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1818 - Altar der Teuflischen

1818 - Altar der Teuflischen

Titel: 1818 - Altar der Teuflischen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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In der Kirche war es kalt. Der Winter wollte einfach nicht aufhören. Auch hier in Irland, wo man ansonsten um diese Zeit schon wunderbare Frühlingstage erlebt hatte. Wer ausatmete, dessen Atem kondensierte vor den Lippen. Die beiden jungen Männer waren dick angezogen. Wollmützen schützten ihre Köpfe.
    »Alles klar?«, fragte Tim.
    »Bis jetzt schon.«
    »Gut. Und mit der Kamera wird es auch keine Probleme geben, denke ich.«
    »So ist es.« Clint O’Malley schaute die Leiter hoch. Ihr Ende war nicht zu sehen. Es verschwand in der Dunkelheit. »Wie hoch müssen wir klettern?«
    »Ungefähr die Hälfte. Dort gibt es dann die Arbeitsfläche, wo der Fund liegt.«
    »Okay. Und was ist mit dem Licht?«
    »Brauchst du es?«
    »Für gute Fotos schon.«
    »Ich habe noch eine starke Lampe dabei.«
    »Das ist gut.«
    Beide waren sie mit Lampen ausgerüstet. In der Dunkelheit waren sie lebenswichtig. Auch deshalb, weil das Innere der Kirche so etwas wie eine Baustelle war. Hier wurde renoviert und auch neu gestrichen, denn ein Gönner aus den Staaten hatte der Gemeinde ein kleines Vermögen vermacht und darauf bestanden, dass es zur Hälfte der Kirche zugute kam.
    Tim Doherty legte den Kopf in den Nacken. Dann schaute er an der Leiter hoch. Der Lichtstrahl reichte bis zum Ziel, einer kleinen Galerie. Dort wollten die beiden jungen Männer hin, Fotos schießen und dann damit beginnen, Nachforschungen anzustellen.
    »Also, ich gehe dann.«
    »Ja, tu das.«
    Tim setzte ein Bein vor das andere. Er probierte die Stufen aus, die nicht besonders fest in der Halterung saßen. Aber sie brachen nicht. Es war kein Knirschen zu hören, was Clint O’Malley beruhigte, der seinem Freund Tim folgte.
    Auch er trug einen Helm, an dem eine Lampe befestigt war. Der Strahl tanzte ebenfalls in die Höhe, verlor sich aber unterhalb der Kirchendecke.
    Clint dachte über das Abenteuer nach, auf das er sich eingelassen hatte. Eigentlich taten sie Verbotenes, denn die Kirche war für sie tabu. Aber nicht nur für sie, sondern auch für die anderen Menschen aus dem Ort. Man hatte sie abgeschlossen und würde sie erst für die Allgemeinheit wieder öffnen, wenn die Spezialisten sie begutachtet hatten. Sie waren aus Dublin angefordert worden, um sich das anzuschauen, was die Kirche zu bieten hatte.
    Damit wollten sich die beiden Freunde nicht zufriedengeben. Sie wollten sich das Entdeckte vorher anschauen, auch Fotos davon schießen und mit ihnen an die Öffentlichkeit gehen. Sie würden die Aufnahmen ins Netz stellen und abwarten, was passierte.
    Sie wollten auch mal am Ruhm lecken und ihn nicht immer anderen Menschen überlassen.
    Tim stieg nach. Das war für Clint durchaus zu merken, denn immer wieder rieselte Staub von den Stufen nach unten und an seinem Gesicht vorbei.
    Dann war es so weit. Tim kletterte nicht mehr weiter. Er hatte seine Taschenlampe hervorgeholt und leuchtete nach unten. Der Strahl traf Clints Gesicht, sodass dieser rasch die Augen schloss, weil er geblendet wurde.
    »Ich bin da.«
    »Gut. Alles in Ordnung?«
    »Ja.«
    »Dann kann ich kommen?«
    »Sicher.«
    Darauf hatte Clint gewartet. Eigentlich hasste er die Kletterei, denn er war nicht so richtig schwindelfrei. Die Schwäche hätte er seinem Freund gegenüber aber nicht zugegeben.
    Und so kletterte er weiter in die Höhe auf die Lichtinsel zu, die sein Freund hinterlassen hatte. Nicht nur die Taschenlampe brannte, auch der Helm strahlte seine Helligkeit ab, sodass es für Clint kein Problem war, den Rest der Strecke zurückzulegen.
    An der gesamten Fläche der Kirchenwand war ein Gerüst gebaut worden. Es bestand aus zwei Etagen. Sie hielten sich auf der ersten auf. Die zweite reichte hoch bis dicht unter die Decke. Aber das, was sie sehen wollten, befand sich in dieser Höhe und nicht weit entfernt, denn sie mussten nur ein paar Schritte nach rechts gehen.
    Das taten sie.
    Wieder machte Tim Doherty den Anfang. Das Gerüst war stabil. Der Steg bestand nicht nur aus einem Brett, sondern aus zwei Bohlen, die nebeneinander lagen.
    Tim leuchtete mit einer Lampe nach links. Der Kreis glitt über die Wand hinweg, die nicht unbedingt plan war, denn sie zeigte Einbuchtungen und auch blasse Fresken, die ebenfalls bei der Renovierung zum Vorschein gekommen waren.
    Die hätte Clint auch gern fotografiert, doch er traute sich nicht und dachte daran, es auf dem Rückweg zu tun. Tim ging etwas langsamer, denn er wollte den Kopf drehen, was er auch tat.
    »Wir sind gleich da.«
    »Super.

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