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Losing it - Alles nicht so einfach (German Edition)

Losing it - Alles nicht so einfach (German Edition)

Titel: Losing it - Alles nicht so einfach (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cora Carmack
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beschlossen Michael und Bethany auch noch, über die Feiertage Bethanys Familie zu besuchen. Deshalb entschieden wir uns, dich zu besuchen. Ich habe sogar einen Truthahn bestellt! Oh, du solltest deinen neuen Freund einladen. Den aus der Bibliothek.«
    Scheisse. Scheisse. Und noch mal Scheisse.
    »Tut mir leid, Mom. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Freund an Thanksgiving zu tun hat.«
    Mace sagte: »Nein, habe ich nicht.« Und ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass er all die Jahre in Bands gespielt und sein Gehör Schaden genommen hat, oder ob er zu viele Gehirnzellen verloren hat, aber der Kerl brachte nicht mal ein verdammtes Flüstern zustande!
    »Oh, großartig! Wir sind in ein paar Minuten da, Süße. Küsschen, Bubu-Bär.«
    Wenn sie mich vor Mace Bubu-Bär nannte, würde ich mich für meine Reaktion nicht mehr verantwortlich zeigen. »Warte mal, Mom …«
    Die Verbindung war tot.
    Das wäre ich am liebsten auch.
    Denk schnell nach, Max. Eltern in weniger als zwei Minuten im Anmarsch
.
Zeit für Schadensbegrenzung.
    Mace hatte uns um den verschütten Kaffee herumgeführt, während ich telefonierte, und er wollte mir gerade wieder seine Arme um die Taille legen. Ich schob ihn weg.
    Ich sah ihn mir genau an – seine schwarzen, struppigen Haare, überwältigende dunkle Augen, der Ring in der Nasenscheidewand, der sich wie bei einem Bullen um die Nase legte, das Piercing, das seine Ohrläppchen erweiterte und der skizzierte Schädel, der seitlich auf seinen Hals tätowiert war. Ich mochte die Art und Weise, wie sich seine Persönlichkeit auf der Haut widerspiegelte.
    Meine Eltern würden es abscheulich finden. Meine Eltern fanden alles abscheulich, was sich nicht ordnen, beschriften und fein säuberlich in einen Käfig sperren ließ. Sie waren nicht immer so gewesen. Früher hatten sie Menschen nach den Dingen beurteilt, die wichtig waren, aber das war schon lange vorbei, und jede Minute konnten sie hier sein.
    »Du musst gehen«, sagte ich.
    »Was?« Er hakte seine Finger in meinen Gürtelschlaufen ein und zog mich zu sich, bis sich unsere Hüften trafen. »Wir sind doch gerade erst gekommen.«
    Ein kleiner Teil von mir dachte, dass Mace vielleicht mit meinen Eltern umgehen könnte. Immerhin hatte er mich bezaubert. Vielleicht war er ja nicht so klug oder ausgewogen oder so, aber er hatte eine Leidenschaft für Musik und für das Leben. Und er hatte eine Leidenschaft für mich. Zwischen uns gab es Feuer. Feuer, das nicht gelöscht werden durfte, weil meine Eltern noch in der Vergangenheit lebten und nicht darüber hinwegkamen, was mit Alex passiert war.
    »Tut mir leid, Babe. Meine Eltern kommen mich spontan besuchen, sie werden in einer Minute da sein. Deshalb musst du jetzt gehen oder so tun, als würdest du mich nicht kennen oder so.«
    Ich wollte mich dafür entschuldigen und sagen, dass ich mich seinetwegen nicht schämte, dass ich nur noch nicht bereit dafür war. Ich bekam nicht die Gelegenheit dazu, denn er hielt die Hände hoch und wich zurück. »Mist. Das steht außer Diskussion. Ich bin weg.« Er wandte sich zur Tür. »Ruf mich an, wenn du die Sippschaft wieder losgeworden bist.«
    Dann machte er sich davon. Ohne irgendwelche Fragen. Kein heldenhaftes Angebot, tapfer zu sein und meine Eltern kennenzulernen. Er ging zur Tür hinaus, zündete sich eine Zigarette an und verschwand. Einen Moment lang dachte ich darüber nach, ihm zu folgen. Um zu flüchten oder ihm eine reinzuhauen – da war ich mir nicht sicher.
    Aber ich konnte nicht.
    Jetzt musste ich mir nämlich überlegen, was ich meinen Eltern über meinen plötzlich abwesenden, Bibliotheken besuchenden, netten Kerl von einem Freund erzählen sollte. Ich würde ihnen erzählen, dass er arbeiten musste oder zum Unterricht gehen. Oder die Kranken heilen oder so. Ich suchte den Raum nach einem freien Tisch ab. Wahrscheinlich würden sie die Lüge sofort durchschauen und wissen, dass es gar keinen netten Kerl gab, aber es führte kein Weg daran vorbei.
    Verdammt. Das Café war rappelvoll und es gab keine freien Tische.
    Es gab einen Vierertisch, an dem nur ein Typ saß, und der sah aus, als wäre er fast fertig. Er hatte kurzes, lockiges braunes Haar, das zu etwas Ordentlichem und Sauberem gezähmt war. Er sah toll aus, auf eine gestylte, modellhafte Weise. Er trug Pulli und Schal, und vor ihm auf dem Tisch lag ein Buch. Er sah aus wie einer, den Bibliotheken in Werbungen einsetzen sollten, wenn sie die Leute dazu bringen wollten, mehr

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