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Loecher, noch und noecher

Loecher, noch und noecher

Titel: Loecher, noch und noecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Rebhandl
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Auferstehung!“, täte er ihnen zurufen. „Der steht jetzt wieder fest in seinen Schuhen!“
    Und kaum steht er wieder fest in seinen Schuhen, da sieht er in der Ferne schon wieder ein Licht. Es ist die Roswitha, und die zieht mit ihrer Laterne, und ihre Laterne mit ihr, Rabimmelrabammelrabumm.
    „Der Autobus ist halt nicht gefahren“, flennt sie gleich Rotz und Wasser und versucht sich so in der Art der Weiber mit Tränen in den Augen für den Ausbruch aus der häuslichen Routine zu rechtfertigen.
    Aber so leicht will der Biermösel sie jetzt trotz seiner Bemühungen um den Weltfrieden nicht davonkommen lassen! Also fragt er sie scheinheilig, wohin denn der Autobus hätte fahren sollen, „sagst du es mir endlich!?“
    Wie die Roswitha aber nichts sagt, sondern nur melancholisch die Schneeflocken beobachtet, die sich auf den Biermösel legen, will er sie mit dem gewissen Wissensvorsprung, den ihm der Funkspruch vom Grasmuck verschafft hat, festnageln und ihr auf ewige Zeiten ein schlechtes Gewissen einbrennen: „Wird dir vielleicht manchmal ein bisserl die Zeit lang, ha?“, fragt er sie.
    „Warum fragst so deppert?“, schreit ihn die Roswitha an. „Oder anders herum ausgedrückt“, bohrt der Biermösel weiter in ihrer Wunde herum: „Schreibst du vielleicht manchmal Gedichte in deinen Kellnerblock hinein, kann denn das sein?“ „Was geht denn dich das an, was ich in meinen Kellnerblock hinein schreibe!“, rotzt die Roswitha standhaft zurück. Und wie die im Nahkampf geschulte Doppelagentin verpasst sie ihm einen Tritt ins Knie und zieht ihm die Handtasche über, aus der ein Foto vom Shubidu Jack heraus fällt, während sie ihm mit ihrem Blick signalisiert:
    „Mit dir werd‘ ich sicher nicht über meine musische Ader reden, darüber, was meine Seele bedrückt, was mein Herz Tag und Nacht umtreibt, wohin meine Sehnsucht sich wendet und was mein Leid und mein Glück ist, kurz: über alles, worüber eine Frau Gedichte in ihren Kellnerblock schreibt, du Affe im Training!“
    Dann lass es halt bleiben, denkt sich der Biermösel resigniert. Und anstatt dass er weiter mit ihr streitet, reicht er ihr dieses eine Mal lieber versöhnlich seine Pratze und hilft ihr auf die Fips hinauf. Dann fragt er sie:
    „Fahren wir endlich heim, Roswitha?“, und sie antwortet: „Ja, fahren wir endlich heim, Biermösel.“
    Wie er dann mit der Roswitha forciert über die Bundesstraße in Richtung Auerhahn dahin fliegt, da fragt er seine Schwester einfühlsam, ob ihr das Tempo eh passt, mit dem er unterwegs ist, oder ob sie es lieber hätte, dass er ein bisserl Gas wegnimmt. Wie er sie weiters fragt, ob er die Kurven anschneiden und dann zwecks Schaudereffekt dahindriften soll, oder ob er lieber wie eine Pfarrersköchin fahren soll, die auch das Vertrauen in den Herrgott nicht davon abhalten kann, dass sie sich anscheißt, da klammert sich die Roswitha fest an ihn wie das Affenbaby an die Affenmutti und hüpft hinten auf dem Sitz auf und ab und schreit:
    „Schneller, Biermösel, schneller, schneller, schneller!“
    Als kleine Vorausleistung für den vielleicht doch noch geglückten Heiligen Abend zu zweit kramt der Biermösel dann sogar noch den Duftbaum aus seinem Wetterfleck heraus. Er steckt ihn sich in den Mund und kaut fest darauf herum, so ein eitriger Zahn ist nämlich kein Vademecumgum, da braucht man schon einen guten Magen auch für das Frohe Weihnachtsbussi, und wer weiß, was sich heute noch an unheiliger Zweisamkeit zwischen ihm und der Roswitha ergibt, wo er schon die Silbertanne und die Rotbuche miteinander versöhnt hat! Jetzt wird er wenigstens den ganzen Heiligen Abend von innen heraus gut duften.
    Kaum dass der Biermösel dann die Tür zum Auerhahn zugedrückt und von innen versperrt hat, mit einer Leichtigkeit diesmal, die nichts mehr von dem Schwächling erahnen lässt, der er noch vor ein paar Stunden war, da zieht die Roswitha schon ihren Mantel aus, nimmt die gestrickte Pudelhaube ab, hängt sich die Küchenschürze um, facht das Feuer im Ofen an und schiebt das Schweinsbraterl ins Rohr. In einem Guss und mit einer Eleganz erledigt sie das, wie eine Eiskunstläuferin die Kür erledigt, und der Biermösel beobachtet zufrieden die Rückkehr der häuslichen Routine.
    „Machst mir auch einen Besoffenen Kapuziner mit viel Schlag?“, schreit er dann in die Küche hinein, während er den Stamm von der verhassten Silbertanne in das enge Loch vom Rotbuchenholzchristbaumständer hineinrammt, als weitere

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