Lust de LYX - Wogen des Begehrens (German Edition)
Oberschenkel fallen …
Oberschenkel in Jeans, auf denen sich Flecken befanden, die verdächtig nach Blut aussahen. Er musste die blutigen Hände an der Jeans abgewischt haben. Oh Gott, der Geruch von vorhin, das war Blut – aber noch wichtiger: wessen Blut?
„Ich muss sie ablenken, oder diese Leute sind bald Haifutter.“
Er wollte aufstehen, doch mit einer schnellen Bewegung, die sie selbst überraschte, griff Marina nach oben unter seine Jacke, packte ihn an der Hintertasche seiner Jeans und riss ihn wieder nach unten neben sich. Dabei entging ihr nicht, dass die Tasche sich eng an einen äußerst festen Hintern schmiegte.
„Sind Sie verrückt?“
Er drehte sich um und runzelte die Stirn. „Sie haben doch gesagt, ich soll verschwinden.“
„Weil ich dachte, Sie lügen.“
„Und jetzt denken Sie das nicht mehr?“
„Wenn Sie einer von den Bösen wären, würden Sie sich nichts aus diesen Leuten machen.“ Sie nahm seine Hand und drückte sie. „Kommen Sie. Wir schleichen uns in die Kabine. Da können Sie sich verstecken, und wir können uns gemeinsam ein Ablenkungsmanöver überlegen.“
Er schüttelte den Kopf, sodass sein Haar leise über die Jacke wischte. „Die werden das Blut sehen, und dann wissen sie, dass ich hier war.“
Sie verstand nicht, was er meinte, bis er auf die dunklen Flecken und Tropfen auf dem Deck zeigte. Wie hatte sie die nur übersehen können? Dann entdeckte sie das Loch in seiner Jeans und den dunklen Fleck darum.
„Die haben Sie angeschossen?“ Er nickte. Na toll. Sie wusste nicht, wie ernst seine Verletzung war, doch sie würde ihn ohne Zweifel behindern, wenn er die Flucht ergriff. „Ich hole meinen Arztkoffer.“
Er hielt sie am Arm zurück. „Keine Zeit dafür.“
Die Stimmen auf der Yacht wurden lauter. Einer der Schlägertypen schlug Helen ins Gesicht, und sie fiel zu Boden. Marina warf Agent Schönling einen Blick zu: Seine Maske kaum unterdrückter Wut spiegelte ihre eigenen Gefühle wider.
Sie hielt den Atem an und verhielt sich absolut still. Hilflosigkeit drückte ihr felsenschwer auf den Magen, als sie zusah, wie Dale in dem Versuch, seine Frau zu beschützen, zuschlug. Einer der Kerle donnerte ihm den Kolben seiner Waffe an den Kopf, und Dale ging ebenfalls zu Boden.
„Bastarde!“, knurrte Agent Schönling. „Ich muss die Kerle von den Leuten weglocken.“
„Nein! Ich habe eine Idee.“
Der Regen, dessen Kommen sie schon vorher gerochen hatte, begann, auf das Deck zu prasseln, als sie in die Kabine schlüpfte und sich die Schlüssel vom Tisch schnappte. Dabei zitterte ihre Hand so sehr, dass sie den Schlüsselbund beinahe fallen ließ. Sie hielt kurz inne, gestattete ihrer Angst ganze zwei Sekunden lang, sie zu überwältigen, und holte dann tief Luft, um sich zu beruhigen. In ihrer Zeit als Rettungssanitäterin war sie schon in brenzligeren Situationen als dieser gewesen, sowohl auf See als auch an Land.
Marina verdrängte ihre Angst, soweit sie nur konnte, und hastete zurück aufs Welldeck, so tief geduckt, dass ihr die Oberschenkel wehtaten. Ein Windstoß klatschte ihr den Regen ins Gesicht, als sie einen Schrank aufschloss und ihr gezacktes Tauchermesser herausholte. Sie zog die Klinge aus der Scheide, krabbelte dann zu den Halteleinen und schnitt sie durch, um keine Zeit mit dem Aufschnüren der Knoten zu verlieren.
Irgendjemand schrie etwas, und ein Mann rannte mit Höchstgeschwindigkeit und gezogener Waffe im Zickzack durch den Irrgarten der Stege auf sie zu. Die Angst, die sie doch gerade erst verdrängt hatte, kam wieder hoch und schnürte ihr den Hals zu.
Agent Schönling fluchte. „Die haben uns gefunden. Geben Sie mir das Messer!“
Marina reagierte blitzartig. Sie drückte es ihm in die Hand und stürmte durch die Kabinentür auf die Brücke vor dem Salon. Wieder zitterte ihre Hand, und dieses Mal ließ sie den Schlüssel fallen. Fluchend hob sie ihn wieder auf und jagte ihn in die Zündung. Der Motor hustete und stotterte.
„Spring an!“, drängte sie. „Spring an, Herzchen! Na, komm schon, Baby!“
Sie schaute nicht zurück; sie hatte viel zu viel Angst vor dem, was sie dann unter den Lichtern des Yachthafens sehen würde. Stattdessen redete sie ihrem Boot noch einmal gut zu, und endlich gingen die Lichter an, als der Motor rumpelnd zum Leben erwachte und dabei das schönste Schnurren von sich gab, das sie je gehört hatte.
„Ja!“, stieß sie aus und tätschelte liebevoll das Steuerruder. „Danke dir,
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