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Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht

Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht

Titel: Longieren leicht gemacht - Schmelzer, A: Longieren leicht gemacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schmelzer
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Hilfszügel getrennt und unabhängig von seiner unbestritten oft zweifelhaften Anwendung im Alltag zu beurteilen und objektiv zu betrachten.
     

    Für die Bodenarbeit rüstet man sich mit festem Schuhwerk, Handschuhen und eher anliegender Kleidung aus.
    Sinn und Unsinn
    Sinn und Unsinn
    Bevor wir uns die verschiedenen Hilfszügel, ihre Anwendung, Vor- und Nachteile genauer betrachten, deswegen eine ganz grundsätzliche Vorbemerkung: Jeder Ausrüstungsgegenstand ist nur so gut oder so schlecht wie die Hand der Person, die ihn anwendet. Hilfszügel jeder Art haben grundsätzlich dort ihre Berechtigung, wo sie mit Bedacht, mit dem nötigen Wissen und mit einem ganz bestimmten Ziel für eine gewisse Zeit eingesetzt werden. Sie sind, wie ihr Name schon sagt, lediglich Hilfsmittel, vergleichbar etwa der Krücke eines gipsbeinigen Menschen, verlieren also mit dem Überwinden des Problems ihre Daseinsberechtigung. Wo sie lediglich dazu dienen, die Ausbildung des Pferdes im Schnelldurchgang zu versuchen, reiterliches Unvermögen zu vertuschen oder wo sie gar nur deswegen eingesetzt werden, weil „man" das eben so und nicht anders macht und schon immer gemacht hat stellen sie dem Anwender ein ganz schlechtes Zeugnis aus.
    Während also Hilfszügel unter dem Sattel nur als kurzfristige Hilfen gedacht sind, dürfen sie an der Longe längerfristig eingesetzt werden. Ihre helfende Funktion besteht hier darin, die bei der Longenarbeit naturgemäß beschränkte Einwirkungsmöglichkeit des Reiters — Gewichtshilfen und Schenkelhilfen fallen weg — zu kompensieren. Trotzdem dürfen sie nie unreflektiert angewendet, sondern müssen immer mit Sachverstand und einem guten Auge für die momentanen Erfordernisse eingesetzt werden.
    Wie wirken Hilfszügel?
    Wie wirken Hilfszügel?
    Hilfszügel können eine ganze Menge: Sie weisen dem Pferd den Weg in die Tiefe, begrenzen es seitlich oder nach oben, verhindern unerwünschte, weil schädliche oder uneffektive Haltungen. Nur eines können sie nicht: Wissen und Können des Longenführers durch ein rein technisches Hilfsmittel ersetzen.
     

    Hilfszügel haben beim Longieren eine völlig andere Funktion als beim Reiten.
     
    Grundsätzlich sollten Hilfszügel so konstruiert sein, dass bei ihrem Einsatz das Pferd durch nachlassenden Druck belohnt wird, wenn der gewünschte Effekt eingetreten ist und es damit bestärkt wird, es umgekehrt durch stärkeren Druck aber auch von unerwünschten Haltungen abgebracht wird. Positive und negative Verstärkung nennt das der Fachmann, und diese Form von Rückmeldung ist eine der einfachsten Methoden, um erwünschtes Verhalten zu fördern. Keinesfalls dürfen sie im Sinne einer Strafe benutzt oder unter großem Zwang angewendet werden.
    Halten wir uns die grundlegende Dreiteilung der Arbeit unter dem Reiter wie an der Longe vor Augen – Lösungsphase, Arbeitsphase, Entspannungsphase –, so wird uns bewusst, dass sich dabei der Körper des Pferdes von der Dehnungshaltung vorwärts-abwärts in die mehr oder weniger versammelte Haltung verkürzt, um zum Ende der Trainingseinheit erneut in die losgelassene, gestreckte und entspannte Haltung überzugehen. Grundsätzlich muss diese sinnvolle Dreiteilung auch bei der Arbeit an der Longe gewährleistet sein, um einen wirklich gymnastizierenden Effekt zu erreichen und die freudige Kooperation des Pferdes dauerhaft zu erhalten. Hilfszügel wirken in der Regel nur oder zumindest überwiegend in eine Richtung, unterstützen also entweder eine mehr versammelte oder eine eher entspannte, gedehnte Haltung, während sie eine Veränderung in die andere Richtung hemmen oder verhindern.
    Diese beiden grundlegend verschiedenen Wirkungsweisen erlauben eine sinnvolle Einteilung von Hilfszügeln in zwei Gruppen: Hilfszügel zur Förderung von Aufrichtung und Beizäumung einerseits und solche zur Förderung von Dehnung und Streckung andererseits. Manche Konstruktionen vereinen mehr oder weniger (eher weniger) beide Wirkungen in sich, andere sollen primär dazu dienen, das Pferd von unerwünschten, schädlichen Reaktionen abzuhalten, sie verhindern beispielsweise ein starkes Hochreissen des Kopfes. Die Wirkung mancher Konstruktionen beschränkt sich allerdings nicht nur auf Aufrichtung oder Dehnung, oft wird auch eine mehr oder weniger starke seitliche Einwirkung zu beobachten sein.
    Wann immer ein Hilfszügel eingesetzt werden soll, muss man sich über dessen Wirkungsweise genau klar sein, um beurteilen zu können, ob dieser

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