Love and Fire - Sammelband (1 & 2)
Sagen Sie, waren Sie schon einmal im Haus der Versuchung?« Die Frage irritierte sie. »Äh … nein, warum?« Er nippte an seinem Glas und zuckte die Schultern. »Hm, ich hätte schwören können, dass ich Ihnen schon einmal begegnet bin.« Emma kniff die Augen zusammen und beäugte ihn misstrauisch. Dann sagte sie: »Bei den vielen Frauen, die sich Ihnen an den Hals werfen, würden Sie sich bestimmt nicht daran erinnern.«
Er stellte das Glas ab und maß sie mit einem durchdringenden Blick. »An Sie erinnere ich mich ganz genau.« Emma erstarrte. »Komm schon. Glaubst du wirklich, eine einfache Maske schützt dich vor dem Wiedererkennen? Ich erinnere mich an alles. Deine Stimme, deine Haare, deinen Gang und vor allem deinen Körper.« Emma schob den Stuhl zurück und stand auf. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden. Ich bin müde und gehe jetzt besser nach Hause.« Sie wartete seine Antwort gar nicht erst ab, sondern schnappte sich ihren Blazer und verließ das Lokal. Es war unhöflich, ihn einfach mit der Rechnung sitzen zu lassen und zu erwarten, dass er sie zahlte, nur weil er wohlhabend war, aber darauf konnte sie jetzt keine Rücksicht nehmen. Er hatte sie durchschaut, hatte die ganze Zeit über gewusst, wer sie war, und mit ihr gespielt! Mit zittrigen Händen zückte sie ihr Handy, um ein Taxi zu rufen, sah dann aber, dass es ausgeschaltet war. Super, ein leerer Akku! Dann musste sie eben zur U-Bahn laufen. Sie zog sich den Blazer über und ging die Straße entlang, als sie mit dem Hacken umknickte. »Scheiße«, rief sie und zog die Absatzschuhe aus. So betrunken, wie sie war, würde sie sich noch den Hals brechen. »Ich kann dich nach Hause fahren«, erklang James Stimme hinter ihr. Zu Tode erschrocken wirbelte Emma herum. »Äh … das geht schon, danke«, stotterte sie und ging weiter. James lief neben ihr her. »Es ist schon spät und in deiner Verfassung solltest du nicht alleine nach Hause fahren.« Sie schüttelte den Kopf. »Wie heißt du denn nun? Jessica oder Emma?« »Lass mich in Ruhe», zischte sie und sah stur geradeaus. »Also gibst du zu, dass du mich kennst?« Sie wollte einfach weiterlaufen, trat aber auf einen spitzen Stein und knickte quickend um. Bevor sie jedoch zu Boden gehen konnte, fing James sie auf. Emma sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und löste sich von seiner Berührung. »Was soll das Theater. Lass mich dich nach Hause bringen.« Emma sah ihn an. »Warum?« »Weil du verletzt bist und ich ein Auto habe.« Das hatte sie nicht gemeint, aber vielleicht wusste er das auch. Was sie eigentlich hatte wissen wollen, war, warum er sich mit ihr getroffen hatte. »Du hast getrunken. Ich fahre bestimmt nicht mit dir«, gab sie zurück. »Ich habe einen Fahrer«, sagte er und holte sein Handy aus der Manteltasche. Er tippte auf der Tastatur herum und steckte es dann wieder ein. Dann führte er Emma an eine Steinbank und ließ sie dort Platz nehmen. Sie bedankte sich, sah aber nicht zu ihm auf.
In ihrem Kopf herrschte ein zu wirres Durcheinander. Er weiß, wer du bist. Er hat schmutzige Dinge mit dir gemacht. Hat dir nachgestellt, dich zum Essen gelockt. Ihre Gedanken wurden unterbrochen, als er sagte: »Gehen wir, es ist da.« Sie zögerte noch einen Moment, dann stand sie auf und ging zu seinem Wagen – die helfende Hand, die er nach ihr ausgestreckt hatte, ignorierte sie. An seinem Wagen angekommen, setzte er sich auf den Beifahrersitz und Emma hinter ihn. Sie verkroch sich hinter seinem Sitz, damit er sie nicht im Spiegel beobachten konnte. »Wo soll es hingehen?«, fragte der Chauffeur und sah sie im Rückspiegel an. Sie nannte ihm die Adresse und er gab Gas. Eine Viertelstunde später parkte er vor ihrer Wohnungstür. Sie bedankte sich, stieg aus und lief zur Haustür. Feige, wie sie war, ließ sie den Blick gesenkt. Als sie ihre Handtasche nach dem Hausschlüssel durchforstete, hörte sie, wie eine Tür zugeschlagen wurde und sich Schritte näherten. Sie blickte auf und sah gerade noch, wie der schwarze Wagen um die Ecke bog – James kam auf sie zu. Sie ließ ihre Hand in der Tasche und sah ihn fragend an. »Warum fährt er ohne dich weg?« »Ich fahre später«, antwortete er nur. Als sie den Schlüssel gefunden hatte, kehrte sie ihm den Rücken zu und schloss die Tür auf. »Woher weißt du, wer ich bin? Wie hast du mich gefunden?« Er stellte sich neben sie, sodass er in ihr Blickfeld trat. Sie sah ihn an. »Sagte ich doch, deine Maske.« Sie schüttelte den
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