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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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Umgebung war, legte er sofort seine Arbeitskluft an und war nicht zu bewegen, sich für irgendwelche Besucher umzuziehen.
    Seine Kaffeetasse war leer, verdammt leer, und dieser Umstand machte auch seine letzten Ausflüchte zunichte. Er drückte die Taste der Haussprechanlage. »Dolores, ich bin bereit für den Besuch unserer Feuermenschen.« »Die sind noch nicht da«, sagte Dolores.
    Das war eine kurze Gnadenfrist. Er kehrte zu seinem Papierkram zurück, voller Haß auf das, was er zu tun hatte. Bei der Arbeit brabbelte er halblaut vor sich hin. »Ich bin nun mal Ingenieur, verdammt noch mal. Muß ich meine Zeit mit Gerichtssachen verplempern oder in einem Gerichtssaal herumsitzen? Dann hätte ich eher Rechtsanwalt werden sollen, oder Massenmörder.«
    Nun tat es ihm immer öfter leid, diesen Posten angenommen zu haben. Er war ein Atom-Kraftwerk-Spezialist, und ein sehr guter sogar. Das hatte er damit bewiesen, indem er der jüngste Projektleiter bei Pennsylvania Edison wurde, und daß er das Atomkraftwerk Milford mit Höchstleistung und unter den optimalsten Sicherheitsbedingungen angefahren hatte, die in diesem Land nur denkbar waren. Und er hatte diesen Posten gewollt; er wollte für San Joaquin verantwortlich sein und die Anlage in Betrieb setzen, 4.000 Megawatt reine elektrische Energie, sobald das Projekt abgeschlossen war. So war es seine Aufgabe, zu bauen, den Betrieb flüssig zu halten und nicht etwa irgendwelche Erklärungen abzugeben. Er war mit dem Mechanismus vertraut, mit den Bauarbeitern, den Kraftwerkmonteuren, den Leitungsprüfern und mit den Leuten in der Schaltzentrale. Seine Begeisterung für die Atomkraft war ansteckend und übertrug sich auf alle, die für ihn tätig waren. Was soll’s? dachte er bitter. Nun mußte er seine Zeit wohl oder übel für den Papierkrieg verschwenden.
    Dolores brachte eilige Memos, die beantwortet werden mußten. Das war etwas für einen Public-Relations-Typ, und die Memos kamen von Leuten, die wichtig genug waren, um die Zeit des Leitenden Ingenieurs zu beanspruchen. Er betrachtete den Haufen von Memos und Unterlagen, die Dolores in sein Eingangskörbchen legte.
    »Schauen Sie sich diesen Mist mal an«, knurrte er. »Und jedes Stück stammt von einem Politiker.«
    Sie zwinkerte ihm zu. »Illegitimi non carborandum«, sagte sie.
    Barry zwinkerte zurück. »Das wird nicht leicht sein. Wie wär’s mit einem Abendessen?«
    »Sehr gern.«
    Das schnelle Lächeln, das plötzlich ihr Gesicht erhellte, war verheißungsvoll. Barry Price schläft mit seiner Sekretärin! Ich nehme an, man ahnt so was, sagte er sich, und ich glaube, meine Chefs würden kopf stehen, wenn sie die Gewißheit hätten. Doch zur Hölle mit ihnen!
    Er spürte die Stille fast greifbar. Der Bau hätte erfüllt sein müssen vom Summen vibrierender Turbinen, von der Kraft und der Musik der Megawatts, die sich ins Netz ergossen, während sie Los Angeles und dessen Industrie speisten – aber da war nichts, kein Laut. Unter ihm lag das rechteckige Gebäude mit den Turbinen, herrliche, glitzernde Maschinen, ein Lobgesang auf die Genialität des Menschen. Sie wogen Hunderte von Tonnen und waren auf Mikrogramme ausbalanciert, und sie konnten eine phantastische Drehzahl erreichen ohne die leiseste Schwingung …
    Warum konnte das niemand begreifen?
    Warum war kein Mensch in der Lage, diese wunderbaren Maschinen zu würdigen, all diese Pracht und Herrlichkeit ?
    »Freuen Sie sich doch«, sagte Dolores, die seine Gedanken erraten hatte. »Ihre Trupps arbeiten. Vielleicht läßt man uns diesmal zu einem Ende kommen.«
    »Ob das gut wäre?« fragte Barry. »Ich glaube, eher nicht. Je weniger Publicity wir haben, um so besser für uns. Ist das nicht irrsinnig?«
    Dolores nickte und trat ans Fenster. Ihr Blick glitt über das San Joaquin Valley dreißig Meilen hin zur Temblor Range.
    »Dort ist es dunstig«, sagte sie. »Das ist wieder so ein Tag …«
    »Ja.« Dieser Gedanke ermunterte ihn. Südkalifornien brauchte den Strom unbedingt , und bei einer Verknappung des Erdgases blieb nur die Kohle oder die Atomkraft übrig – und bei der Verbrennung von Kohle konnte es nun mal nicht ohne Dunst und Smog abgehen.
    »Wir haben die einzige saubere Lösung gefunden«, sagte Barry. »Und wir haben stets gewonnen, sooft die Entscheidung bei der Öffentlichkeit lag. Man sollte meinen, daß selbst Rechtsanwälte und Politiker allmählich begriffen haben sollten, was die Stunde geschlagen hat.« Er wußte zwar, daß er bei

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