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Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus.

Titel: Long Tunnel. Ein Roman des Homanx- Zyklus. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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aber er hatte sich statt dessen für diese Antiquität entschieden. Mit einem Schneider zu zielen und den Auslöser zu betätigen, vermittelte nicht das gleiche Gefühl tiefer Befriedigung, wie er es beim Schwingen der schweren Klinge empfand. Ein Schneider arbeitete sauber und geräuschlos. Beim Einsatz der Machete roch man den Erfolg seiner Bemühungen, wenn man sich durch die grünen und violetten Stengel und gestreiften Blätter hackte. Dieses Zerstörungswerk verursachte ihm kein schlechtes Gewissen, denn er wußte, wie kurzzeitig es war. Innerhalb einer Woche würde der Weg, den er sich geschlagen hatte, längst verschwunden sein. Wenn ihn nämlich die Pflanzen aufs neue zuwucherten, um das Sonnenlicht aufzunehmen, das bis auf den Dschungelboden drang.
    Um ihn herum ragten hohe Bäume auf. Besonders fasziniert war er von einem, der vorwiegend aus dicken Wurzelsträngen und einem kurzen Stamm bestand. Er war überwuchert von Schmarotzerpflanzen mit einem Gewirr von hellroten Blüten. Schwärme von winzigen blauschwarzen Insekten wimmelten um trompetengleich geformte Blütenkelche. Vierflügelige Verwandte der terranischen Lepidoptera drängten heran und stritten sich um einen günstigen Platz an der Nektarquelle.
    Weniger dekorative Lebewesen versuchten sich durch seine Stiefel zu beißen, die drei Zentimeter und mehr im grauen Schlamm versanken, durch den er watete. Sie witterten Blut. Der Hochfrequenzabweiser, der an seinem Gürtel befestigt war, wehrte die meisten geflügelten Vampire von ihm ab. Das langärmelige Hemd und die Hose waren mit starken Antipheromonen getränkt, desgleichen der breitkrempige Hut. Bisher hatten das Geräusch, das ihn umgab, sowie der Gestank ihn unversehrt bleiben lassen.
    Obgleich ihm das nicht bewußt war, unterschied er sich in seiner äußeren Erscheinung nur unwesentlich von Dschungelforschern alter Zeiten. Solche Männer hätten für die Chemie und Elektronik sogar getötet, die die schlimmsten Geißeln Alaspins in sicherer Entfernung hielten. Die Thranx brauchten zum Glück keine komplizierten Schutzvorrichtungen. Nur wenige Käfer konnten sich durch ihre Chitinhülle bohren. Auch brauchten sie die Kühlvorrichtung nicht, die in seine Hose eingebaut war und für angenehme Temperaturen sorgte, indem sie seinen Schweiß wiederverwendete. Es war nicht lebensnotwendig, aber es lieferte einen luxuriösen Ausgleich zu anderen Unannehmlichkeiten.
    Es war auch teuer, aber Geld war etwas, worüber Flinx sich nicht den Kopf zerbrach. Wenngleich er nicht ausgesprochen reich war, so hatte er doch dafür gesorgt, finanziell weitgehend unabhängig zu sein.
    Ein vielstimmiges Summen drang ihm ans Ohr. Er hatte ihre Anwesenheit längst gespürt, ehe er sie hörte. Pip entrollte sich auf seiner Schulter und schwang sich in die Luft. Dort waren sie wieder, in den Bäumen rechts von ihm.
    Jeder war größer als der größte Kolibri. Sie schossen in gestaffelter Formation auf ihn zu und umtanzten seinen Kopf. Er lächelte sie liebevoll an, dann wandte er sich um und setzte seinen Marsch zu dem See fort, den er auf der Luftkarte gefunden hatte. Er war ihm als geeigneter Ort erschienen, um dort endgültig Abschied zu nehmen.
    Die Wirklichkeit ist weitaus schöner als das Bild, dachte er, während er sich durch die letzten Ausläufer des Unterholzes arbeitete und an einem steilen Ufer stand. Es war noch recht früh. Nebel stieg von der spiegelglatten Oberfläche des Sees auf und milderte die scharfen Konturen der Bäume und Schlingpflanzen, die das gegenüberliegende Ufer säumten. Es waren Traumgebilde, in Gold gefaßt, leuchtende Bilder, die aufstiegen, als strebten sie der von Dunst umhüllten Sonne entgegen.
    Die weite Fläche reizte seine Mitreisenden. Sie schossen hinaus über die Wasserfläche und kreisten fröhlich um Pip. Sie war der Stern, um den sie sich anordneten.
    Bis zu diesem Tag. Der Zeitpunkt war nahe, und er wußte es. Er wußte es, weil er es im Geist seines Schoßtieres spüren konnte. Pip war eine Empathie-Telepatin, fähig, Gefühle ihres Herrn zu wecken wie auch zu empfangen. Das halbe Dutzend Nachkommen, das in verwirrenden Kreisen um sie herumsegelte, war in ähnlicher Weise begabt.
    Sie waren während eines Besuchs auf dieser ihrer Heimatwelt empfangen worden, und an diesen Ort hatte Flinx sie zur Entwöhnung zurückgebracht, obgleich dieser Begriff eigentlich auf fliegende Schlangen nicht anwendbar war. Er glaubte, daß dies der richtige Schritt sei, allerdings konnte

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