Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
ebenfalls anwesend: das Gepäck bereit, auf die Abreise wartend und niedergeschlagen, da sie sich kaum mit der Situation abfinden wollte. Sie hatte die ganze Zeit nachgedacht und Pläne geschmiedet und wieder verworfen. Das war durchaus in Ordnung, dachte Vandervort. Damit hätte sie während der langen, langweiligen Reise durch den Nullraum wenigstens eine Beschäftigung.
    Dabis rief ihr vom oberen Ende der Treppe etwas zu. »Sie sind da, Ma’am!«
    »Haben Sie ihre Ausweise überprüft?«
    »Ja.«
    »Dann lassen Sie sie rein, und dann nichts wie weg.«
    Sie schaute sich ein letztes Mal in dem Raum um, in dem sie während des vergangenen Monats so viele geschäftige Stunden verbracht hatte. Monconqui überprüfte die Schlafgastanks, um sich zu vergewissern, daß sie gefüllt waren und fehlerlos arbeiteten. Er redete nicht soviel wie Dabis, aber die beiden hatten die gleiche Mentalität. Sie waren viel mehr als nur stupide Mörder und Gewalttäter. Wenn man bereit war, genug zu zahlen, dann konnte man intelligente Muskeln genauso einfach mieten wie dumme.
    Die Umzugstruppe trug hellgrüne Overalls und Mützen. Sie erwartete Leute in Dabis’ Größe, doch offensichtlich setzte die Firma eher auf eine höhere Anzahl von Trägern als auf athletische Körpermaße. Vielleicht war es auch schwierig gewesen, die normalen Angestellten trotz doppelter Bezahlung so kurzfristig zusammenzutrommeln. Nicht daß Größe und Kraft in diesem Zeitalter arbeitssparender Geräte von Bedeutung waren. Mit den Hubgreifern, die sie mitbrachten, konnten vier Leute problemlos einen zwei Tonnen schweren Generator bewegen. Eine der Frauen, eine hochgewachsene Blondine mit eisiger Miene, vermittelte den Eindruck, als könne sie den Sarg an einem Ende ganz allein tragen, während ihre drei Gefährten auch nicht halb so kräftig aussahen. Selbst wenn man die Greifer berücksichtigte, sah speziell einer so aus, als sei er für diese Art von Arbeit viel zu alt. Allerdings hatte sie keine Ahnung von den speziellen Fertigkeiten und Erfahrungen, die für die Umzugsarbeit erforderlich waren, sagte sie sich.
    Sie ging hinüber zum Vorhang und zog ihn ein letztes Mal beiseite. »Fangen wir damit an!«
    »In Ordnung«, sagte der junge Mann, der die Anweisungen zu geben schien.
    Die vier brachten ihre Greifer in Position und schalteten sie ein. Knappe Bewegungen des Handgelenks reichten aus, um den Sarg und seine Versorgungseinheit einige Zentimeter vom Tisch hochzuheben. Vorsichtig drehten sie ihn mit dem Kopfende in Richtung Treppe.
    »Vergessen Sie nicht, daß Sie sehr empfindliche und teure Geräte bewegen!« erklärte Vandervort ihnen. Irgendwo hinter ihr gab Clarity einen mißbilligenden Laut von sich. Vandervort hätte beinahe unwillig die Stirn gerunzelt, bemühte sich aber, die Miene nicht zu verziehen.
    Die blonde Frau hingegen lächelte.
    Warum diese Reaktion? Wenn man es genau bedachte, warum sollte sie überhaupt auf eine derart allgemeine Äußerung reagieren? Das Lächeln war fast verflogen. Es war nicht notwendig, irgend etwas zu sagen, irgendeinen Kommentar abzugeben.
    Aber irgend etwas ließ Vandervort vortreten und die viel größere Frau ansprechen. »Ist daran etwas Spaßiges?«
    Das hübsche Gesicht der blonden Frau war völlig ausdruckslos. »Nein, Ma’m.« Sie zögerte. »Wir sind nur so stolz auf unsere Arbeit, daß es mich amüsiert, wenn jemand annimmt, wir gingen nicht mit allergrößter Vorsicht zu Werke, wenn wir etwas verladen.«
    »Ich verstehe.« Vandervort trat beiseite. Eine völlig einleuchtende Erklärung für ein unschuldiges Lächeln. Zu einleuchtend? Oder zu glatt? »Eine Sache noch!« Die vier Träger hielten inne, jeder mit einer Hand am Bedienungsknopf eines Greifers. »Dürfte ich noch mal Ihre Ausweise sehen?«
    Der junge Mann, der das Unternehmen leitete, zögerte einen kurzen Moment lang und griff nach seiner Brusttasche. Es war der alte Mann, der den fatalen Fehler machte. Vielleicht dachte er, daß er leiser redete, als er es tatsächlich tat. Vielleicht war er auch nur etwas schwerhörig. Was immer der Grund sein mochte, Vandervort hörte ihn deutlich zischen:
    »Zeig es ihr nicht!«
    Die Augen der blonden Amazone zuckten in seine Richtung. Die Warnung überhörend, holte der junge Mann seinen Ausweis heraus und reichte ihn Vandervort, die so tat, als würde sie ihn genau inspizieren. Flüstern, beredte Blicke, ein undeutbares Lächeln.
    »Kein Problem, Ma’m«, sagte der junge Mann freundlich. »Ist

Weitere Kostenlose Bücher