Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)
konturiert.
„Ich bin Rettungssanitäterin. Okay, ich war Rettungssanitäterin. Das hier ist mein neuer Job.“
„Und das haben Sie alles aufgeben, um jetzt auf einem Boot zu leben und zu arbeiten, hm?“
„Ich mache beides schon mein ganzes Leben lang.“
Brent unterdrückte ein Schaudern. Er konnte sich nichts Schlimmeres vorstellen. Nicht einmal, angeschossen zu werden. „Es geht doch nichts über ein trockenes, stabiles Hochhausapartment.“
„Wow. Also wenn wir beide heiraten wollten, würde das verdammt schwierig.“
Eine Welle brachte das Boot zum Schlingern, und er hielt sich am Sofa fest, so gut es ging, ohne dabei wie ein Weichei zu wirken. „Schon eine Verabredung würde verdammt schwierig für uns. Wenn ich erst mal hier runter bin, setze ich niemals wieder einen Fuß auf irgendein Boot. Auf so einem Ding kommt nie was Gutes raus.“
Er kannte sie noch kaum, aber schon jetzt war ihm klar, dass ihr durchtriebenes Grinsen nichts Gutes bedeutete. „Der Sex ist viel besser als an Land“, antwortete sie, und sein Körper beschloss just in diesem Moment zu bemerken, dass sie eine tiefe sinnliche Stimme hatte. „Mit all dem Schaukeln und so.“
Und zu der sexy Stimme kam noch ein Körper, der einen Heiligen zum Sabbern bringen würde.
Oh, ja. Straffe, gebräunte Beine, die in schlabberigen pinkfarbenen Sweatshorts verschwanden, flacher Bauch, eine Taille, die so schmal war, dass er sie mit den Händen umfassen könnte, und dann noch ein Vorbau, der förmlich darum bettelte, dass Mann ihn anstarrte. Er konnte sich vorstellen, dass diese heiße kleine Schnecke ihn beinahe vergessen lassen könnte, dass er auf einem Boot gefangen war. Beinahe.
„Tja, nun, das mit dem Sex auf einem Boot werde ich nie herausfinden, denn, wie ich schon sagte, mir reicht das hier schon.“
„Werden Sie seekrank?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich hasse Wasser.“
Sie schaute ihn an, als hätte er ihr soeben erklärt, er hasse Gänseblümchen und Kätzchen. Dann zuckte sie noch mal mit den Schultern - und ließ dabei sogar noch mehr Brust sehen - und ging wieder daran, das Boot durch den zunehmenden Regen und Nebel zu steuern. Er hatte keine Ahnung, woher sie wusste, wohin sie fuhr.
Tja, wozu hatte sie wohl Radar und GPS? Dummkopf.
Regen prasselte gegen die Frontscheibe, und als der Bug in ein Wellental abkippte, machte Brents Magen dasselbe. Kein noch so irrer Krimineller, mit dem er es bisher zu tun bekommen hatte, war je so erbarmungslos gewesen wie der wogende schaumgekrönte Ozean um sie herum. Im Vergleich dazu waren ihm Charles Manson, der Green River Killer und zur Hölle Jack the Ripper allemal lieber.
Das Boot schwang sich unvermittelt wieder aufwärts, und seine Beine taumelten in die eine Richtung und der restliche Körper in die andere. Erst schlug er mit der Hüfte links gegen das Spülbecken, dann wirbelte er nach rechts. Um das Gleichgewicht nicht zu verlieren, hielt er sich am nächstgelegenen Objekt fest. Rein zufällig handelte es sich bei dem „Objekt“ um Marina.
Dass er es schaffte, nicht auf dem Hintern zu landen, war ein Wunder. Dass er dann dastand mit einer schönen Frau in seinen Armen, war ein Geschenk des Himmels.
„Geht es Ihnen gut?“, fragte sie. Dabei drehte sie sich zu ihm um und stand da vor ihm auf diesem schaukelnden Schrotthaufen, ohne auch nur ein bisschen zu wanken. Nicht mal ihre feste, sinnliche Stimme zitterte.
„Das fragen Sie andauernd.“
„Sie fallen ja auch andauernd um.“ Wäre nicht gerade nötig gewesen, ihn darauf hinzuweisen.
Das Boot machte einen Satz nach vorn, was ihm eine willkommene Ausrede bot, seinen Griff um ihre Schultern noch zu verstärken. Sie schaute zu ihm hoch, sodass ihre Lippen sich nur Zentimeter von seinen entfernt befanden. Wie mochten sich diese köstlichen Lippen wohl unter seinen anfühlen? Weich und nachgiebig oder fest und verlangend?
Das war ja wohl zu irre, um es zu glauben! Er befand sich so ziemlich in der beschissensten Zwangslage seines Lebens, sein verletztes Bein schmerzte höllisch, und er hatte das Bedürfnis, diese Frau zu küssen.
Später würde er genau das auch tun. Aber jetzt war weder die Zeit noch der Ort dafür.
Sie zog eine Augenbraue hoch. „Sie starren mich an. Wieso?“
„Nur so.“ Verlegen trat er einen Schritt zurück, doch sie bewegte sich mit ihm.
„Es ist in Ordnung, wissen Sie. Ich meine, wenn Sie mich küssen.“
Herrgott. Die Frau war ja genauso durchgeknallt wie er. Das gefiel ihm.
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