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079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

079 - Im Würgegriff des Nachtmahres

Titel: 079 - Im Würgegriff des Nachtmahres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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    „Der Nachtmahr ... Er ist hinter mir her, das ist keine
Einbildung, Doktor!"
    Die angsterfüllte Stimme zitterte. Der Mann war aufs äußerste
erregt.
    „Sie irren sich, Monsieur Lucelion. Es gibt keine Nachtmahre."
Dr. Pierre Monette hörte seine eigene, beruhigend klingende Stimme vom Tonband.
Der Psychiater lauschte dem aufgezeichneten Gespräch. Genußvoll rauchte er
dabei die Zigarette.
    „Nein, Sie irren sich, Doktor!" Die Stimme auf dem Band
überschlug sich, wirkte hysterisch. „Niemand will mir glauben, niemand."
    Monette biß sich auf die Lippen.
    „Wachen Sie auf, Monsieur Lucelion", hörte er sich auf dem
Band sagen. „Sie fühlen sich frei, heiter und beschwingt."
    Drei Sekunden
lang hörte man nur das Rauschen des Bandes, dann ein tiefes Aufatmen, dann
wieder die Stimme des Patienten, der vor einem Moment noch so heftig und laut gesprochen
hatte.
    Man kannte
seine Stimme nicht wieder. Sie klang ruhig und besonnen. „Wie stehts um mich, Doktor?
Schenken Sie mir reinen Wein ein. Ich kann es verkraften."
    „Wir werden es schaffen, Monsieur Lucelion. Was Sie brauchen, ist
Ruhe, absolute Ruhe. Und Sie müssen vor allen Dingen auch Geduld
aufbringen."
    „Die Angst — vor dem Nachtmahr — können Sie mir nicht
nehmen?" fragte Felix Lucelion kleinlaut, beinahe scheu.
    An dieser Stelle schaltete der Psychiater das Bandgerät aus.
    Nachdenklich lehnte Monette sich zurück.
    Das war es, was er nicht verstand. Nicht nur im Unterbewußtsein
saß diese Angst, auch das rationale Denken von Felix Lucelion wurde durch ein
unfaßbares, unbeschreibliches Wesen beeinflußt.
    Die beschwörenden Worte, die er als Psychiater in jeder
hypnotischen Sitzung zu sprechen pflegte, verfehlten ihre Wirkung. „Es gibt
keine Nachtmahre ... Es gibt keine Nachtmahre, Monsieur Lucelion. . ." Es
war Monette, als würde er den ganzen Tag über nur noch diesen einen Satz
herunterleiern und sonst nichts mehr.
    Aber selbst die hypnotische Behandlung erzielte bei Lucelion
keinen Erfolg. Etwas anderes war stärker als der Wille des Psychiaters.
    Die Zwangspsychose bei Lucelion verschlimmerte sich von Mal zu
Mal.
    Unwillkürlich mußte Monette an die Worte Lucelions denken, mit
denen er sich bei seinem letzten Besuch vor drei Tagen verabschiedet hatte:
„Ich werde Ihnen den Beweis erbringen, Doktor. Beim nächsten Mal rufe ich Sie
einfach an und ich werde Ihnen den Nachtmahr zeigen."
     
    ●
     
    Pierre Monette erhob sich. Das Gesicht des Fünfundvierzigjährigen
war angespannt.
    Monette hatte ein starkes, energisches Kinn, volle, sinnliche Lippen,
die eher zu einer Frau gepaßt hätten:
    Der Psychiater löste den Gürtel von seinem Hausmantel, legte ihn
ab und begab sich zu Bett. Ehe Monette das Licht löschte, warf er einen Blick
auf den Wecker.
    Schon wieder kurz vor Mitternacht. Er schaffte es einfach nicht,
vor elf im Bett zu sein. Und dabei fing morgen früh um sechs schon wieder das
Tageskarussell für ihn an.
    Er legte sich auf die Seite, schloß die Augen und bemühte sich,
von den Problemen Abstand zu
    gewinnen, die ihn bis vor wenigen Augenblicken noch beschäftigten.
    Er hoffte auf einen ruhigen und erquickenden Schlaf.
    Doch diese Hoffnung erfüllte sich nicht ...
     
    ●
     
    Der Mann stürzte wie von Sinnen die ausgetretenen Treppenstufen
empor.
    Sein Puls jagte, sein Atem flog, und der Schweiß lief in Bächen
über sein verzerrtes Gesicht.
    Alles an Felix Lucelion zitterte.
    Seine Augen waren weit aufgerissen, und der blanke Wahnsinn
leuchtete in seinem Blick.
    „So weit hätte es nicht kommen dürfen", murmelte er im
Selbstgespräch vor sich hin. „Ich muß verrückt gewesen sein. Doch nun ist es zu
spät."
    Er stand auf dem Treppenabsatz, hielt den Atem an und lauschte.
    Nur das Geräusch seines eigenen, heftig schlagenden Herzens war zu
hören.
    Noch war die Tür unten geschlossen. Aber er würde nachkommen ...
Diesmal hatte er ihn gesehen.
    Und er war hinter ihm her.
    Lucelion jagte die letzten Stufen zu einer Mansardenwohnung hoch.
Er brauchte eine volle Minute, ehe es ihm gelang, den richtigen Schlüssel zu
finden und die Tür aufzuschließen.
    Im gleichen Augenblick, als er in seine Wohnung stürzte, hörte er
wie aus weiter Ferne das Klappen der Haustür.
    Eiskalt lief es dem Franzosen über den Rücken, und sein Herzschlag
stockte.
    Er war im Haus!
     
    ●
     
    Lucelion knipste kein Licht an.
    Im Dunkeln tastete er sich durch seine stockfinstere Wohnung.
    Er stieß gegen einen Stuhl, gegen den

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