Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Lost Land, Der Aufbruch

Lost Land, Der Aufbruch

Titel: Lost Land, Der Aufbruch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Maberry
Vom Netzwerk:
Fenster und Türen mit Brettern zugenagelt waren. Die Dämme würden das anschwellende Meer wohl noch eine Weile zurückhalten, doch im Grunde hatte die Stadt den Kampf gegen den ansteigenden Meeresspiegel bereits verloren.
    Die Stadt liegt im Sterben.
    Der Copter landete sanft auf dem Dach, und der Pilot stellte den Motor ab. Er wartete, bis die Rotoren aufgehört hatten, sich zu drehen, schob dann die Kabinentür auf und machte Joseph Zeichen, ihm nach draußen zu folgen.
    Â»Mister Walds…s…stein ist hier abges…s…stiegen?«, stotterte Joseph. »Im Marriot?«
    Â»Mister Waldstein wohnt hier. Er hat das Hotel letztes Jahr gekauft.«
    Der Pilot begleitete ihn in ins Innere des Gebäudes. Auf einer engen Treppe ging es hinunter bis zu einem kleinen Vorraum mit Glastüren.
    Â»Hinter den Türen liegt seine Privatsuite. Er lebt ganz alleine.« Der Pilot schaute Joseph neugierig an. »Wissen Sie, ihn persönlich treffen zu dürfen, ist eine sehr seltene Ehre. Eigentlich macht er so etwas nicht. Nie .«
    Â»Er ist ganz allein in diesem Hotel?«
    Der Pilot ignorierte die Frage. »Eine kleine Warnung: Er kann sehr unfreundlich und grob wirken. Aber das macht er nicht absichtlich. Er hat nur einfach keine Zeit für Small Talk.«
    Â»O…okay.«
    Â»Machen Sie ihm bloß keine Komplimente. Verschwenden Sie keine Zeit damit, ihm zu erzählen, dass er ein Genie, ein Visionär oder einfach insgesamt wahnsinnig toll ist. Das hat erschon Milliarden von Malen gehört. Sie verärgern ihn damit nur.«
    Fantastisch. Dann kann ich meine geprobte Vorrede vergessen.
    Â»Vor allem aber dürfen Sie nicht den ›Zwischenfall‹ ansprechen.«
    Â»Den … Zwischenfall?«
    Â»Chicago.«
    Joseph nickte. Natürlich meinte der Mann den Unfall, der 2044 in Chicago passiert war. An dem Tag, an dem Waldstein zum ersten Mal in die Schlagzeilen kam.
    Â»Ja. Okay.« Joseph hatte wieder angefangen zu zittern.
    Â»Seien Sie höflich und ehrlich«, riet der Pilot mit einem ermutigenden Lächeln, »und es wird gut laufen.« Er drückte auf den Knopf der Gegensprechanlage. »Mister Waldstein … Doktor Joseph Olivera ist jetzt hier.«
    Joseph schaute in einen kleinen Spiegel an der Wand neben den Türen. Er rückte seine Krawatte zurecht, strich eine widerspenstige Strähne seines schwarzen Haars glatt und stellte fest, dass er sich beim Zurechtschneiden seines Barts heute Morgen etwas mehr Mühe hätte geben sollen.
    Ãœber den Türen leuchtete ein grünes Lämpchen auf. »Sie können jetzt hineingehen«, sagte der Pilot.
    Joseph drückte den Türflügel nach innen und betrat einen runden, von hellem Tageslicht gefluteten Raum. Es blendete Joseph, und zuerst nahm er nur die Umrisse des Mannes wahr, der vor einem der raumhohen Glaspaneele stand, die die Wände des Penthouses bildeten.
    Joseph beschattete seine Augen mit der Hand und ging langsam auf ihn zu. »Mister Wald…s…stein?«
    Der Raum war groß. 15 Meter Durchmesser, oder sogar mehr. Als sich seine Augen an das grelle Licht gewöhnten, erkannte Joseph ein an einer Glaswand stehendes Bett, einen Schreibtisch,mehrere mit Papier gefüllte Kartons, drei kleine Sessel rund um ein Tischchen. Und sonst nichts. Ein sehr leerer Raum.
    Auch Waldstein konnte er inzwischen besser sehen: das dichte, widerspenstige graue Haar, die schmalen Schultern.
    Â»Es ist eine große Ehre für mich, Sie kennenzulernen, Mister Waldstein.«
    Der Mann bewegte sich, drehte sich um. Er hatte aus dem Fenster hinunter auf New York geblickt.
    Â»Es heißt, Miss Liberty würde jetzt über das Wasser gehen.«
    Joseph hatte keine Ahnung, was er damit meinte, und zuckte unwillkürlich mit den Schultern.
    Waldstein kicherte glucksend. »Tut mir leid, ich habe Sie verwirrt. Ich sprach von der Freiheitsstatue. Liberty Island und der Sockel, auf dem sie steht, befinden sich mittlerweile unter dem Meeresspiegel.« Er breitete die Hände aus. »Deshalb sieht es so aus, als würde sie über das Wasser laufen.«
    Â»Ach … Ich versch…sch…« Joseph kämpfte mit dem verflixten Wort. Er merkte, wie seine Wangen glühten, und schüttelte ärgerlich den Kopf. Er gab es auf, es fertig aussprechen zu wollen. »Ich bin … Pardon, ich habe ein Problem mit…«
    Â»Sie stottern?« Waldstein

Weitere Kostenlose Bücher