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Lügen in Kriegszeiten

Lügen in Kriegszeiten

Titel: Lügen in Kriegszeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur Ponsonby
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einschlagen, ob wir eingreifen oder uns abseits halten sollen, vollkommen gerechtfertigt war. Die Regierung blieb vollkommen frei, und a fortiori blieb das Unterhaus vollkommen frei.
    Unterhaus, 3. August 1914.
     
    Und dennoch waren alle Vorbereitungen bis ins einzelnste getroffen worden, wie die sofortige, geheime und gut organisierte Entsendung des Expeditionsheeres beweist.
    Bereits am 31. Januar 1906 hatte Sir Edward Grey in einem Schreiben an unseren Botschafter in Paris eine Unterredung mit M. Cambon geschildert.
     
    In erster Linie sind, seitdem der Botschafter mit mir gesprochen hatte, beträchtliche Fortschritte gemacht worden. Unsere Militär- und Marineautoritäten waren mit den französischen in Verbindung gestanden, und ich nahm an, daß alle Vorbereitungen getroffen waren, so daß im Falle einer Krisis keine Zeit aus Mangel eines förmlichen Abkommens versäumt worden wäre.
     
    In seinem Buche , Twenty-Five Years (erschienen 1925), schreibt Lord Grey bezüglich seiner Erklärung im August 1914:
     
    Wenn der Leser auf die Unterredungen mit Cambon im Jahre 1906 zurückblickt, so wird er daraus ersehen, daß nicht nur britische und französische Militär- sondern auch Marinesachverständige Beratungen miteinander pflogen. Aber die Marineberatungen waren im Jahre 1905, ehe die liberale Regierung ans Ruder gekommen war, auf eine Frankreich zufriedenstellende Grundlage gebracht worden. Der neue, im Jahre 1906 von uns unternommene Schritt sollte zu militärischen Besprechungen auf derselben Grundlage wie die maritimen ermächtigen. Es wurde als wesentlich empfunden, dem Hause klar zu machen, daß seine Entschlußfreiheit durch keine, früher ohne sein Wissen eingegangenen Verpflichtungen gehemmt war. Jegliche Verpflichtung Frankreich gegenüber entsprang dem, was alle jene fühlen mußten, welche die englisch-französische Freundschaft, die offen und allen bekannt war, willkommen geheißen, gebilligt und unterstützt hatten. In dieser Hinsicht gab es nichts zu enthüllen, außer dem vor einigen Stunden getroffenen Abkommen über die Nord- und Westküsten Frankreichs und den Briefwechsel mit Cambon vom Jahre 1906, der Brief, der ausdrücklich feststellte, daß kein Abkommen bestand.
     
    Ein Umstand, der wesentlich zur Einstimmigkeit des Landes (beim Ausbruch des Krieges) beigetragen hat, ist der, daß das Kabinett imstande war, vor das Parlament zu treten und zu sagen, daß es kein geheimes Abkommen hinter seinem Rücken geschlossen hatte.
    Viscount Grey, als ihm am 4. Januar 1921 das Ehrenbürgerrecht der Stadt Glasgow erteilt wurde. Bericht der ,,Times “ .
     
    Seine beständige Wiederholung dieser Versicherung ist der beste Beweis seines natürlichen und offenkundigen Zweifels an der Wahrheit derselben.
    Aber Jahre nachher fährt er in seinem Buche, Twenty-Five Years , mit dem Versuche, sich rein zu waschen, fort. Seine Erwägungen vor dem Ausbruch des Krieges umreißend, sagt er:
     
    (3.) Daß, wenn Krieg käme, das britische Interesse fordere, daß wir nicht abseits stünden, während Frankreich im Westen allein kämpfte, sondern, daß wir ihm zu Hilfe kämen. Ich wußte, daß es sehr zweifelhaft war, ob das Kabinett, das Parlament und das Land bei Kriegsausbruch dieser Ansicht sein würden, und die ganze Woche hindurch faßte ich den wahrscheinlichen Fall ins Auge, daß wir uns im kritischen Augenblicke nicht für die Unterstützung Frankreichs entscheiden würden. I n diesem Falle müßte ich zurücktreten …
    (4.) Eine klare Vorstellung, daß Frankreich und Rußland kein Versprechen gegeben, ja nicht einmal eine Hoffnung bei ihnen erweckt werden dürfe, von denen es zweifelhaft schien, ob dieses Land sie erfüllen würde. Eine Gefahr sah ich … nämlich die, daß Frankreich und Rußland sich im Vertrauen auf unseren Beistand auf einen Krieg mit Deutschland einlassen könnten; daß dieser Beistand ausbleiben könnte und daß wir dann, wenn es zu spät wäre, dafür verantwortlich gemacht werden könnten, daß wir sie in einen so schrecklichen Krieg hineingelegt haben. Freilich konnte ich zurücktreten, wenn ich bei ihnen Hoffnungen erweckt hatte, von denen sich herausstellte, daß das Kabinett und das Parlament sie nicht sanktionieren wollen. Aber was würde ihnen in ihrer fürchterlichen Lage mein Rücktritt nützen?
     
    Nach Anführung der King-Byles Fragen vom 11. Juni 1914 sagt er:
     
    Die gegebene Antwort ist durchaus richtig. Man kann einwenden, daß es nicht eine Antwort auf die an

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