Lockvögel
schußbereit. »Sie sind verhaftet!« brüllte er.
Bedford hob langsam die Hände.
»Drehen Sie sich um, mit dem Gesicht zur Wand!« befahl Dale. »Hände her!«
Bedford tat, was ihm befohlen wurde.
Dale kam zu mir, nahm mir die Handschellen ab und legte sie Bedford an. Dann grinste er mich und Bertha an, sah auf seine Uhr und sagte zu Bertha: »Geben Sie dem Mädchen etwas anzuziehen und bringen Sie sie zum Gefängnis. Ich habe es sehr eilig. Ich möchte ein vollständiges Geständnis von diesen beiden haben, und zwar noch vor 20 Uhr 30.«
Bertha wandte sich mit triumphierendem Lächeln an Vivian. »Hol dir ein paar Sachen aus dem Schrank, mein Schätzchen. Und dann zieh lieber diese Höschen aus. Dort, wo du jetzt hingehst, kannst du mit Reizwäsche niemand hinter dem Ofen vorlocken.«
15
Es war 22 Uhr 15, als Polizeichef Dale aus der Sitzung des Stadtrates kam, zum Telefon hinüberging und der Vermittlung sagte: »Geben Sie mir das Polizeipräsidium in Los Angeles. Ich möchte mit Inspektor Frank Sellers sprechen.«
Er sah mich an und blinzelte vergnügt.
Es dauerte etwa zwei Minuten, bis die Verbindung hergestellt war. Dann sagte Dale: »Hallo, Sellers? Hier spricht Montague Dale, der Polizeichef von Colinda. Ich habe hier Donald Lam bei mir. Soviel ich gehört habe, liegt ein Fahndungsbefehl gegen ihn vor.«
Dale hörte eine Weile zu und grinste.
Als Sellers fertig war, sagte Dale: »Ja, Inspektor; bevor Sie sich da zu weit vorwagen, sollten Sie wissen, daß Holgate überhaupt keinen Autounfall gehabt hat. Das war eine Vorspiegelung falscher Tatsachen. Holgate hat am Abend des 13. August in betrunkenem Zustand einen Polizeiwagen gestreift und wollte das vertuschen. Ein Mann namens Dudley Bedford, der mit Holgate bekannt war, hörte davon und riet Holgate, er soll einen Unfall mit seiner Freundin Vivian Deshler vortäuschen. Dadurch könne er ein Alibi für seinen beschädigten Kühler bekommen. Vivian war auch mit Maxton, dem Partner von Holgate, befreundet. Für Holgate schien das zunächst ein guter Ausweg zu sein. Er wußte indessen nicht, worauf er sich da einließ. Vivian Deshler aber, die schon vorher verschiedene Schadenersatzklagen gegen andere Gesellschaften ausgefochten hatte, versuchte die Versicherung um dreißigtausend Dollar zu prellen. Ihr Wagen hatte am gleichen Tage, nur etwas früher, schon einen Knacks abbekommen, als sie die Kontrolle über ihn verlor und in Hollywood beim Rückwärtsfahren gegen einen Lichtmast stieß. Zu dieser Zeit war sie mit ihrem Liebhaber Dudley Bedford auf dem Weg, eine Bank in Nord-Hollywood zu berauben. Sie hatten Erfolg und kassierten vierzigtausend Dollar. Dank der Mitarbeit von Donald Lam, der mir die Hinweise gab, die zur Lösung des Falles führten, habe ich soeben das geraubte Geld zurückbekommen und von den Beteiligten volle Geständnisse erhalten. Ich glaube nicht, daß Holgate je. mais gewußt hat, daß er indirekt einen Bankraub deckte. Er wußte jedoch, daß das Mädchen einen betrügerischen Schadenersatzanspruch gegen die Versicherung stellte. Das hat ihm Angst eingejagt. Als Lam dann auftrat und behauptete, er habe den Unfall gesehen, wußte er natürlich, daß Lam log. Er konnte sich denken, daß Lam von Bedford zu diesem Schritt angestiftet worden war und daß die eidesstattliche Erklärung von Lam bewirkte, daß Holgate in die Rolle eines Anstifters zum Meineid gedrängt wurde. Deshalb entschloß sich Holgate, ein vollständiges Geständnis über alle Vorgänge abzulegen. Er ging in sein Büro, schaltete die elektrische Schreibmaschine an, telefonierte mit Lam und sagte ihm, er soll ins Büro kommen. Dann: begann er sein Geständnis zu tippen. Inzwischen hatte Dudley Bedford erkannt, was gespielt wurde. Sobald die von ihm beauftragte Detektei herausgefunden hatte, daß Lam kein entlassener Sträfling war, wußte Bedford, daß die Milch am Überlaufen war. Bedford rief daher Vivian aus Salt Lake City herbei. Später gingen dann beide ins Büro von Holgate und trafen ihn an der Schreibmaschine an, wo er gerade sein Geständnis tippte. Zwischen den dreien entspann sich ein verbissener Kampf, in dessen Verlauf Holgate niedergeschlagen wurde. Die beiden fanden das Geständnis und nahmen es mit. Dann schleppten sie Holgate zu ihrem Wagen. Nachdem sie Holgate ver- ' staut hatten, suchten sie Lams eidesstattliche Erklärung und fanden auch diese. Danach wollten sie sehen, ob Holgate noch irgendwelche anderen schriftlichen Erklärungen abgegeben
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