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Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen

Titel: Macabros 042: Hades, Hort der Vergessenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Shocker
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überzeugen.
    Besorgt blickte sie durch die zugezogenen Vorhänge hinunter
in den Park, wo Prinz Ghanor wenig später in voller
Festkleidung, farbenprächtig schillernd, auftauchte. Er blieb
noch mal stehen, blickte zurück zu dem verhangenen Fenster und
winkte kurz nach oben, sehr wohl wissend, daß Osira dort im
dunklen Raum stand.
    Die schöne Prinzessin blickte dem Gefährten aus ernsten
Augen nach.
    Ghanor verschwand im Park, wo tausend Lampions glühten und
die Männer in ihren farbenprächtigen Kostümen in
Gruppen beisammen standen. Lachen und Stimmen erfüllten den
Park, und Lachen und Singen ertönte aus den Straßen und
Gassen der weißen Stadt in der Wüste. Die Kinder zogen in
großen Gruppen von Haus zu Haus.
    Doch in dieser Nacht hatte Osira keine Ohren für die
Geräusche, denen jetzt die Frauen in den verschlossenen und
dunklen Wohnungen lauschten.
    Die Prinzessin lief zurück in die Ruhekammer, in der bunte,
handlackierte Möbel standen, die sich in Farbe und Form dem
ganzen Interieur anpaßten. Aus einer verschlossenen Lade nahm
Osira eine Kassette, die sie ebenfalls aufschließen
mußte.
    Darin lag ein dunkler Gegenstand.
    Sie nahm ihn heraus. Auf ihrer flachen Hand war ein kleines
schwarzes Schiff zu sehen, das jenen Seefahrzeugen glich, welche
Björn Hellmark am Fuß der Todespyramide in den Händen
der Skelette entdeckt hatte.
     
    *
     
    Schöne, melodische Gesänge waren es, welche die Kinder
von sich gaben. Frische, erheiternde Witze machten unter den
Männern die Runde. Lampions wurden getauscht mit den besten
Glückwünschen für das Wohl und die Gesundheit der
Beschenkten.
    Alle Tore in den an sich nicht hohen Mauern der Stadt waren
geschlossen.
    Unweit der Tore sah man silhouettengleiche Gestalten. Neugierige
Eingeborene, die durch die Gesänge und die tanzenden, farbigen
Lichter der Lampions angelockt wurden, wagten es teilweise sogar, in
die Stadt zu kommen.
    Ghanor, der gerade diese Reaktionen mit Freude und Zufriedenheit
registrierte, suchte selbst das Gespräch mit diesen
Nomadenvölkern, die kein festes Zuhause hatten.
    Daß das Fest in Stimmung und Empfinden schlagartig eine
Veränderung erfuhr, brachte das Zutrauen der Eingeborenen und
die angebliche Friedensliebe des Herrschers von Lovon in schweren
Mißkredit.
    Entsetzensschreie hallten plötzlich durch die Luft.
    Drei, vier Sandspinnen eilten auf langen Beinen über die
niedrigen Stadtmauern hinweg… Eben noch Frohsinn und Heiterkeit,
Scherzen und Lachen – jetzt wildes Schreien, panische Angst und
Entsetzen.
    Die Menschen liefen wahllos durcheinander und versuchten sich vor
den Eindringlingen in Sicherheit zu bringen.
    Alles schrie. Niemand hatte Waffen dabei. Das war in dieser Nacht
verpönt.
    Die Spinnen hatten das Überraschungsmoment ganz auf ihrer
Seite und die panische Angst vor diesen Untieren, die in dieser
Region der Wüste jedoch niemand erwartet hätte, saß
tief in den Menschen aus Lovon verwurzelt.
    Die rasiermesserscharfen Stacheln schwirrten durch die Luft und
fanden mit tödlicher Sicherheit ihr Ziel.
    Stöhnend und blutend brachen Menschen zusammen.
    Die gewaltigen Bestien stampften mit ihren zwölf Beinen alles
nieder, was sich ihnen in den Weg stellte.
    Das Geäst brach, die Lampions wurden durch die Luft
geschleudert. Die darin brennenden Kerzen entflammten die farbigen
Hüllen, und Hunderte von flammenden Fackeln stürzten aus
dem Himmel herab. Sie entzündeten die trockenen Büsche und
Sträucher, und das Prasseln der Flammen mischte sich unter die
Schreie der Sterbenden und Fliehenden.
    Minuten lang ging alles kopflos drunter und drüber.
    Die Wachen und Palastsoldaten rannten in die Waffenkammern, holten
Pfeile und Bogen. Bis es allerdings zu einer organisierten Abwehr und
Vernichtung der Bestien kam, hatten sie große Verwüstungen
angerichtet, und Lugom und seinen Verschwörern war gelungen, was
sie sich vorgenommen hatten: In der allgemeinen Verwirrung
stürzten sie sich auf den Herrscher von Lovon. Im Nu war Ghanor
von drei, vier Männern umringt und wurde niedergeschlagen, ehe
er begriff, was los war.
    Seine Gegner rannten durch den Palastgarten.
    In den Ställen standen die Tiere bereit, die der
abtrünnige Stallmeister für diese Nacht ausgesucht
hatte.
    Noch während die Gäste, die zur Feier gekommen waren,
niedergetrampelt oder von den massigen Beinen der Spinnen kurzerhand
in die brennenden Büsche und Sträucher geschleudert wurden,
ging die Entführung Ghanors über die Bühne.
    Und die

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