Lustbekenntnisse: Männer sprechen über Sex (German Edition)
Mischke
Wenn man sich Mühe gibt als Mann, kann man das unterscheiden, sehr gut sogar. Da gibt es einfach biologische Symptome: Die Brusthöfe vergrößern sich, auf der Nase bildet sich Schweiß, die Wangen erröten, die Vagina zieht sich zusammen. Als Mann sollte man sich die Mühe machen, zu beobachten, wie ein weiblicher Orgasmus eigentlich aussieht. Wie sieht die Frau dabei aus und was passiert körperlich?
Balian Buschbaum
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ›Mann‹ das merken muss. Es findet ja auch eine Kontraktion statt. Wenn sie am Höhepunkt ist, wird es wilder und auch enger. Ein feinfühliger Mann sollte das merken. Man spürt es auch an der Energie danach, wenn die Frau vollkommen losgelöst ist und sich einfach nur ins Kissen fallen lässt.
David Schnarch
Können Sie sich an die berühmte Szene in Harry und Sally erinnern, in der Meg Ryan mitten im Restaurant einen Orgasmus vortäuscht? Die Zuschauer waren regelrecht schockiert, dass sie eine so überzeugende Darbietung geben kann und danach herzhaft in ihr Sandwich beißt. Viele Männer möchten sich gar nicht ausmalen, dass ihre Partnerin ihnen Lust vortäuscht.
Gunter Gabriel
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich mal eine Frau kennengelernt habe, die es nötig hatte, mir etwas vorzutäuschen.
Maximilian Pütz
Wenn sie mir einen Orgasmus vorspielt, dumm genug, es pusht mein Ego nicht. Ich will lieber ehrlich von ihr wissen, wie sie kommen kann. Da gibt es die absurdesten Sachen! Manche Frauen können nur kommen, wenn sie auf dem Bauch liegen, manche nur, wenn sie auf dem Rücken liegen. Andere nur, wenn du ihre Klitoris zusätzlich stimulierst, wieder andere musst du dabei in den Hals beißen oder an der Brustwarze packen. Das kann kein Mann wissen! Ich sehe das auch nicht als persönliches Scheitern an, eine Frau nicht zum Orgasmus zu bringen. Orgasmus ist in erster Linie Frauenaufgabe, jedenfalls zu 80 Prozent. Ich gebe natürlich mein Bestes, aber Frauen sind so unterschiedlich, auch die Art und Weise, wie sie berührt werden möchten. Dem Mann aufzubürden, dass er das alles wissen und erspüren muss, finde ich anmaßend. Das kann selbst der beste Liebhaber nicht alles erfühlen.
Jakob Olrik
Wenn du als Frau deinen Höhepunkt immer nur vorgetäuscht hast, wird es höchste Zeit, zu lernen, wie du dir selbst einen Orgasmus gibst. Du musst lernen, zu onanieren, dich selbst zu befriedigen. Und du musst deinen Körper kennenlernen, bevor ein Mann dir dabei helfen kann. Es kann auch extrem sexy sein, einfach nebeneinanderzuliegen und gemeinsam zu onanieren. Das ist für viele Paare grenzüberschreitend. Man versteht auf einmal, wie der andere funktioniert, wie der andere es macht. Man lernt voneinander. Das kann richtig scharf sein.
TREUE
Mythos Monogamie
Oliver Stöwing
Natürlicherweise ist der Mensch dazu veranlagt, sich Treue vorzuspielen und hin und wieder mal zur Seite zu schnackseln. Sich zu betrügen, ist wahrscheinlich ganz natürlich.
Balian Buschbaum
Ich glaube eher nicht, dass wir monogam sind und schon gar nicht monogam leben. Wenn sie sich nach sieben oder zehn Jahren trennen, kommt bei Frauen wie bei Männern nach und nach heraus, wie oft er und wie oft sie in diesen Jahren einen Seitensprung hatte. Manchmal sogar eine Affäre. Monogamie halte ich für eine gesellschaftliche Erfindung, die uns hilft, unsere Ängste besser zu verarbeiten. Ich glaube nicht, dass es sie wirklich gibt.
Ulrich Clement
Wir sind doppelmotiviert. Wir haben eine Ambivalenz zwischen monogamen Wünschen, dem Bedürfnis nach einer emotionalen Heimat, und dem Wunsch, autonom zu sein, uns nicht kontrollieren zu lassen vom Partner. Wir sind ambivalente Wesen, weder zur Untreue determiniert, noch zur Treue. Je nach Situation empfinden wir mal die eine, mal die andere Seite stärker. Das kann sich im Laufe der Lebensphasen ändern. Ich habe mit vielen gesprochen, die sagen: ›Ich hatte mal eine untreue Phase, das ist jetzt durch, ich brauche es nicht mehr.‹ Es ist eigentlich auch viel besser, in Phasen zu denken, nicht für ein ganzes Leben.
Gunter Gabriel
Ich glaube nicht, dass wir für ein monogames Leben geschaffen sind, aber aus Angst tendieren wir zum monogamen Leben. Vielleicht auch aus Liebe, ich kann es nicht sagen.
Oliver Stöwing
Es fällt natürlich wahnsinnig schwer, weil der Mensch ein Tier ist, das ganz dicht mit anderen erwachsenen paarungsbereiten Tieren zusammenlebt. Da ist ein ständiger Konkurrenzdruck, eine ständige
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