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Long Tunnel

Long Tunnel

Titel: Long Tunnel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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niemandem erzählen. Aber ich möchte schon wissen, was du von mir hältst, wenn du wüßtest, wer und was ich bin. Könntest du dir ein Urteil bilden, ob ich ein gutes Produkt bin oder ein schlechtes?
    Es wäre hilfreich gewesen, wenn er Wissenschaftler geworden wäre. Statt dessen hatte er seine Jugend als Dieb verbracht. Es war schwierig zu entscheiden, wodurch ihm seine Herkunft eher offenbart worden wäre.
    Ihre Finger berührten ihn an der Schulter. Er versteifte sich, dann entspannte er sich, und sie griff fester zu und begann zu massieren. Der Schmerz steckt viel tiefer, als du vordringen kannst, dachte er und sah sie an.
    »Flinx, Sie haben doch keine Angst vor mir, oder?«
    »Angst vor Ihnen? Das ist lustig. Schließlich bin ich derjenige, der Sie halbtot aus dem Dschungel herausgeholt hat, wissen Sie noch?«
    »Ja, und ich bin dafür genauso dankbar, wie man nur sein kann, wenn man sein Leben jemand anderem verdankt. Sie werden mir doch auch helfen, Alaspin zu verlassen, ehe sie mich wieder aufstöbern, nicht wahr? Sie sind verrückt, aber auch sehr einfallsreich. Auf ihre irre Weise sehr klug. Ich bin mir nicht sicher, ob sie soviel klüger sind als Sie. Irgend etwas ist an Ihnen - gewöhnlich bin ich ganz gut, wenn es darum geht, Leute einzuschätzen, aber Sie sind für mich ein völlig unbeschriebenes Blatt. Sie sehen aus wie ein hochaufgeschossener, für sein Alter zu großer Junge, aber Sie scheinen ziemlich gut über alles Bescheid zu wissen, so als seien Sie schon ganz schön herumgekommen.«
    Herumgekommen? Er lächelte innerlich. Ja, so könnte man es ausdrücken, ich bin ganz schön herumgekommen, kleine Geningenieurin. Ich war in der Hölle und an den äußersten Grenzen des Commonwealth. Ich habe Dinge getan, von denen die meisten Wesen nur träumen, und andere, die man sich überhaupt nicht vorstellen kann. O ja, ich bin wirklich herumgekommen, das ist richtig.
    Er hatte sich wieder von ihr abgewandt. Nun spürte er, wie sie sich an ihn drückte, ihre Vorderpartie gegen seinen Rücken, dann den Arm um seine Taille schob und in einer geschmeidigen Schlängelbewegung nach vorn gleiten ließ, während sie ohne Worte deutlich machte, wie dankbar sie ihm war und wie dankbar sie sich weiterhin erweisen könne.
    Ohne eigentlich genau zu wissen, warum, wand er sich aus ihrer Umarmung und drehte sich zu ihr um. Ihr Gesicht zeigte einen Ausdruck der Verletztheit, und in ihrer Stimme lag echte Sorge. Das machte es noch schwieriger.
    »Stimmt etwas nicht?«
    »Ich kenne Sie noch nicht lange genug, um Sie in dieser Weise zu mögen. Jedenfalls nicht bewußt.«
    »Haben Sie mich bewußtlos lieber?«
    »Das meine ich nicht, und Sie wissen es.« Zeit für einen Themawechsel. »Wenn Sie sich noch immer bedroht fühlen, dann sollten Sie das, was Ihnen zugestoßen ist, den Behörden melden.«
    »Ich habe Ihnen doch gesagt, sie haben überall ihre Spione. Auf diese Weise sind sie doch auch auf mich gekommen. Wir brauchen uns nur mit einer falschen Person zu unterhalten, und schon haben sie meine Spur wieder aufgenommen. Sie würden Sie wahrscheinlich umbringen, damit Sie nichts verraten.«
    »Würde Ihnen das viel ausmachen?«
    »Das würde es verdammt noch mal, ganz gewiß!« Sie sah ihm direkt in die Augen. »Sie sind schon ein seltsamer Retter, Flinx.« Sie legte den Kopf schief und schenkte ihm einen koketten Blick aus den Augenwinkeln. »Ich würde gern herausbekommen, wie seltsam. Finden Sie mich denn nicht attraktiv?«
    Er schluckte. Gewöhnlich bemühte er sich, jede Situation unter Kontrolle zu haben, und wie üblich war das auch jetzt nicht der Fall.
    »Außergewöhnlich attraktiv«, schaffte er schließlich zu murmeln.
    »Damit wäre das schon mal geklärt. Oh!« Scrap erschreckte sie, als der junge Minidrach auf ihrer Schulter landete. Noch nicht groß genug, um sich um ihre Schulter zu schmiegen, gab er sich damit zufrieden, den Schwanz fest um ihren kurzen blonden Seitenzopf zu schlingen.
    »Er heißt Scrap. Ich glaube, er mag Sie.«
    »Wie geht es dir?« Sie neigte den Kopf zur Seite, um das winzige tödliche Wesen zu betrachten, das sich zutraulich an ihren Hals kuschelte. »Woher wissen Sie, daß er mich mag?«
    »Sie sind noch am Leben.«
    »Ich verstehe.« Sie schürzte die Lippen. »Sie sagten, er heißt Scrap?« Bei der Erwähnung seines Namens hob sich der Kopf des jungen Minidrach ein wenig.
    »Sie verbinden sich gern, wissen Sie? Sie bilden enge emotionale Beziehungen mit menschlichen

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