London Road - Geheime Leidenschaft (Deutsche Ausgabe)
Räuspern hinter mir, bevor sich eine warme Hand gegen meinen Bauch drückte. Ich fuhr vor Schreck in die Höhe. Hinter mir stand Cam und drängte sich gegen mich.
Es war seine große, warme Hand, die auf meinem Bauch lag.
Mit leichtem Druck schob er mich vom Tresen weg. »’tschuldigung«, murmelte er. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos, bis auf den kleinen Muskel in seinem Kiefer, der wie verrückt zuckte. Cams Berührung löste einen Wirbelsturm in meinem Körper aus, meine Haut begann vor Hitze und Erregung zu kribbeln. Ich war so von der Rolle, dass ich mich widerstandslos von ihm zur Seite schieben ließ. Sein Körper schmiegte sich an meinen, als er an mir vorbeigriff. Seine Hand glitt vom Bauch zu meiner Taille und schob mein Tanktop nach oben, so dass seine raue Hand jetzt auf meiner nackten Haut lag. Auf diese Weise hielt er mich fest, während er sich nach einer Flasche Likör bückte. Als er wieder hochkam, trafen sich unsere Blicke, und ich musste meine ganze Selbstbeherrschung aufbringen, um dem Drang zu wiederstehen, ihn anzufassen.
Als wäre ihm urplötzlich aufgefallen, dass seine Hand auf mir lag, wich er vor mir zurück und nickte kurz, ehe er sich wieder an sein Ende der Bar verkrümelte. Ich starrte ihm lange hinterher und fragte mich, weshalb er mich berührt hatte, statt mich einfach zu fragen, ob ich ein Stück zur Seite gehen könnte. Unter normalen Umständen hätte ich das als eindeutigen Hinweis auf sein Interesse an mir gedeutet, als eine Einladung geradezu, aber die Signale, die Cam aussandte, waren einfach zu widersprüchlich. Ich schaute ihm so lange nach, dass die drei Jungs, mit denen ich so eifrig geflirtet hatte, verschwunden waren, als ich mich wieder umdrehte. Genau wie das erhoffte Trinkgeld.
Mist.
Cam, dieser Blödmann.
Der Rest der Schicht verging wie im Flug, und wie ich es mir die letzten Nächte angewöhnt hatte, sprintete ich aus der Bar, kaum dass wir nach dem Schließen aufgeräumt hatten, weil ich keine Sekunde länger als nötig in Cams Nähe verbringen wollte.
Es war kalt draußen, und der Fußmarsch zurück nach Hause war lang, außerdem musste ich ständig Betrunkenen ausweichen, die eine Frau ohne Begleitung automatisch als Freiwild betrachteten. Joss raufte sich immer die Haare bei der Vorstellung, dass ich nachts alleine nach Hause ging, aber ich war es nicht anders gewohnt. Außerdem hatte ich als Vorsichtsmaßnahmen einen Alarmanhänger am Schlüsselbund sowie eine kleine Dose Pfefferspray in meiner Handtasche.
Ich lief leise die Treppe zu unserer Wohnung hoch und hätte mich vor Erleichterung und Erschöpfung fast gegen die Tür sinken lassen. Endlich zu Hause. Ich hatte Lust auf eine Tasse Tee und ging in die Küche, um den Wasserkocher einzuschalten. Im Türrahmen blieb ich wie angewurzelt stehen.
Eine wilde Wut packte mich, als ich meine Mutter sah, die sturzbetrunken auf dem Küchenfußboden lag und schlief. Zum Glück trug sie wenigstens ihren Schlafanzug. Ich hatte sie auch schon nackt vorgefunden.
Ich fragte mich, wie lange sie wohl schon dort lag, und machte mir Sorgen, dass sie sich auf den kalten Fliesen nicht nur erkältet, sondern auch ihrem Rücken weiteren Schaden zugefügt haben könnte. Ich schüttelte den Kopf, würgte die Tränen des Frusts und der Müdigkeit hinunter, zog meine Jacke aus und überlegte angestrengt, wie ich es anstellen sollte, sie wieder in ihr Zimmer zu schaffen, ohne dass Cole aufwachte oder ihr Rücken noch stärker in Mitleidenschaft gezogen wurde. Schließlich entschied ich mich dafür, sie ganz vorsichtig zu ziehen.
Gesagt, getan. Ich packte sie unter den Armen und begann ihren schlaffen Körper aus der Küche zu schleifen. Ihr Fuß blieb an der Tür hängen, die aufschwang und gegen die Wand knallte. Ich zog den Kopf ein und erstarrte. Hoffentlich war Cole nicht wach geworden.
Ich hatte mich gerade wieder an die Arbeit gemacht, als ich hörte, wie seine Zimmertür aufging. Ich drehte mich um und sah ihn noch halb schlafend im Flur stehen.
»Tut mir leid, Kleiner. Geh wieder ins Bett«, flüsterte ich.
Aber Cole murmelte bloß irgendetwas und schlurfte auf mich zu. »Brauchst du Hilfe?«
»Geht schon.«
Er schnaubte abfällig, bevor er sich hinter Mums Füße stellte. Mit Leichtigkeit hob er sie hoch, und gemeinsam trugen wir sie ins Schlafzimmer. Ich achtete darauf, dass wir nirgendwo anstießen, behielt aber gleichzeitig Cole im Auge. Obwohl noch längst nicht ausgewachsen, war er bereits so groß
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