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Lohn, Preis und Profit

Lohn, Preis und Profit

Titel: Lohn, Preis und Profit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Marx
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200%. obgleich der absolute Lebensstandard des Arbeiters derselbe geblieben wäre, wäre sein relativer Arbeitslohn und damit seine relative gesellschaftliche Stellung, verglichen mit der des Kapitalisten, niedriger geworden. Sollte der Arbeiter dieser Herabsetzung des relativen Arbeitslohns widerstreben, so wäre das bloß ein Versuch, sich einen gewissen Anteil an der Vermehrung der Produktivkraft seiner eignen Arbeit zu sichern und seine frühe-re relative Stellung auf der gesellschaftlichen Stufenleiter zu behaupten. So reduzierten die englischen Fabriklords nach Abschaffung der Korngesetze, und unter offensichtlicher Verlet-zung der während der Anti-Korngesetzagitation feierlichst gegebenen Versprechungen, den Arbeitslohn allgemein um 1%. Der Widerstand der Arbeiter ward anfangs überwunden, aber infolge von Umständen, auf die ich jetzt nicht eingehen kann, wurden die verlorenen 10%
    nachträglich wiedererlangt.
    Der Wert der Lebensmittel, und darum der Wert der Arbeit, könnte derselbe bleiben, aber sein Geldpreis könnte infolge eines vorhergehenden Wechsels im Wert des Geldes eine Änderung erfahren.
    Seite 27
    Nach Entdeckung ergiebigerer Minen usw. brauchte z.B. die Produktion von zwei Unzen Gold nicht mehr Arbeit zu kosten als früher die von einer Unze. Der Wert des Goldes hätte sich dann um die Hälfte oder 50% vermindert. Da nun die Werte aller anderen Waren, in ihren früheren Geldpreisen ausgedrückt, verdoppelt wären, so auch der Wert der Arbeit. Zwölf Arbeitsstunden, früher in 6 sh ausgedrückt, wurden sich nun in 12 sh ausdrücken. Bliebe der Lohn des Arbeiters, statt auf 6 sh zu steigen, 3 sh, so wäre der Geldpreis seiner Arbeit bloß gleich dem halben Wert seiner Arbeit, und sein Lebensstandard würde sich furchtbar verschlechtern. Dies fände in größerem oder geringerem Grad auch dann statt, wenn sein Arbeitslohn zwar stiege, aber nicht im Verhältnis zum Sinken des Goldwerts. In diesem Fall hätte sich nichts geändert, weder die Produktivkraft der Arbeit noch Angebot und Nachfrage, noch die Werte. Es hätte sich nichts geändert außer den Geldnamen jener Werte. ,Wird gesagt, daß der Arbeiter in diesem Fall nicht auf einer proportionellen Lohnsteigerung bestehen solle, so heißt das, er solle sich damit zufrieden geben, mit Namen statt mit Sachen bezahlt zu werden. Die bisherige Geschichte beweist, daß, wann immer eine solche Entwertung des Geldes vor sich geht, die Kapitalisten sich diese Gelegenheit, den Arbeiter übers Ohr zu hauen, nicht entgehen lassen. Eine sehr zahlreiche Schule politischer Ökonomen versichert, daß infolge der Entdeckung neuer Goldfelder, der besseren Ausbeute der Silberminen und der wohl-feileren Quecksilberzufuhr der Wert der edlen Metalle wieder gesunken sei. Dies würde erklä-
    ren, warum auf dem Kontinent allgemein und gleichzeitig Versuche unternommen werden, eine Steigerung der Löhne durchzusetzen.
    3. Wir haben bis jetzt die Grenzen des Arbeitstags als gegeben unterstellt. An sich hat aber der Arbeitstag keine konstanten Grenzen. Die Tendenz des Kapitals geht ständig dahin, ihn bis auf die äußerste physisch mögliche Länge auszudehnen, weil in gleichem Maße die Mehrarbeit und folglich der daraus resultierende Profit vermehrt wird. Je erfolgreicher das Kapital in der Verlängerung des Arbeitstags ist, desto größer ist die Menge fremder Arbeit, die es sich aneignen wird. Während des 17. und selbst in den ersten beiden Dritteln des 18. Jahrhunderts war ein zehnstündiger Arbeitstag Normal Arbeitstag in ganz England. Während des Antijakobinerkriegs, der in Wirklichkeit ein von den britischen Baronen geführter Krieg gegen die britischen Arbeitermassen war, feierte das Kapital seine Orgien und verlängerte den Arbeitstag von 10 auf 12, 14, 18 Stunden. Malthus, den ihr keineswegs weinerlicher Sentimenta-lität verdächtigen werdet, veröffentlichte um 1815 ein Pamphlet, worin er erklärte, daß, wenn dieser Zustand fortdauere, das Leben der Nation unmittelbar an seiner Wurzel angegriffen würde. Einige Jahre vor der allgemeinen Einführung der neuerfundenen Maschinerie, um 1765, erschien in England ein Pamphlet unter dem Titel: »An Essay on trade« Der anonyme Verfasser ein geschworener Feind der arbeitenden Klassen deklamiert über die Notwendigkeit die Grenzen des Arbeitstags auszudehnen Unter anderen Mitteln zu diesem Zweck schlagt er Arbeitshäuser vor die wie er sagt »Häuser des Schreckens« sein mußten Und was ist die Dauer des

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