Luxus für die Haut
Praxis!
Beim Herstellen von Rezepturen unterteilt man die vorhandenen Ausgangsstoffe in ihre Löslichkeit. Man unterscheidet wässrige und ölige/fettlösliche Stoffe. In der Fachsprache bezeichnet man dies als wässrige und ölige Phase. Um das Herstellen der Produkte zu erleichtern, sind die Inhaltsstoffe in diese beiden Phasen unterteilt. Sie finden bei jedem Rezept zuerst die wässrige, dann die ölige Phase - sortiert nach der Reihenfolge ihrer Verwendung.
GRUNDREGEL Dünnes wird in Dickes eingerührt - Öle und Extrakte werden also in die Salbengrundlage eingerührt.
Das dünnere Medium wird stets in das dickere eingearbeitet, und zwar in kleinen Portionen.
Stark flüchtige Stoffe werden erst zum Schluss zugegeben, da sie leicht verdunsten. Die Rezepturen sind deshalb Schritt für Schritt beschrieben, Sie werden chronologisch von der wässrigen zur öligen Phase geleitet.
Wie bei allen Regeln gibt es natürlich auch hier eine Ausnahme - sie betrifft Dexpanthenol, das in vielen Cremes Verwendung findet. Dexpanthenol ist zäh wie Honig und eine genaue Dosierung ist deswegen schwierig - außer man beherzigt folgenden Trick:
Dexpanthenol immer zuerst einwiegen: Stellen Sie das Gefäß mit dem Löffel oder besser dem Glasstab, mit dem das Dexpanthenol eingewogen werden soll, auf die Waage. Vielleicht hat Ihre Waage eine Tara-Taste? Damit können Sie die Waage auf Null stellen, auch wenn bereits etwas draufsteht. Der dann nach einer Zugabe erscheinende Wert gibt Ihnen Aufschluss darüber, wie viel von dem einzuwiegenden Stoff, in diesem Fall Dexpanthenol, sich später am Glasstab oder in der Schüssel befindet. So können Sie bequem abwiegen. Sollte Ihre Waage keine Tara-Taste haben, müssen Sie ein wenig rechnen: Sie addieren das Gewicht der benötigten Stoffe zu dem Gewicht Ihrer Arbeitsmaterialien. Nehmen Sie mit dem Glasstab oder Löffel die in etwa benötigte Menge aus Ihrem Vorrat.
Einige wenige Rezepturen bestehen nur aus wässrigen oder nur aus öligen Anteilen. Bei diesen sind dann nur drei, nicht fünf Arbeitsschritte notwendig, da das Einarbeiten entfällt.
Die fünf Schritte
1. Schritt - Vorbereitung/GMP: Stellen Sie sämtliche Gefäße und alles bereit, was Sie an Arbeitsmaterialien und Grundstoffen brauchen. Säubern Sie das Arbeitsmaterial und die Arbeitsfläche mit einem Küchentuch, das mit 70-prozentigem Isoprophylalkohol benetzt ist. Diese gründliche Reinigung ist die Voraussetzung für die Haltbarkeit des Produktes. In der Fachsprache wird das hygienische Arbeiten als GMP-Regel bezeichnet. Dazu gehört auch, sich immer die Hände zu waschen und gegebenenfalls die Haare zurückzustecken.
Die GMP-Regel:
G ute M anieren beim P raktizieren.
2. Schritt - der wässrige Teil: Meist werden alle wässrigen oder wasserlöslichen Stoffe gemeinsam in ein Becherglas abgewogen und hier miteinander gemischt. Oder - wenn pulvrige oder feste wasserlösliche Bestandteile dabei sind - in Lösung gebracht, also aufgelöst. Ein Becherglas hat eine kleine Vorrichtung zum Ausgießen, was die Arbeit - besonders bei kleinen Portionen - erleichtert.
Bei den Rezepten, die aus winzig kleinen Zutatenmengen bestehen, werden diese kleinen Portionen gleich in der späteren Rührschüssel gelöst, um den Verlust der Inhaltsstoffe durch Umschütten zu verringern beziehungsweise ganz zu vermeiden. Zu diesen wasserlöslichen Anteilen gehören flüssige Zutaten wie Aloe vera, Tinkturen, Alkohol und Glycerin.
Diese wässrigen Bestandteile werden nacheinander in das Becherglas eingewogen und dann durch Umrühren miteinander gemischt.
Sollten feste, wasserlösliche Bestandteile in der Rezeptur enthalten sein, werden diese zuerst eingewogen und dann mit den dazugewogenen wässrigen Zutaten durch Umrühren vermischt beziehungsweise in ihnen gelöst - und schließlich beiseitegestellt.
Manche pulvrigen Teile lösen sich nur langsam - man kann solch ein Gemisch auch leicht erwärmen, dann geht es schneller. Erwärmen Sie das Gemisch bitte nur leicht, da ätherische Öle und Alkohol schnell die Flucht ergreifen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, die pulvrigen Teile vorsichtig mit dem Glasstab oder einem Löffel zu zerdrücken - auch so kann der Lösungsvorgang beschleunigt werden.
Arbeiten Sie ätherische Öle und andere flüchtige Substanzen wie Kampfer, Alkohol, Parfüme, Extrakte und Tinkturen (die ätherische Öle enthalten) prinzipiell erst zum Schluss ein, sonst haben diese sich vielleicht zwischendurch
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