es auch nur einem Hund.«
Willie
sollte morgens und abends je eine Tablette, ein Antibiotikum und ein
Schmerzmittel bekommen, und zwar zusammen mit dem Futter. »Dir sind viele Dinge
schleierhaft, Phil«, erwiderte Brad. Bestimmt hatte Olivia den Hund heute
Morgen gefüttert, also konnten die Tabletten bis zum Abendessen warten.
»Er
ist ziemlich übel zugerichtet. Das wäre ihm in Las Vegas nicht passiert –
einem Mann auch nicht.«
»Offenbar
hast du verdrängt, was mir bei meiner zweiten Scheidung widerfahren ist.«
Phil
schmunzelte. »Du könntest den Batzen Geld von der Plattenfirma der guten alten
Cynthia geben«, schlug er vor. »Du setzt es als Sonderausgabe ab und überlässt
es ihr, die Steuern zu zahlen.«
Brad
füllte eine der Schüsseln mit Wasser, eine zweite mit Trockenfutter und stellte
sie so hin, dass der Hund sie erreichen konnte, ohne extra aufstehen zu müssen.
»Es
ist eine große Sache, Brad. Deshalb bin ich persönlich gekommen.«
»Verschwindest
du, wenn ich es mir anhöre?«
»Eine
sehr, sehr große Sache.«
»Das
ist mir egal.«
»Egal?
Es geht um einen Film, Brad! Um die
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