Lohn, Preis und Profit
diesen Profit an dem in Arbeitslohn vorgeschossenen Kapital messen, so wurden wir sagen, daß die Profitrate sich auf 100% beliefe, weil der vorgeschossene Wert 100 und der realisierte Wert 200 wäre.
Wenn wir andrerseits nicht bloß das in Arbeitslohn vorgeschossene Kapital betrachten, sondern das vorgeschossene Gesamtkapital, sage z.B. 500 Pfd. St., wovon 400 Pfd. St. den Wert der Rohstoffe, Maschinerie usw. repräsentierten, so würden wir sagen, daß die Profitrate sich nur auf 20% beliefe, weil der Profit von 100 nicht mehr wäre als der fünfte Teil des vorgeschossenen Gesamtkapitals.
Die erste Ausdrucksform der Profitrate ist die einzige, die euch das wirkliche Verhältnis zwischen bezahlter und unbezahlter Arbeit anzeigt, den wirklichen Grad der Exploitation (ihr müßt mir dies französische Wort gestatten) der Arbeit. Die andere Ausdrucksform ist die allgemein übliche, und in der Tat ist sie für bestimmte Zwecke geeignet. Jedenfalls ist sie sehr nützlich zur Verschleierung des Grads, worin der Kapitalist Gratisarbeit aus dem Arbeiter herauspreßt.
In den Bemerkungen, die ich noch zu machen habe, werde ich das Wort Profit für die Gesamtmenge des von dem Kapitalisten herausgepreßten Mehrwerts anwenden ohne jede Rücksicht auf die Teilung dieses Mehrwerts zwischen den verschiedenen Personen, und wo ich das Wort Profitrate anwende, werde ich stets den Profit am Wert des in Arbeitslohn vorgeschossenen Kapitals messen.
12. Das allgemeine Verhältnis zwischen Profiten, Arbeitslöhnen und Preisen
Zieht man von dem Wert einer Ware jenen Wert ab, der Ersatz ist für den in ihr enthaltenen Wert der Rohstoffe und anderen Produktionsmittel, d.h. den Wert der in ihr enthaltenen ver-gangenen Arbeit so lost sich der Rest ihres Werts in das Arbeitsquantum auf, das ihr der zu-Seite 25
letzt beschäftigte Arbeiter zugesetzt hat Wenn dieser Arbeiter 12 Stunden täglich arbeitet, wenn sich 12 Stunden Durchschnittsarbeit in einer Goldmenge gleich 6 sh kristallisieren so wird dieser zugesetzte Wert von 6 sh der einzige Wert sein den seine Arbeit geschaffen hat.
Dieser gegebene, durch seine Arbeitszeit bestimmte Wert ist der einzige Fonds, wovon beide, er und der Kapitalist, ihre respektiven Anteile oder Dividenden ziehen können, der einzige Wert, der in Arbeitslohn und Profit geteilt werden kann. Es ist klar, daß dieser Wert selbst nicht geändert wird durch die variablen Proportionen, worin er zwischen den beiden Parteien geteilt werden mag. Es würde hieran auch nichts geändert, wenn statt eines einzigen Arbeiters die gesamte Arbeiterbevölkerung unterstellt wird, 12 Millionen Arbeitstage an Stelle eines einzigen.
Da Kapitalist und Arbeiter nur diesen begrenzten Wert zu teilen haben, d.h. den durch die Gesamtarbeit des Arbeiters gemessenen Wert, so erhält der eine desto mehr je weniger dem anderen zufällt, und umgekehrt. Sobald ein Quantum gegeben ist, wird der eine Teil davon zunehmen wie umgekehrt der andere abnimmt Wenn der Arbeitslohn sich ändert wird der Profit sich im entgegengesetzter Richtung anderen Wenn der Arbeitslohn fällt, so steigt der Profit und wenn der Arbeitslohn steigt, so fällt der Profit. Wurde der Arbeiter nach unserer früheren Unterstellung 3 sh gleich der Hälfte des von ihm erzeugten Werts erhalten oder sein ganzer Arbeitstag zur Hälfte aus bezahlter, zur Hälfte aus unbezahlter Arbeit bestehen, so würde die Profitrate 100% ausmachen, weil der Kapitalist ebenfalls 3 sh erhielte. Würde der Arbeiter nur 2 sh erhalten oder nur 1/3 des ganzen Tags für sich arbeiten, so erhielte der Kapitalist 4 sh, und die Profitrate wäre 200% Würde der Arbeiter 4 sh erhalten, so erhielte der Kapitalist nur 2, und die Profitrate würde auf 50% sinken, aber alle diese Veränderungen werden nicht den Wert der Ware berühren. Eine allgemeine Lohnsteigerung würde daher auf eine Senkung der allgemeinen Profitrate hinauslaufen, ohne jedoch die Werte zu beeinflussen.
Aber obgleich die Werte der Waren, die in letzter Instanz ihre Marktpreise regulieren müssen, ausschließlich bestimmt sind durch die Gesamtquanta der in ihnen dargestellten Arbeit und nicht durch die Teilung dieses Quantums in bezahlte und unbezahlte Arbeit, so folgt daraus keineswegs, daß die Werte der einzelnen Waren oder Warenmengen, die z.B. in 12 Stunden produziert worden sind, konstant bleiben. Die in gegebener Arbeitszeit oder mit gegebenem Arbeitsquantum erzeugte Zahl oder Masse an Waren hängt ab von der Produktivkraft der
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