Lost Land, Der Aufbruch
bedeutete ihm, Platz zu nehmen.
Joseph setzte sich auf einen der Sessel. Waldstein schlug eine Mappe auf und überflog ein paar gedruckte Seiten. »Doktor José Olivera â¦Â«
»Ich habe meinen Namen in Joseph umgeändert, Misâ¦sâ¦ster Waldstein. Ich ⦠äh ⦠Die Leute denken immer, dass man sie nicht versâ¦sâ¦steht, wenn man einen ausländischen Namen hat.« Er kratzte sich verlegen am Kinn. »Ich spreche Englisch ebenso gut, wie meine Mutterschâ¦schâ¦Â«
»Spanisch.«
Joseph nickte, dankbar dafür, dass er das schwierige Wort nicht aussprechen musste.
»Doktor Joseph Olivera ⦠Sie sind offenbar einer der Experten für genetisch beeinflusste künstliche Intelligenz.«
Sei souverän, Joseph. »Ja, das bin ich.«
»Hier steht, dass Sie für einige führende Waffenhersteller sehr beeindruckende Arbeit geleistet haben. Sie befassen sich mit gentechnisch konstruierten Kampfeinheiten, die gerade von der US-Armee getestet werden?«
»Richtig.«
»Und Sie sind auÃerdem ein überzeugter Anhänger der Anti-Zeitreisen-Bewegung?«
»Ja, das stimmt.«
Waldstein rückte auf seinem Sessel an die Kante vor und schaute Joseph in die Augen. »Erklären Sie mir bitte, warum.«
»Es muss jedem klar sein, der sâ¦sich mit Naturwissenschâ¦schaâ¦schaften beschâ¦schäftigt. Die Zeitlinie zu schâ¦schâ¦schtören â¦Â« Joseph unterbrach sich, atmete tief durch und versuchte, sein Stottern wieder unter Kontrolle zu bringen. »Zeitreisen ⦠Die Theorie der Zeitreisen ist möglicherweise die schâ¦schl⦠die tödlichste Technologie, die jemals erfunden wurde. Sie besitzt die kinetische Energie, alles â wirklich alles â zu vernichten.«
Waldstein sagte nichts darauf. Er wollte ganz offensichtlich noch mehr von ihm hören.
»Ich bin der Ãberzeugung, dass es Dinge gibt, mit denen man nicht herumschâ¦schâ¦spielen sollte, Mister Waldstein. Auch beim Schâ¦streben nach Wissen sollte man einige Türen geschlossen lassen. Wenn es einen Gott gibt ⦠Wenn es einen Gott gibt, dann sollte diese Technologie, dieses Wissen, ihm allein vorbehalten bleiben. Daran glaube ich.«
Er machte eine Pause, und dabei wurde ihm klar, dass sich das Nächste, was er sagen wollte, unglaublich dämlich anhörenwürde. Hatte der Pilot ihn nicht ausdrücklich davor gewarnt, es zu erwähnen?
Und jetzt tue ich genau das?
Sein Herz klopfte schneller. »Was Sie gemacht haben ⦠Das, was â44 in Chicago passierte, war extrem gefährlich. Aber sâ¦sâ¦seither, Mister Waldstein, haben Sie genau das Richtige getan. Ich glaube, dass Ihre Kampagne zur Verhinderung weiterer Experimente alles, buchstäblich alles ist, was die Menschâ¦hâ¦heit retten kann, vor ⦠vor â¦Â«
»Vor dem Ende?«
Joseph nickte. »Ja, genau. Vor dem Ende.«
Waldstein schwieg. Er saà vollkommen reglos da, und auch seine entzündeten, geröteten Augen verrieten keinerlei Gefühlsregung. Er sah aus, als würde er für alle Zeiten weiterschweigen.
Joseph fing gerade an, sich zu fragen, ob er durch die Erwähnung des Vorfalls in Chicago alles verdorben hatte, als sich Waldstein endlich wieder regte. »Joseph«, begann er. »Ich habe ⦠Wie soll ich es nennen? Ein ⦠Projekt, an dem ich hier arbeite. Und ich würde Sie gerne bitten, sich daran zu beteiligen.«
»Ein Projekt?«
Waldstein nickte. »Etwas, das absolute Geheimhaltung erfordert. Ein Projekt von extremer Wichtigkeit.«
Joseph öffnete überrascht den Mund. »Mit Ihnen zusammenarbeiten? Es wäre ⦠es wäre eine unglaubliche Ehre für mich â¦Â« Ihm fehlten die Worte.
»Willigen Sie nicht zu schnell ein, Joseph. Das hier wird eine Reise ohne Wiederkehr. Absolute Geheimhaltung. Sie dürften mit niemanden darüber reden, niemals . Wir beide wären hier vollkommen isoliert.«
Joseph spürte, wie Waldstein ihn konzentriert beobachtete und nach Anzeichen von Unsicherheit forschte. »Sobald Siehier mit drin stecken â falls ich überhaupt beschlieÃe, Ihnen zu vertrauen â dann kommen Sie nicht mehr davon weg.«
Joseph war sich nicht sicher, was »nicht mehr davon wegkommen« bedeuten sollte. Lag darin eine Drohung verborgen? Waldstein
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