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Luzifers Hammer

Luzifers Hammer

Titel: Luzifers Hammer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Niven & Jerry Pournelle
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strahlendes Lächeln.
    Sie trat einen Schritt zurück, und ihre Augen wurden noch schmaler. Der Anflug gespielter Besorgnis in ihrer Stimme sollte ihre echte Sorge überdecken. »Mein Gott, Timmy! Haben Sie schon was zur Brust genommen?«
    Tim Hamner war groß und knochig, mit einem Ansatz von Bauch, der geeignet war, die glatten Linien zu stören. Sein langes Gesicht neigte zur Melancholie. Die Familie seiner Mutter hatte ein erfolgreiches Bestattungsinstitut betrieben, ein Umstand, der von Kindheit an seinen Gesichtsausdruck geprägt hatte.
    Heute allerdings teilte ein breites Lächeln sein Gesicht, und in seinen Augen war ein seltsames Flackern. Er sagte: »Der Hamner-Brown-Komet!«
    »Oh«, sagte Julia fassungslos. »Wie bitte?« Das war unsinnig. Ein Komet ließ sich nicht zur Brust nehmen. Es sei denn, er meinte etwas anderes. Sie versuchte, hinter sein Geheimnis zu kommen, während ihr Blick zu ihrem Mann abschweifte – hatte er bereits einen zweiten Drink genommen? – und zur Tür – wann würden die anderen kommen? Die Einladungen waren explizit erfolgt. Die wichtigen Gäste würden früh kommen – vielleicht waren sie schon da – und konnten nicht lange bleiben, und …
     
    Sie vernahm das gedämpfte Motorengeräusch eines großen Wagens, und durch die schmalen Fenster, die den Eingang einrahmten, sah sie ein halbes Dutzend Leute, die sich aus einer dunklen Limousine schälten.
    Senator Arthur Clay Jellison war wie ein Fels gebaut, eher muskulös als schwergewichtig. Er war gewaltig, jovial und hatte dichtes, weißes Haar. Er war photogen wie sonst noch was, und ein Großteil der Leute im Lande hätte ihn sofort erkannt. Seine Stimme klang genau wie im Fernsehen: sonor und einschmeichelnd, so daß alles, was er sagte, eine Art mysteriösen Unterton von Eindringlichkeit bekam.
    Maureen Jellison, die Tochter des Senators, hatte langes, dunkelrotes Haar und einen blassen, sauberen Teint, der Tom Hamner jederzeit eingeschüchtert hätte. Doch als sich Julia Sutter an ihn wandte und meinte: »Was war das gleich …«, ließ Tim das Telegramm flattern.
    »Der Hamner-Brown-Komet! Das Kitt Peak Observatorium hat meine Beobachtung bestätigt! Es ist tatsächlich ein Komet, mein Komet, und man wird ihn nach mir benennen!«
    Maureen Jellison zog langsam die Augenbrauen hoch. George Sutter leerte sein Glas, bevor er jene Frage stellte, die auf der Hand lag: »Wer ist dieser Brown?«
    Hamner fuhr zusammen. Von seinem unberührten Drink fielen einige Tropfen auf den Teppich, und Julia runzelte die Stirn.
    »Kein Mensch hat je was von ihm gehört«, sagte Tim. »Doch die Internationale Astronomische Union sagt, es war eine Simultanbeobachtung.«
    »Sie besitzen also einen halben Kometen«, korrigierte George Sutter.
    Tim lachte, und es klang ziemlich echt. »An dem Tag, an dem Sie einen halben Kometen besitzen, George, kaufe ich Ihnen all jene Obligationen ab, die Sie mir dauernd andrehen wollen, und bezahle jeden Abend Ihre Drinks.«
    Er leerte seinen Scotch mit Eis in zwei Schlucken.
    Als er aufblickte, war er sein Auditorium schon wieder los.
    George hatte sich wieder der Bar zugewandt. Julia hing am Arm von Senator Jellison und steuerte auf die Neuankömmlinge zu.
    Die Assistenten des Senators folgten in ihrem Kielwasser.
    »Ein halber Komet ist allerhand«, sagte Maureen. Tim Hamner drehte sich um und sah, daß sie noch da war. »Sagen Sie, wie können Sie überhaupt etwas durch diesen Smog erkennen?«
    Sie war offenbar interessiert, zumindest sah es ganz danach aus. Sie hätte ebenso gut mit ihrem Vater gehen können. Der Scotch strömte warm durch Kehle und Magen. Tim begann, ihr von seinem Observatorium in den Bergen zu erzählen, das in der Nähe des Mount Wilson lag, immerhin aber weit genug in den Bergen von Los Angeles entfernt, daß die Lichter von Pasadena die Sicht nicht trübten. Er hielt sich einen Lebensmittelvorrat und einen Assistenten, und er hatte monatelang nachts den Himmel abgegrast, bekannte Asteroiden und Monde der äußeren Planeten beobachtet, hatte Blick und Geist auf dieses Gebiet konzentriert und stets auf einen Lichtpunkt geharrt, der nicht in die Gegend gehörte, nicht ins gewohnte Muster paßte, auf eine Anomalie, die …
     
    Maureen Jellisons Blick wurde starr, ein Ausdruck, den er zu kennen glaubte. Er fragte: »He, hoffentlich langweile ich Sie nicht?«
    Sie entschuldigte sich sofort. »Nein, es tut mir leid, mir ist nur etwas durch den Kopf gegangen. Ich weiß, daß ich

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