Unser Vertrag
TAGEBUCH 5, EINTRAG 1
Donnerstag, 17. Februar 2011
Meister. Unterwerfung. Ein Vertrag, der besagt, dass er mich zu seinem persönlichen Vergnügen
besitzt.
Es ist meine Entscheidung, ob ich es wage, diesen Weg zu gehen oder nicht. Während ich hier auf meinem Bett sitze, in einem flauschigen Pyjama mit einem Glas Wein in der Hand, kommen mir diese Dinge vor, als beträfen sie das Leben einer anderen Person, nicht meins.
Wahrhaftig, es überrascht mich, dass diese Entscheidung heute bei der Arbeit nicht das Einzige war, was ich im Kopf hatte. Ich war davon überzeugt, dass sie und der dazugehörige Mann nebst meinem Anruf bei Dr. Kat mich den ganzen Tag beschäftigen würden.
Aber Kunst ist ein Geschenk an diese Welt. Sie erfüllt mich mit Leidenschaft, und ihr Zauber hat mich von meinen Sorgen abgelenkt. Von den Sorgen, die Kontrolle über mich einem Mann zu überlassen, den ich kaum kenne, dem ich aber gleichzeitig nicht widerstehen kann. Dass ich das von meiner Kunstleidenschaft zu trennen vermag, ist tatsächlich ziemlich tröstlich. Ich brauche mich nicht aufzugeben, um zu ihm zu gehören.
Am Vormittag habe ich nicht einmal an die Vertragspunkte gedacht, über die ich mit ihm sprechen wollte, oder daran, dass ich an sein Bett gefesselt war. Auch nicht an all die verruchten Dinge, die er mit mir getan hat, während ich dort festgebunden war, oder gar an all die verruchten Dinge, die er in Zukunft mit mir tun wird. Ein Kunde hat mir einen Tipp gegeben: Ein Mann in Seattle besäße ein seltenes Meisterwerk, das er losschlagen wolle, weil seine Geschäfte eingebrochen seien. Ich habe Stunden gebraucht, um ihn aufzuspüren, aber schließlich habe ich es geschafft, zu ihm durchzukommen. Ich habe ihn zu einem Treffen mit Mark überreden können, bei dem es darum gehen wird, das Werk über Riptide zu verkaufen. Mark war heute in New York City bei Riptide, daher musste ich ihn anrufen. Ich lächele bei der bloßen Erinnerung daran, wie dieser Anruf gelaufen ist. Ich genieße es wirklich, mir Wortgefechte mit meinem neuen Boss zu liefern.
»Ms Mason, was Sie mir sagen wollen, sollte wirklich wichtig sein.«
Ich antwortete mit einem glücklichen Grinsen im Gesicht. »Sie könnten einen Mercury bekommen, der eine coole Million wert ist, für den Sie aber nur die Hälfte bezahlen müssen. Wenn Sie das als wichtig bezeichnen würden, ist es das wohl.«
Er schwieg einen Moment lang, dann fragte er: »Sind Sie sich sicher?«
»Ich habe mit dem Besitzer selbst gesprochen. Er ist in Seattle und hat zugestimmt, sich mit Ihnen zu treffen.«
»Warum sollte er es zu diesem Preis hergeben?«
»Er wollte sechshunderttausend. Ich habe ihm gesagt, ich könnte ihm fünfhundert binnen einer Woche beschaffen.«
»Sie gehen sehr couragiert mit meinem Geld um.«
»Ich bin couragiert, weil ich weiß, wie viel Geld dies uns beiden bringen könnte. Er hat geschäftliche Schwierigkeiten und braucht dringend Bargeld.«
»Das hat er Ihnen erzählt?«
»Die Leute erzählen mir alles Mögliche. Wenn ich auch nicht besonders gut reden kann, als Zuhörerin bin ich ziemlich talentiert.«
»In der Tat.« Seine Zustimmung überraschte mich. »Mailen Sie mir die Details.«
»Das habe ich bereits getan.«
Wieder war er einen Moment lang still. »Hut ab, wenn ich dieses Gemälde für fünfhunderttausend bekomme.«
»Ich freue mich darauf, Mr Compton.«
Wenn sich dieses Gemälde für eine Million verkauft, bekomme ich zehn Prozent! Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Passiert das wirklich mir? Natürlich findet die Auktion erst in sechs Monaten statt, daher werde ich mir keine allzu großen Hoffnungen machen, aber es ist wirklich unglaublich, überhaupt so viel verdienen zu können.
Aber jetzt ist es Zeit, über den Vertrag nachzudenken, der vor mir liegt. Er ist lang. Er ist Furcht einflößend. Er entspricht mir so gar nicht. Warum also lese ich ihn?
Dr. Kat hat gesagt, ich solle über meine Grenzen sprechen, und die vier ersten Punkte im Vertrag machen mir alle zu schaffen. Es scheint mir kein guter Anfang zu sein.
– Ich akzeptiere, dass ich ohne zeitliches Limit strenger Disziplin unterworfen werde.
Ohne zeitliches Limit ist ein No Go für mich.
– Ich akzeptiere jede Form von Strafe, die mir zugemessen wird, während ich der Disziplin unterworfen bin.
Was ist Strafe? Und warum zur Hölle sollte ich Ja sagen? Hmm – der Flogger war ziemlich erotisch. Ist das mit Strafe gemeint?
– Ich akzeptiere jede Form der Fesselung
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