PR TB 044 Mission in Andromeda
PROLOG
Die letzte Schlacht war geschlagen. Die Meister der Insel, über
Jahrzehntausende hinweg das beherrschende Element in Andromeda, waren
tot, ausgelöscht wie die Macht, die sie verkörpert hatten.
Terraner und Maahks feierten den Sieg. Aber in die gleißende
Helligkeit des Triumphes mischten sich die Schatten düsterer
Vorahnungen.
Bereits vor fünfzigtausend Jahren hatte die Geschichte das
Urteil über diejenigen gesprochen, die mit Gewalt in Andromeda
eingedrungen waren und die Völker der Maahks aus ihrer
angestammten Heimat vertrieben hatten.
Damals nannten sie sich Lemurer, heule Tefroder. Es waren Menschen
im wahrsten Sinne des Wortes, denn ihre Wiege hatte auf der Erde
gestanden. Selber Flüchtlinge, hatten sie eine andere Rasse zur
Flucht verdammt. In Andromeda war ihr neues Sternenreich entstanden,
gewachsen aus der Not und dem Leid, das den Maahks zugefügt
worden war.
Der weitere Verlauf der Geschichte lehrte die Tefroder, daß
man das Glück der eigenen Rasse niemals auf dem Unglück
einer anderen aufbauen kann. Eine kleine Gruppe von Renegaten aus
ihren eigenen Reihen riß die Macht über Andromeda an sich.
Die Meister der Insel ließen nichts gelten außer ihrem
eigenen Willen. Ihnen standen die Technologien und Erfindungen vieler
intelligenter Rassen zur Verfügung; das gab ihnen die absolute
Überlegenheit im Bereich der Andromeda-Galaxis und eine Macht,
die sie rücksichtslos anwandten, wo sich nur die Andeutung eines
Widerstandes zeigte.
Die Meister der Insel existierten nicht mehr. Mit ihnen war ihre
geistige Macht zu Staub zerfallen. Die Tefroder auf 35 000 Planeten
hätten aufatmen können, da ihnen die Freiheit geschenkt
ward, die sie Jahrzehntausende lang entbehrt hatten.
Doch diese Freiheit war ein Danaergeschenk. Sie verhieß
ihnen nichts anderes als den Tod von den Händenjener Rasse, die
einst von ihnen vertrieben worden war.
Die Maahks würden sich rächen für fünfzigtausend
Jahre Flucht und Leid und Demütigung. Furcht und Haß waren
die Triebfeder ihres Handelns; Haß auf die ehemaligen Sieger
und
Furcht vor dem Wiedererstarken der heutigen Besiegten.
Den Terranernjedoch, den einzigen Wesen, die das Schicksal ihrer
Brüder und Schwestern in Andromeda noch zum Guten hätten
wenden können, waren die Hände gebunden. In einer Stunde,
als der Sieg über die Meister der Insel noch in Frage stand, war
zwischen Terranern und den vereinigten Maahkvölkern in
ANDRO-Alpha ein Vertrag geschlossen worden. Der Vertrag garantierte
den Sieg, aber er teilte auch die Interessensphären der beiden
Rassen unabänderlich auf.
Niemals wieder würden künftig Maahks versuchen, in die
Heimatgalaxis der Terraner einzudringen — und niemals wieder
würde die Macht des Solaren Imperiums dazu benutzt werden,
Rinfluß auf die Entwicklung in der Nachbargalaxis zu nehmen.
Nun, da der Sieg errungen war, kam die Stunde der Besinnung. Viele
Stimmen erhoben sich, um gegen die Politik der Nichteinmischung zu
protestieren. Eine Welle der Sympathie mit den geschlagenen Tefrodern
ging durch die Flotte des Solaren Imperiums.
Perry Rhodan, der Großadministrator des zweiten
Sternenreichs der Menschheit, fühlte mit denen, die die Macht
des Imperiums für den Schutz der tefrodischen Welten einsetzen
wollten. Aber er durfte seinen Gefühlen nicht freien Lauf
lassen, wenn er nicht den furchtbarsten aller Kriege riskieren
wollte: den Krieg zwischen zwei Galaxien.
In dieser Stunde der Gewissensnot trat ein Wesen auf den Plan,
dessen Macht diejenige der Terraner und Maahks weit übertraf.
Tengri Lethos, der Hüter des Lichts, war aus fünfzigtausend
Jahre währendem Schlaf erwacht. Seine Rasse, die Rasse der
Hathorer, hatte bereits vor 2, 5 Millionen Jahren einen
Entwicklungsstand erreicht, von dem die Terraner im Jahre 2406 nach
Christi Geburt nur träumen konnten. Ober vier Millionen Planeten
in Andromeda waren von ihnen besiedelt worden. Zehntausend Milliarden
Hathorer hatten eine Zivilisation entwickelt, die keine materielle
Not kannte, die im absoluten materiellen Überfluß lebte.
Tausende von Jahren konnten die Hathorer sich der geistigen
Vollendung widmen. Tausende von Jahren rangen sie um die Erkenntnis
des Sinns ihrer Existenz und der Existenz aller anderen
vernunftbegabten Wesen.
Als sie endlich das Ziel ihrer geistigen Bemühungen
erreichten, als sie erkannten, daß Sinn und Zweck der Existenz
allen mit Vernunft ausgestatteten Lebens sich in der Arterhaltung
erschöpfte, da resignierten
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