Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht
oder eine Kombination beider Möglichkeiten – Führung über den Kappzaum, Ausbinden über das Gebiss – vermittelt werden.
Mit etwas Glück lassen es Ausbildungsstand und Lernziele von Longenführer und Pferd zu, dass die gewöhnliche Reitausrüstung größtenteils auch für die Longenarbeit verwendet werden kann. Dies schont den Geldbeutel und erleichtert dem im Longieren unerfahrenen Reiter die Umstellung, da ihm Ausrüstung und Einwirkung bereits vertraut sind.
Nathestangen eignen sich besonders für fast jede Form der Bodenarbeit.
Gut anliegende Kappzäume mit festem, aber nicht blankem Nasenstück sind zu bevorzugen.
Doppelt gebrochene Olivenkopfgebisse oder Wassertrensen eignen sich hervorragend für die Longenarbeit, einfach gebrochene Gebisse bergen, wie bei der Arbeit unter dem Sattel, stets die Gefahr der sogenannten „Nussknackerwirkung" in sich: Vor allem bei beidseitigem Zug an den Trensenringen knickt das Gebiss in der Mitte derart ein, dass dieses Gelenk hart gegen das Gaumendach des Pferdes drückt. Zwar stehen derartige Insterburger natürlich eigentlich nicht auf dem Ausbildungsprogramm, ganz vermeiden lassen sich harte oder abrupte Einwirkungen allerdings nie, da vor allem junge oder temperamentvolle Pferde sie durch Stürmen oder Buckeln selbst auslösen. Im Zweifelsfall entscheiden wir uns also grundsätzlich für die weiche, sprich doppelt gebrochene Version. Gebisse mit Hebelwirkung, also Kandare, Pelham, Kimblewick oder ähnliche Modelle, eignen sich für die gewöhnliche Longenarbeit nicht, umso mehr aber maulfreundliche und weiche Gebisse wie Nathestangen.
Ein Kopfstück sowie bei Bedarf ein Reithalfter komplettiert die Ausrüstung. Zügel stören nur und sollten am besten ganz ausgeschnallt werden. Die Praxis, die Zügel nur am Verbindungsstück zu lösen, zu verwirbeln und um den Hals des Pferdes erneut zu befestigen, ist nicht ungefährlich. Bei ungeplanten Showeinlagen kann es passieren, dass der liebe Vierbeiner mit einem Huf in diese Schlinge gerät, stürzt und sich erheblich verletzt. Also besser ganz weg mit den Zügeln! Auf ein einfaches englisches oder hannoversches Reithalfter sollte man zumindest für den Anfang nicht verzichten, ein Pullriemen des englisch-kombinierten Reithalfters dagegen ist völlig überflüssig.
Vor allem bei jungen Pferden und bestimmten Reitstilen ziehen erfahrene Longenführer oft den Kappzaum einer Zäumung mit Gebiss vor, um das weiche, empfindliche Pferdemaul möglichst zu schonen. Ein Kappzaum ist im Prinzip eine Art Halfter, dessen Nasenteil robust verstärkt oder mit einer Einlage aus Metall versehen wurde. Auf diesem Nasenstück sitzen drei Ringe, einer in der Mitte und je einer rechts und links. Die Longe wird in den mittleren Ring eingeschnallt, die beiden äußeren Ringe werden nur genutzt, wenn das Pferd mit Kappzaum geritten werden soll.
Das Kopfstück besteht üblicherweise aus recht breit geschnittenem Leder, es sind allerdings auch preiswerte Versionen aus Nylongewebe erhältlich. Drei Grundversionen lassen sich unterscheiden: Weiche Nylonzäume mit einem mit Pelz gefütterten Nasenteil, Leder- oder Nylonzäume mit einem metallenen, mit Gelenken versehenen Nasenteil und Kappzäume mit starren Metallbügeln über der Nase. Die Version mit weich unterlegtem Nasenteil eignet sich ganz besonders für unsichere Anfänger, die noch wenig Gefühl für eine dosierte Einwirkung haben, für die kombinierte Anwendung mit einem Gebiss und für eher wenig anspruchsvolle Longenarbeit.
Nach meiner Erfahrung spricht rein gar nichts für den Kauf einer der preiswerten Nylon-Kappzäume mit flexiblem Metallteil, denn die ganze schlabbrige Klapperei der schlecht sitzenden Zäume nervt Pferd wie Longenführer und die Gelenke verhindern eine feine, gezielte Einwirkung. Kappzäume mit festem Metallbügel sind zwar, wenn sie richtig passen und das Pferd entsprechend ausgebildet ist, das Ausrüstungsstück der Wahl für ambitionierte und erfahrene Longenführer, können aber in der Hand eines Anfängers oder unbeherrscht reagierenden Menschen nicht wieder gutzumachenden Schaden anrichten. Ganz abzulehnen sind Produkte, deren Unterseite aus blankem, gezacktem Metall besteht, sie sind schlicht und ergreifend tierquälerisch.
Beim Kauf eines Kappzaums ist die gute Passform das wichtigste Auswahlkriterium. Schlecht sitzende Kappzäume lassen sich bereits durch geringe Einwirkungen des Longenführers verschieben, wobei das Backenstück dem Pferd
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