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Losing it - Alles nicht so einfach (German Edition)

Losing it - Alles nicht so einfach (German Edition)

Titel: Losing it - Alles nicht so einfach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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verbunden hatten, aber ich hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt. Ich hätte mir am liebsten so lange ins Gesicht geschlagen, bis ich das Bewusstsein verlor. In diesem Moment war ich so weit, dass ich mich wahrscheinlich in ein Becken mit Salzsäure gestürzt hätte, ohne dass mich jemand dazu hätte überreden müssen.
    Sein Kopf war wohl ebenso vernebelt wie meiner, denn er hielt ein paar Sekunden lang inne, um das zu verarbeiten, danach blickte er sich um. »Ich sehe keine Katze.«
    Meine Kehle wurde trocken, wie immer, wenn ich log. Ich bin eine schreckliche Lügnerin (das kann ich mir selbst bescheinigen).
    »Das ist so, weil … sie nicht da ist. Ja. Die Katze, die ich besitze, ist nicht da, weil … weil ich sie holen muss. Ich habe vergessen, dass ich sie abholen sollte.«
    Er blickte auf die Uhr, die zwanzig Minuten nach Mitternacht anzeigte. »Du sollst sie
jetzt
abholen?«
    Ich schob ihn wieder von mir weg, und dieses Mal wälzte er sich ganz leicht von mir herunter und ließ sich auf die andere Betthälfte fallen. Er war vollkommen nackt; ich hatte noch BH und Rock an und mein Slip hing an einem meiner Fußknöchel.
    »Ja … sie ist beim Tierarzt. Es ist ein, ähm, Vierundzwanzig-Stunden-Tierarzt …«
    »Ein Vierundzwanzig-Stunden-Tierarzt?«
    »Äh, ja. So etwas haben wir hier … in Amerika. Genau.«
    Das mit der Salzsäure klang mittlerweile unglaublich verlockend. »Und ich hätte sie schon vor Stunden abholen sollen.«
    »Kannst du nicht morgen früh vorbeigehen?«
    Ich versuchte, meinen anderen Fuß in den Slip zu stecken, und fiel dabei nach hinten – mit dem Hintern auf den Holzfußboden.
    »Himmel noch mal, Bliss!«
    Er sprang vom Bett und kniete sich neben mich, was mich noch mehr in Verlegenheit brachte, weil er
immer noch
nackt war und, ähm,
immer noch
bereit.
    »Alles in Ordnung, Ehrenwort. Es geht mir gut. Es ist nur … wenn ich sie nicht heute Abend noch abhole, muss ich Gebühren zahlen, und das kann ich mir nicht leisten.«
    »Na gut, ich zieh mich an und komme mit.«
    »
Nein!
Ähm, nein, schon gut. Sollte nicht dein Schlüsseldienst bald kommen?«, schloss ich mit einem Lächeln, das hoffentlich ausdrückte, dass das
keine große Sache
war. Ich bin mir sicher, dass es eher nach
ich bin total verrückt, flieh, solange du kannst!
aussah.
    Er sah auf die Uhr, sein wunderbares Gesicht durch ein Stirnrunzeln verunstaltet.
    »Bestimmt, ja.«
    »Großartig. Ich … dann flitz ich mal los. Du kannst dann, ähm, einfach die Tür hinter dir zuziehen, wann immer du …«
    Mein Blick wanderte wieder über seinen Körper, und ich fühlte mich, als würde ich gleich zu einer Pfütze aus Dummheit, Demütigung und Erregung verschmelzen.
    »… wann immer du, ähm, bereit bist. Ähm, fertig bist. Ähm, wann immer du willst.«
    Dann flog ich praktisch durch den Vorhang und rannte zur Tür hinaus. Als er meinen Namen rief, ignorierte ich ihn.
    Erst als ich schon halb über den Parkplatz gelaufen war, merkte ich:
    1. Ich hatte keine Schuhe an.
    1a) Und auch kein Oberteil.
    2. Ich hatte die Schlüssel nicht mitgenommen
    2a) Und sonst auch nichts.
    3. Ich hatte einen vollkommen Fremden allein in meiner Wohnung zurückgelassen.
    3a) Und zwar nackt.
    Wer auch immer gesagt hat, dass One-Night-Stands unkompliziert sind und ohne Haken und Ösen, hat eindeutig noch nie so eine Katastrophe wie mich kennengelernt.

7
    Vier.
    Die Anzahl der Leute, die sahen, wie ich mich – lediglich mit Rock und BH bekleidet – gleich um die Ecke von meiner eigenen Wohnung versteckte.
    Elf.
    Die Anzahl der Ameisenbisse an meinen schuhlosen Füßen.
    Siebenundzwanzig.
    So oft überkam mich die Versuchung, mir selbst körperlichen Schaden zuzufügen, weil ich so eine
Idiotin
war.
    Eins.
    Die Anzahl der gescheiterten Versuche, nicht zu weinen.
    Garrick blieb noch gut zehn Minuten in meiner Wohnung, nachdem ich gegangen war. Die ganze Zeit über verhielt sich mein Gehirn wie ein fünfjähriges Kind, das gerade eine Badewanne voll Energy Drinks ausgetrunken hatte. Was machte er da drin? Zog er sich einfach nur
gaaanz
langsam an? Stöberte er in meinen Sachen herum? Verwüstete er gerade meine Wohnung, weil ich davongerannt war und ihn wie den größten Volltrottel aller Zeiten hatte dastehen lassen?
    Als er schließlich herauskam, beobachtete ich, wie er meine Wohnungstür zuzog und davor stehen blieb. Er warf einen Blick auf die metallene Wohnungsnummer, die neben die Tür genagelt war, und starrte sie eine Weile an. Dann

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