Lloyd, Sienna
Anrufbeantworter.“
„Aber wir müssen etwas tun! Ich weiß nicht, wie lange es dauert, bis sein Wegbleiben als Verzicht auf den Posten gilt …“
Nun wird mir langsam die Tragweite klar. Ich zögere zuerst, doch dann sage ich:
„Ich weiß, wo er sich versteckt.“
„Du weißt es?“
„Ja, ich … Er hat es mir gesagt. Ich darf es euch nicht verraten, ich habe ihm mein Wort gegeben. Ich denke aber, dass ich ihm rasch eine Nachricht übermitteln kann.“
„Oh, meine Kleine, ich weiß nicht, ob es dir bewusst ist, aber wenn Gabriel sein Unternehmen verliert, verliert er alles. Er hat sich jahrzehntelang dafür eingesetzt … Wenn Rebecca … Sie hat ihm schon so wehgetan.“
„Wovon sprecht ihr?“
Charles sieht uns fragend an, doch ich weiß, dass dies zu viel auf einmal für ihn wäre, also stoße ich Magda unter dem Tisch diskret mit dem Knie an und tische Charles eine Geschichte auf.
„Sie hat sich seit ihrer Rückkehr ihm gegenüber furchtbar verhalten. Es geht ihm sehr schlecht.“
„Er hätte sie schon vor langer Zeit verlassen sollen.“
Ich stehe auf und beschließe, Gabriel im Hangar zu besuchen. Ich küsse Magda und Charles zum Abschied.
Am Hangar angekommen, klopfe ich, doch ich zögere, einzutreten. Wenn er jedoch in seiner Kabine ist und über seine Kopfhörer klassische Musik hört, wie er es so gerne tut, kann er mich nicht hören. Ich gehe um das Lager herum und finde einen alten Notausgang, dessen Türe sich öffnen lässt. Als ich im Hangar bin, sehe ich kein Licht auf der Jacht. Der Ort ist unheimlich, und die Absätze meiner Stiefel verursachen einen lauten Hall, der mich erschreckt. Keine Spur von Gabriel an Bord, ich beschließe, auf ihn zu warten, doch ganz alleine hier habe ich Angst. Was ist, wenn er in Begleitung zurückkommt? Wie kann ich dann meine Anwesenheit rechtfertigen? Ich reiße ein Blatt aus meinem neuen Terminplaner und schreibe eine Nachricht für ihn.
„Gabriel,
Charles und Magda machen sich Sorgen um LūX. Es scheint, dass Edgar und Rebecca sich zu gut verstehen. Sie macht schon Andeutungen, dass bald sie die Geschäftsführerin des Unternehmens sein wird. Ich denke, du solltest zurückkommen.
Du kannst mich unter meinen neuen Nummer erreichen.
In Liebe,
Deine Héloïse“
Ich befestige die Nachricht so an der Scheibe, dass sie nicht hinunterfallen kann. Dann steige ich in den Smart, der ganz in der Nähe steht, und fahre nach Hause. Die Müdigkeit, an der es mir in der letzten Nacht gefehlt hat, übermannt mich nun. Ich muss mich so bald wie möglich hinlegen und schlafen.
* * *
„Mein Liebling, mein Liebling, wach' auf, es ist 19:30 …“
Ich träume, und der Mann, den ich liebe, flüstert mir ins Ohr, dass es Zeit ist, aufzuwachen. Genau aus diesem Grund sollte ich nicht aufwachen. Ich will bei ihm bleiben, will seine sanfte und liebliche Stimme hören, die zu mir spricht …
„Komm schon, du kleines Murmeltier, Magda hat mir gesagt, dass Sol heute Abend ein Essen mit ihrem Antoine organisiert.“
Ich schrecke hoch, öffne die Augen und sehe, dass Gabriel sich über mich beugt. Ich träume nicht, er ist wirklich hier in meinem Zimmer. Ich werfe die Decke zur Seite und packe ihn am Oberkörper; als er auf das Bett fällt, werfe ich die Decke über uns beide. Wir lachen.
„Komm', wir bleiben zehn Jahre lang einfach so liegen.“
„Und wie willst du dann deine Bücher schreiben, plaudern, herumschnüffeln und Fragen stellen?“
Ich kneife Gabriel, der sich über mich lustig macht, und drücke mich an ihn.
„Du hast also meine Nachricht bekommen.“
„Ja. Deine Nachricht und alle von Magda und Charles. Beruhige dich, es wird alles gut. Außerdem bin ich ja jetzt zurück.“
„Für immer?“
„Ähm, ja. Außer, du musst mir etwas gestehen.“
„Ich mag kein blutiges Fleisch.“
„Du hast absolut keinen Geschmack, verlasse sofort mein Schloss!“
Am liebsten würde ich mit ihm nie wieder unter dieser Decke hervorkommen. Wir küssen uns, zuerst zärtlich, dann immer leidenschaftlicher, doch ich bremse meinen Verführer.
„Wir haben keine Zeit, es ist schon spät. Sol hat ein Essen organisiert, ich muss mich duschen und anziehen, und außerdem könnte jemand hereinkommen.“
„Seit wann haben Sie Angst davor, überrascht zu werden, Fräulein „Hélo Ise“?“
„Wie kannst du nur immer über alles Bescheid wissen, Gabriel Lamberson?“
„Ich habe meine Informanten.“
„Kommst du mit zum Dinner?“
„Ja,
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