Loose Laos
unterschiedlich. In der Regel ist ein Steinkrug etwa 2 m hoch bei einem Durchmesser von bis zu 1,50 m. Die Form ist mal bauchig, mal zylindrisch und mal sogar annähernd eckig. Die Aushöhlungen sind rund 1,50 m tief und zwar unabhängig von der Gesamthöhe des Gefäßes. Der verbleibende Teil bildet einen dicken, massiven Boden, durch den der Monolith in sich stabil wird und seine aufrechte Position beibehält.
Von den 68 bekannten Stätten – es gibt aber noch viel mehr – sind sieben für Besucher geöffnet. Site 1 liegt nur 2 km Luftlinie vom südwestlichen Stadtrand Phonsavans entfernt. Auf der Straße in Richtung Muang Khoun zeigt rechts ein Schild die letzten 2 km zur „Jar site“ an. Zu den Sites 2 und 3 gelangt man ebenfalls zunächst über die Straße nach Süden. Der Abzweig liegt etwa 5 km von Phonsavan entfernt, kurz vor Ban Lat Houang. Ab hier folgt man einer staubigen Piste weitere 8 km nach Ban Na Kho (Site 2) und rund 12 km bis nach Ban Xieng Di (Site 3). Eintritt 10 000 Kip pro Stätte.
Das Rätsel der Steinkrüge
Die erste und bis heute detaillierteste Erforschung der Steinkrüge unternahm die französische Archäologin Madeleine Colani Anfang der 30er-Jahre. Sie stellte fest, dass es sich bei der Ebene der Tonkrüge um eine Begräbnisstätte handelt, womöglich die Nekropole einer gut organisierten Gesellschaft. Sowohl in den Krügen als auch in ihrer direkten Umgebung fand Colani die Überreste eingeäscherter Knochen und Perlen aus farbigem Glas und Stein. Von den Perlen (bis zu 15 mm Durchmesser) nimmt man an, dass sie nicht aus der Region stammen. Der Wohlstand dieser Zivilisation, die so viel Arbeit in die Bestattung ihrer Toten steckte, gründete womöglich auf dem Handel von Salz und Eisen, der zwischen Nordvietnam, Yunnan und dem Khorat-Plateau (Thailand) über die Hochebene verlief. Das Alter der Krüge wird auf 2000–2500 Jahre geschätzt. Die bis zu 15 t schweren Steine mussten transportiert und mit Eisenwerkzeugen mühsam bearbeitet werden.
Auf den Feldern der Steinkrüge sind außerdem 30 runde Steinscheiben und 122 Grabsteine gefunden worden. Die Scheiben wurden früher für Deckel der Krüge gehalten, sind aber lediglich eine spezielle Form von Grabstein. Sie wurden mit der Verzierung nach unten auf die Erde gelegt. Es sind an den Krügen allerdings abgestufte Ränder identifiziert worden, die für die Verwendung von Deckeln, vermutlich aus Holz, sprechen.
Dank der zunehmenden Räumung von Blindgängern wächst die Zahl archäologischer Projekte in der Region. Viele Neuentdeckungen sorgen für Aufsehen, so der Fund von Grabstätten in einer Felswand 2004. Die Forschungen von Madeleine Colani sind aber immer noch relevant, da sie aus einer Zeit stammen, in der die Steinkrüge noch nicht durch die Bombardierungen des Zweiten Indochinakriegs und gierige Sammlerhände dezimiert wurden. Heute zählt man bis zu einem Drittel weniger Gefäße als in den 30er-Jahren.
Site 1 (Thong Hai Hin)
Dieses Feld ist mit 331 Steinkrügen eines der Größten. Es breitet sich über drei Hügel aus. Auf der ersten Erhebung befindet sich auch der mit Abstand größte Steinkrug der Ebene (3,25 m hoch mit einem Durchmesser von 3 m). 1931 gab es hier noch insgesamt 500 Exemplare. Die aufgewühlte Erde, der Schützengraben um den Haupthügel sowie zwei Bombenkrater in unmittelbarer Nähe der Krüge zeugen von der Zerstörung und Plünderung vieler Monolithen. Der Hügel ist der beste Aussichtspunkt bei Sonnenuntergang. Ein Besuch soll sich während der regnerischen Monate auch zum Sonnenaufgang lohnen. Zu dieser Jahreszeit bleibt der Frühnebel aus, und mit dem Aufsteigen der Sonne scheint es so, als würden die Krüge (und die Berge) wachsen.
Weiter geht es in Richtung Südwesten, wo man sich durch unzählige Steinkrüge an einem von Eukalyptus gesäumten Hang den Weg zum dritten Hügel bahnt. An einem der Krüge lässt sich (mit Mühe) das Relief einer menschlichen Figur ausmachen, von den Guides „frog man“ genannt. In einem Bogen gelangt man zu einer Höhle in einem Kalksteinfels. Colani erkannte in der Höhle ein Krematorium aus prähistorischer Zeit. Sie erforschte die Höhle lange bevor die Pathet Lao sich hier über Jahre hinweg verschanzten. In den 30er-Jahren enthielt die oberste Erdschicht im Innern reichlich Asche mit verbrannten menschlichen Knochenresten, eine große Menge Scherben und sogar einzelne intakte Urnen. Die Höhle wurde insgesamt erweitert, die Öffnung abgerundet, der
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