Lust de LYX - Flammende Leidenschaft (German Edition)
1
»Kommst du einen Moment alleine zurecht? Ich muss noch schnell eine Besorgung machen.« Mit schlechtem Gewissen blickte Alyssa Thomas die ehrenamtliche Mitarbeiterin an. Wenn Phyllis wüsste, was sie zu erledigen hatte, würde die Siebzigjährige sicher einen Herzinfarkt bekommen.
Phyllis lächelte ihr zu. »Natürlich. Keine Angst, die Bibliothek wird für eine halbe Stunde auch ohne dich auskommen.«
Natürlich wusste Alyssa das, aber seit sie vor neun Monaten hierhergekommen war, um die Leitung der kleinen Stadtbücherei zu übernehmen, war es ihre Bibliothek geworden, und sie sorgte dafür, dass der Bürgermeister nie bereute, sie eingestellt zu haben. Gut, Leitung war eigentlich zu viel gesagt, schließlich war sie die meiste Zeit allein hier, nur hin und wieder wurde sie von ehrenamtlichen Mitarbeitern vertreten, zum Beispiel, wenn sie eine Pause machen wollte oder Urlaub nahm. Nicht, dass sie das schon mehr als ein paar Tage am Stück getan hatte. Sie hatte einfach keine Lust, allein irgendwo hinzufahren. Zwar wusste sie schon, mit wem sie gern eine Reise machen würde, doch sie bezweifelte, dass er überhaupt wusste, dass sie existierte.
Alyssa schüttelte die Gedanken ab und konzentrierte sich auf Phyllis, die sie bereits merkwürdig ansah, weil sie so lange für ihre Antwort brauchte. »Ja, das denke ich auch. Danke für deine Hilfe.«
»Aber gerne. Es ist wesentlich besser, hier zu sein, als nur in meiner Wohnung zu sitzen und auf den Tod zu warten. Immerhin könnte ich hier noch auf einen tollen Mann treffen.« Phyllis zwinkerte ihr zu.
»Man weiß es nie. Viel Glück dabei!« Alyssa ging zur Tür und trat in den strahlenden Sonnenschein hinaus.
Einen Moment lang blinzelte sie in die Helligkeit, dann machte sie sich auf den Weg. Obwohl der Ort nicht besonders groß war, hatten sich viele der kleinen Geschäfte gehalten und wurden auch von den Einwohnern der Nachbarorte frequentiert. Um nicht in die mittägliche Rushhour zu kommen, war sie etwas früher losgegangen. Genau genommen wollte sie auch nicht unbedingt von so vielen Leuten dabei gesehen werden, wie sie genau diesen Laden betrat. Eigentlich konnte es ihr egal sein, aber das hier war nicht San Francisco, wo sie vorher gelebt hatte, sondern ein kleiner Ort auf dem Land, wo jeder jeden kannte – und sich auch jeder in die Angelegenheiten der anderen einmischte.
Deshalb blickte sie sich noch einmal um, bevor sie das Dessousgeschäft betrat, das sich inmitten einer kleinen Ladenzeile mit zweigeschossigen Häusern befand. Rasch ging Alyssa an den Auslagen vorbei zur Theke. Die Dessous im Laden fielen geschmackvoll, aber eher konservativ aus, deshalb hatte sie etwas Ausgefalleneres bestellt, das nun eingetroffen war.
Carrie, die Ladenbesitzerin und eine ihrer engsten Freundinnen, grinste sie an. »Da bist du ja. Ich habe die Sachen schon in die Umkleidekabine gehängt, du kannst sie gleich ausprobieren.« Sie fächelte sich mit der Hand Luft zu. »Ich kann nur sagen, die Sachen sind echt heiß. Wenn du sie nicht nimmst, werde ich sie mir schnappen.«
Alyssa lachte auf. »Das glaube ich nicht, meine Größe passt dir nicht.« Während sie selbst eher mollig war, mit breiter Hüfte und großen Brüsten, war Carrie wesentlich schmaler gebaut – überall.
Ihre Freundin seufzte. »Das stimmt leider. Ich wünschte, ich hätte deine Kurven.«
»Du weißt, ich würde jederzeit gerne tauschen.«
Carrie schüttelte den Kopf. »Was ich immer noch nicht verstehen kann. Ich würde töten für Brüste, die den Männern die Augen aus dem Kopf fallen lassen.«
Alyssa spürte, wie ihre Wangen heiß wurden. »Die Männer hier scheinen sich jedenfalls nicht dafür zu interessieren.« Im Gegenteil, sie war geradezu unsichtbar.
»Weil du sie ihnen überhaupt nicht zeigst. Woher sollen sie wissen, was du unter deiner figurverhüllenden Kleidung versteckst?«
Damit hatte Carrie unglücklicherweise recht. Sie fühlte sich einfach nicht wohl, wenn jeder ihre überflüssigen Pfunde sah, deshalb trug sie immer Kleidung, die ihre Brüste und Hüften verdeckte. »Ich kann schlecht im Minikleid in der Bibliothek arbeiten.«
Carrie hob eine Augenbraue. »Das habe ich auch nicht gesagt. Aber du könntest auch mal abends weggehen und dabei keinen Blazer tragen. Oder im Sommer ein Kleid mit tieferem Ausschnitt.«
»Dann fällt mir alles raus, sowie ich mich bücke.«
Carrie grinste sie an. »Und?«
Alyssa schnitt eine Grimasse, als sie sich das bildlich
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