Loose Laos
Geheimbasis der Militärregion II gut 50 km südwestlich von Xieng Khouang, aus operierten. Die CIA-Piloten kämpften an der Seite von General Vang Paos „Geheimer Armee“ und thailändischen Söldnern. Die Amerikaner setzten zunehmend auf die Taktik eines unnachgiebigen Luftkriegs. Jedoch konnten auch Flächenbombardements keine durchschlagenden Erfolge bringen, solange die Bodentruppen den kommunistischen Kämpfern zeitweise unterlegen waren. In den neun Kriegsjahren konnte auf beiden Seiten kaum eine Stellung auf dem Plateau dauerhaft gehalten werden. Besonders hart umkämpft war die südwestlich von Phonsavan gelegene größte Landebahn von Laos. Ihre Eroberung hätte es den Amerikanern ermöglicht, die Luftangriffe auf Nordvietnam anstatt von Thailand aus von Laos zu starten.
Die Arbeit von UXO Lao
Im Zweiten Indochinakrieg flogen die USA binnen neun Jahren fast 600 000 Luftangriffe auf Laos, das heißt im Schnitt alle acht Minuten ein Bombenflug. Insgesamt wurden 2,1 Millionen Tonnen Bomben abgeworfen, darunter geschätzte 260 Millionen so genannte „ Bombies “, eine tennisballgroße Submunition der berüchtigten Streubomben. Fachleute gehen davon aus, dass 30 % der Sprengkörper nicht explodierten ( UXO = Unexploded Ordnance ). 78 Millionen Bombies verseuchen als Blindgänger großte Teile des Landes und fordern bis heute Opfer. Seit 1964 wurden mehr als 50 000 zivile Opfer gezählt.
In Nordlaos und im Südosten sieht man öfter die Hälften von CBU-Bomben (CBU = Cluster Bomb Units), die als Baumaterial, Kästen für Zwiebelbeete, Feuerstelle oder Futtertrog verwendet werden. Eine CBU verstreute bis zu 650 Bomblets (BLU 26), die sich gezielt gegen die Zivilbevölkerung richtete. Von allen UXO-Typen stellen sie das größte Problem dar. Jedes Jahr verunglücken Bauern beim Pflügen, bei der Brandrodung oder beim Hausbau. Besonders viele Kinder fallen den Eisenkugeln zum Opfer, nicht zuletzt weil der Verkauf von gesammeltem Bombenschrott ein kleines Zubrot verspricht. Das Sinken der Altmetallpreise und das offizielle Verbot der privaten Nutzung von Metalldetektoren hat dem zumindest vorübergehen Einhalt geboten.
1994 wurde für die Provinz Xieng Khouang erstmalig ein Regierungsprogramm für die Beseitigung von Blindgängern mit internationaler Unterstützung vereinbart. Die britische Mines Advisory Group (MAG) entsandte Experten nach Xieng Khouang und half maßgeblich bei der Gründung des staatlichen UXO-Lao-Programms. In den Jahren 1996–2004 unterstützte die deutsche Gerbera UXO Lao in den Provinzen Luang Prabang und Houaphan bei der Kampfmittelbeseitigung und der Ausbildung von Räumteams. Weitere internationale Partner kamen hinzu, so dass die Arbeit auf die neun am stärksten belasteten Provinzen ausgeweitet werden konnte. Teams von UXO Lao wurden in Xieng Khouang, Saravan, Luang Prabang, Houaphan, Savannakhet, Khammouan, Xekong, Attapeu und Champasak aktiv, unterstützt von Organisationen aus Großbritannien, Deutschland, Belgien, Norwegen und Australien. Die USA beteiligen sich nur finanziell an der Beseitigung ihres tödlichen Mülls. Die Suche nach vermissten US-Soldaten (MIA) lassen sie sich mehr als das Doppelte kosten.
Seit 1996 wurden mehr als 1100 Laoten zu Räumarbeitern oder Führungskräften ausgebildet. Insgesamt konnten mehr 800 000 Blindgänger beseitigt und 144 km 2 Land geräumt werden (leider nur ein Bruchteil der belasteten Fläche). Außerdem wurden mehr als eine Million Menschen jedes Alters darüber aufgeklärt, wie man Sprengkörper erkennt und welche Gefahren sie bergen. Erst seit 2005 sind die drei bekanntesten Stätten der Ebene der Tonkrüge innerhalb der gekennzeichneten Flächen kampfmittelfrei. In jahrelanger Arbeit hat MAG mit Unterstützung der Unesco und des Ministeriums für Information und Kultur die anfangs 70 ha große Fläche geräumt.
Das Ziel der ausländischen Experten, dass die laotischen Räumteams in Eigenverantwortung arbeiten, wurde bis 2004 weitgehend erreicht. Heute leisten ausländische Experten nur noch bei weiterführenden Schulungen und komplexen praktischen Aufgaben Hilfestellung. Die UXO-Fachleute schaffen bei der Rückgewinnung von Kulturland für viele Laoten eine neue und sicherere Lebensgrundlage. Die Belastung ist aber so immens, dass die Beseitigung aller Kampfmittel in Laos – im gegenwärtigen Tempo fortgeführt – mehr als 1000 Jahre dauern würde. In unwegsamen und stark bewaldeten Gebieten wird es nie zur vollständigen
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